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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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herabsank. De Silveira mußte zugeben, daß dies das ehrgeizigste Projekt war, das Prentino International je in Angriff genommen hatte, doch beeilte er sich, den Präsidenten darauf hinzuweisen, daß dasselbe auch für jede andere Baufirma der Welt gelten würde.
    De Silveira, der seine Trumpfkarte stets möglichst lange zurückhielt, wartete bis zum Kaffee, bevor er ins Gespräch einfließen ließ, daß man ihm, nach heftigen Widerständen (auch von Seiten Rodrigues’) nun doch den Auftrag zum Bau einer achtspurigen Autobahn durch den Urwald Amazoniens zugesprochen hatte, die möglicherweise die Verbindung zur Panamericana herstellen sollte – ein Vorhaben, dessen Umfang nur von dem des Projekts übertroffen werde, das man nun in Nigeria ins Auge fasse. Der Präsident war beeindruckt und fragte, ob dieses Unternehmen de Silveira nicht daran hindern werde, sich in dem Hauptstadt-Projekt zu engagieren.
    „Diese Frage kann ich erst in drei Tagen beantworten“, erwiderte der Brasilianer und vereinbarte ein zweites Gespräch am Ende seines Besuchs, bei dem er den General wissen lassen würde, ob er bereit sei, an dem Projekt weiterzuarbeiten.
    Nach dem Mittagessen wurde Eduardo zum Federal Palace Hotel gefahren, wo man ihm die gesamte sechste Etage zur Verfügung gestellt hatte. Mehrere Hotelgäste, deren Geschäfte in Nigeria sich bloß m Millionenhöhe bewegten, waren zu ihrer Empörung aufgefordert worden, ihre Zimmer kurzfristig zu räumen, um Eduardo de Silveira und seinem Stab Platz zu machen. Eduardo wußte nichts von diesen Vorgängen, da er gewöhnt war, stets ein Zimmer vorzufinden, wohin immer er auch kam.
    Die sechs Mercedes fuhren vor dem Hotel vor, und der Oberst führte den ihm anvertrauten Gast durch die Schwingtüren an der Rezeption vorbei. Eduardo hatte in den letzten vierzehn Jahren nie selbst in einem Hotel eingecheckt, außer wenn er es vorzog, sich unter einem falschen Namen einzutragen, weil er nicht wollte, daß die Identität seiner Begleiterin bekannt würde.
    Der Chef von Prentino International schritt mitten durch den Hauptkorridor des Hotels und betrat einen wartenden Fahrstuhl. Da wurden ihm die Knie weich, und er verspürte plötzlich Übelkeit. In einer Ecke des Fahrstuhls stand ein untersetzter, übergewichtiger Mann mit beginnender Glatze; er trug abgewetzte Jeans und ein T-Shirt, und sein Mund öffnete und schloß sich pausenlos, da er Kaugummi kaute. Die beiden Männer standen so weit von einander entfernt wie nur irgend möglich, keiner zeigte ein Zeichen des Wiedererkennens. Der Fahrstuhl hielt im fünften Stock, und Manuel Rodrigues, Chef der Rodrigues International SA, stieg aus. Zurück aber blieb jener Mann, der seit dreißig Jahren sein erbittertster Rivale war.
    Eduardo hielt sich an dem Geländer im Fahrstuhl fest, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, da ihm immer noch schwindelte. Wie sehr verachtete er doch diesen SelfmadeEmporkömmling, der mit seinen vier Halbbrüdern (alle von verschiedenen Vätern) das größte Bauunternehmen Brasiliens zu führen vorgab. Beide Männer waren am Scheitern des anderen nicht weniger interessiert als am eigenen Erfolg.
    Eduardo zerbrach sich den Kopf darüber, was Rodrigues wohl in Lagos zu suchen hatte, da er überzeugt war, daß sein Rivale keine persönlichen Kontakte zum nigerianischen Präsidenten besaß. Schließlich hatte er, Eduardo, niemals die Miete für ein kleines Haus m Rio eingefordert, in dem die Geliebte eines sehr hohen Beamten der Protokollabteilung der Regierung wohnte. Und die einzige Gegenleistung dieses Mannes bestand darin, sicherzustellen, daß Rodrigues nie zu irgendeiner Veranstaltung für einen Staatsgast in Brasilien eingeladen wurde. Rodrigues’ Abwesenheit bei solchen Gelegenheiten wiederum garantierte die Vergeßlichkeit jenes Mannes, der für Eduardo in Rio die Mieten einhob.
    Eduardo hätte niemals zugegeben, daß Rodrigues’ Anwesenheit ihm Sorgen bereitete, aber nichtsdestoweniger beschloß er, auf der Stelle herauszufinden, was seinen alten Feind nach Nigeria geführt hatte. Sobald er seine Suite erreicht hatte, wies er seinen Privatsekretär an, festzustellen, was Manuel Rodrigues vorhatte. Eduardo war bereit, sofort nach Brasilien zurückzukehren, sollte sich herausstellen, daß Rodrigues in irgendeiner Weise in das Hauptstadt-Projekt miteinbezogen war; in diesem Fall wäre eine junge Dame in Rio plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, sich nach einer anderen Unterkunft umsehen zu

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