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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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angrenzenden Zimmer, mit dem Sie bestimmt sehr zufrieden sein werden, Madame.«
»Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, Albert«, entgegnete sie, »aber ich ziehe ein Zimmer auf einem anderen Stockwerk vor.«
Diesmal gelang es Albert nur mit Mühe, seine Verwunderung zu verbergen. Doch er ließ sich sofort das Reservierungsbuch bringen, studierte die Eintragungen und sagte: »Wie ich sehe, haben wir noch ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf den Park eine Etage tiefer.« Er schnippte mit den Fingern; dann gab er einem Pagen, der in der Nähe stand, die beiden Schlüssel.
»Zimmer 574 für Madame, und die Napoleon-Suite für Monsieur.«
Der Page hielt die Lifttür für uns offen und drückte auf 5 und 6, sobald wir eingestiegen waren. Als die Lifttür sich auf dem fünften Stock öffnete, sagte Susie lächelnd: »Treffen wir uns kurz vor zwanzig Uhr im Foyer?«
Ich nickte bloß, da meine Mutter mich nie gelehrt hatte, was man unter solchen Umständen tun musste.
Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt hatte, duschte ich und warf mich auf das riesige Doppelbett. Ich schaltete den Fernseher ein und entschied mich für einen französischen Schwarzweißfilm. Ich war so sehr darin vertieft, dass ich um zehn vor acht, als ich gerade erfahren sollte, wer die Frau im Bad ermordet hatte, noch nicht angekleidet war.
Ich fluchte, schlüpfte rasch in einen Anzug, nahm mir nicht einmal Zeit für einen Blick in den Spiegel, und stürmte aus meiner Suite. Noch im Fahrstuhl fragte ich mich, wer wohl der Mörder gewesen sein mochte. Ich sprang aus dem Lift und fluchte erneut, als die Tür sich im Parterre öffnete, weil Susie bereits im Foyer auf mich wartete.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich fast bereit war, ihr zu verzeihen, als ich sie in dem langen schwarzen Kleid sah, mit einem Schlitz an der Seite, der bei jedem Schritt einen flüchtigen Blick auf den formvollendeten Oberschenkel gewährte.
Im Taxi, auf der Fahrt zum Restaurant, erzählte sie mir lang und breit, wie schön und bequem ihr Zimmer war, und wie aufmerksam die Bedienung.
Beim Dinner – ich muss zugeben, dass die Speisen sensationell waren – plauderte sie wieder über ihre Arbeit in New York und fragte sich, ob sie je wieder nach London kommen würde. Ich bemühte mich, einen interessierten Eindruck zu machen.
Nachdem ich die Rechnung beglichen hatte, nahm sie meinen Arm und schlug vor, zu Fuß zum Hotel zurückzukehren, da es ein so schöner Abend sei und sie viel zu viel gegessen habe. Sie drückte meine Hand, und ich fragte mich, ob sie vielleicht …
Sie hielt meine Hand den ganzen Weg. Als wir das Foyer betraten, rannte der Page sogleich zum Fahrstuhl und hielt die Tür für uns auf.
»Welche Etage, bitte?«, erkundigte er sich.
»Fünfte«, antwortete Susie fest.
»Sechste«, fügte ich zögernd hinzu.
Susie drückte mir einen Kuss auf die Wange, als der Lift auf der Fünften hielt. »Es war ein wundervoller Tag«, sagte sie und huschte davon.
Ich hätte ihr gern gesagt, dass auch mir der Tag gefallen hatte, hielt mich jedoch zurück. In dieser Nacht blieb ich lange wach und grübelte über Susies Verhalten nach. Ich kam zu dem Schluss, dass ich bloß ein kleiner Bauer in einem viel größeren Spiel war, und dass ich schließlich durch einen Läufer oder Springer vom Brett geworfen würde.
Ich weiß nicht, wann ich endlich einschlief. Jedenfalls erwachte ich um kurz vor sechs Uhr und stellte erfreut fest, dass man mir bereits Le Figaro unter der Tür hindurchgeschoben hatte. Ich verschlang die Zeitung von der ersten bis zur letzten Seite und erfuhr von den neuesten französischen Skandalen – von denen keiner mit Sex zu tun hatte, wie ich betonen möchte –, dann zog ich mich unter die Dusche zurück.
Gegen acht Uhr schlenderte ich ins Frühstückszimmer und sah Susie in einer Ecke sitzen und Orangensaft trinken. Sie sah wieder umwerfend aus. Da ich wusste, dass nicht ich ihr auserwähltes Opfer war, wollte ich um jeden Preis herausfinden, wer es sein sollte.
Ich setzte mich auf den Stuhl ihr gegenüber. Da keiner von uns ein Wort redete, nahmen die anderen Gäste vermutlich an, dass wir bereits seit Jahren verheiratet waren.
»Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen«, sagte ich schließlich nach fünfminütigem Schweigen.
»Ja, danke, Tony«, antwortete sie. »Und Sie?«, fragte sie scheinheilig.
Ich hätte hundert Antworten darauf gehabt, doch wenn ich auch nur eine geäußert hätte, würde ich nie die Wahrheit herausfinden, das wusste ich.
»Um wie viel

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