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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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beschränkt. Wenn ich am Vormittag ins College gehe, werde ich dir die Existenz dieses Wortes anhand des Oxford English Dictionary, das auf meinem Schreibtisch liegt, nachweisen. Muß ich dir ins Gedächtnis rufen, daß das Oxford English Dictionary ein seriöses Werk ist, das mit seinen mehr als fünfhunderttausend Stichwörtern für Gelehrte wie mich konzipiert wurde?“
„Blödsinn“, sagte Philippa. „Wenn erst erwiesen ist, daß ich recht habe, wirst du diese ganze Geschichte Wort für Wort – dein beleidigendes Nicht-Wort Inbegriffen – beim Jahresfest in Somerville zum besten geben müssen.“
„Und du, meine Liebe, wirst John Skeltons Gesammelte Werke lesen und beim ersten Gang des Festessens zu Kreuze kriechen.“
„Überlassen wir die Entscheidung also dem guten alten Oxford Dictionary.“
„Einverstanden.“
Damit nahm William seine Zeitung, küßte seine Frau auf die Wange und sagte mit einem übertriebenem Seufzer: „In Augenblicken wie diesen wünschte ich, ich hätte den CharlesOldham-Preis nie errungen.“
„Hast du ja auch nicht, mein Lieber. Es galt nur damals noch als unfein zuzugeben, daß eine Frau irgendetwas gewonnen hätte.“
„Du hast mich gewonnen.“
„Ja, du arroganter Kerl, doch hatte man mich zu der Annahme verleitet, es handle sich um einen jener Preise, die man am Ende des Jahres zurückgeben kann. Und jetzt stelle ich fest, daß ich dich behalten muß, selbst im Ruhestand.“
„Nochmals: überlassen wir’s dem Oxford English Dictionary, meine Liebe, jene Frage zu entscheiden, über die sich die Charles-Oldham-Jury nicht einigen konnte.“ Damit verabschiedete er sich und ging in sein College.
    Herzinfarkte kommen bei Frauen bekanntlich seltener vor als bei Männern. Dame Philippa Hatchard jedoch erlitt an diesem Morgen in der Küche eine Herzattacke und brach zusammen. Heiser rief sie nach William, der aber schon außer Hörweite war. Die Putzfrau fand Philippa auf dem Fußboden liegend, und lief, um höheren Orts Hilfe zu holen. Der Schatzmeister des Colleges vermutete zunächst, daß Philippa wahrscheinlich vorgab, Sir William habe sie mit einer Bratpfanne niedergeschlagen, eilte dann aber doch hinüber ins Haus der Hatchards in Little Jericho, denn man konnte ja nie wissen. Er fühlte Philippas Puls und rief den Arzt des Colleges an, danach den Rektor. Beide kamen innerhalb von Minuten.
    Der Rektor und der Schatzmeister standen wartend neben ihrer berühmten Kollegin, wußten aber bereits, was der Arzt sagen würde.
    „Sie ist tot“, bestätigte er. „Der Tod muß sehr plötzlich und fast schmerzlos eingetreten sein.“ Er sah auf die Uhr: es war neun Uhr siebenundvierzig. Er bedeckte Philippa mit einem Laken und ließ einen Krankenwagen kommen. Mehr als dreißig Jahre lang hatte er Dame Philippa behandelt und ihr so oft gesagt, sie möge sich doch mehr schonen, daß er es ebensogut auf einer Schallplatte hätte aufnehmen können, so wenig hatte sie es beachtet.
    „Wer wird es Sir William sagen?“ fragte der Rektor. Die drei blickten einander an.
„Ich“, erklärte der Arzt.
Es ist ein kurzer Weg von Little Jericho zum Radcliffe Square. Für den Arzt aber war es an diesem Tag ein langer Weg von Little Jericho zum Radcliffe Square. Es bereitete ihm ja nie Freude, jemanden vom Tod seines Ehepartners verständigen zu müssen, nun aber stand er wohl vor der schmerzlichsten Aufgabe dieser Art in seiner gesamten Laufbahn.
Als er an die Tür des Professors klopfte, bat ihn Sir William einzutreten. Der große Mann saß an seinem Schreibtisch, brütete über dem Oxford Dictionary und summte vor sich hin.
„Ich hab’s ihr ja gesagt, aber sie wollte es mir nicht glauben, dieses dumme Weibsbild“, sagte er zu sich selbst. Dann wandte er sich um und sah den Arzt stumm in der Tür stehen. „Doktor, Sie müssen beim Somerville-Festessen am nächsten Donnerstag mein Gast sein. Dame Philippa wird zu Kreuze kriechen bei dieser Gelegenheit. Ich werde nicht weniger als Spiel, Satz, Match und Meisterschaft gewinnen. Die Rechtfertigung eines ganzen Gelehrtenlebens!“
Der Arzt lächelte nicht, er rührte sich nicht einmal. Sir William ging auf ihn zu und sah den alten Freund forschend an. Worte erübrigten sich. Der Arzt sagte nur: „Es trifft mich mehr, als ich ausdrücken kann“, und überließ Sir William seinem Leid.
Sir Williams Kollegen erfuhren es alle innerhalb einer Stunde. Das Mittagessen im College wurde an diesem Tag schweigend eingenommen; nur der Senior Tutor

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