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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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könnte. Charles beschloß auch, Harry zu Hause zu lassen; denn schließlich, so sagte er, habe er und nicht sein Sohn ein Leben in der Öffentlichkeit gewählt.
Das jährliche Gartenfest bei Lord Cuckfield schien der gegebene Anlaß, Amanda vorzustellen, und er bat sie, etwas der Gelegenheit Entsprechendes anzuziehen.
Charles wußte, daß Designer-Jeans modern waren, und daß seine modebewußte Frau nie dasselbe zweimal trug. Er wußte auch, daß eine Frau von heute keinen Büstenhalter mehr trug. Trotzdem war er schockiert, als er Amanda in einer fast durchsichtigen Bluse und Jeans sah, die so eng waren, als wären sie angegossen. Er war zutiefst entsetzt.
»Kannst du nicht etwas ein bißchen … Konservativeres finden?« schlug er vor.
»Wie die Kleider, die Fiona, diese alte Schachtel, trägt?« Charles fiel keine passende Antwort ein. »Die Garden Party wird schrecklich langweilig werden«, sagte er verzweifelt, »vielleicht sollte ich allein hingehen?«
Amanda sah ihn an. »Schämst du dich mit mir, Charlie?«
Schweigend fuhr er mit seiner Frau in seinen Wahlkreis, und jedesmal, wenn er sie ansah, war er versucht, umzukehren. Als sie bei Lord Cuckfield ankamen, wurden seine schlimmsten Befürchtungen wahr. Weder die Herren noch die Damen konnten ihre Blicke von Amanda wenden, als sie, Erdbeeren verschlingend, über den Rasen schlenderte. Viele von ihnen hätten das Wort »Nutte« benutzt, wäre sie nicht die Frau des Abgeordneten gewesen.
Es wäre alles nicht so schlimm geworden, hätte Amanda bloß der Frau des Bischofs einen gewagten Witz erzählt; hätte sie sich nur nicht strikt geweigert, Schiedsrichterin bei der BabySchönheitskonkurrenz zu spielen oder bei der Tombola mitzutun. Aber Charles stand noch Ärgeres bevor. Die Vorsitzende des Frauenberatungskomitees wurde Amanda vorgestellt.
»Meine Liebe«, sagte Charles, »ich glaube, du kennst Mrs. Blenkinsop noch nicht.«
»Nein«, erwiderte Amanda, die ausgestreckte Hand ignorierend.
»Mrs. Blenkinsop«, fuhr Charles fort, »hat für ihre Verdienste um den Wahlkreis den OBE erhalten.«
»OBE?« fragte Amanda unschuldig.
Mrs. Blenkinsop richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. »Den Orden des British Empire«, erklärte sie.
Amanda lächelte. »Komisch, mein Vater behauptete immer, die drei Buchstaben stünden für ›Orgasmus bald erreicht‹.«
    »Hast du das Seifenpulver irgendwo gesehen?« fragte Louise. »Nein, ich habe vor längerer Zeit aufgehört, meine Unterhosen zu waschen«, erwiderte Andrew.
    »Aber wenn du es nicht genommen hast, wer sonst? Mir fehlen zwei große Pakete.«
»Der geheimnisvolle Waschmitteldieb hat also wieder zugeschlagen. Was wird er als nächstes tun?«
»Mach dich nicht lustig, sondern hol Clarissa aus der Badewanne.«
Andrew trennte sich von seinem Lehnstuhl und dem Economist und lief hinauf. »Zeit, aus dem Bad zu steigen, junge Dame«, rief er noch bevor er die Tür erreicht hatte. Zuerst hörte er das Schluchzen, dann sah er Clarissa. Sie war von Kopf bis Fuß mit Seifenflocken bedeckt. Das dichte schwarze Haar war voller Waschpulver. Andrew lachte, hörte jedoch sofort auf, als er Clarissas blutende Knie und Schienbeine sah. In einer Hand hielt sie eine große, mit einer Mischung aus Blut und Seifenpulver bedeckte Reibbürste.
»Was ist denn los, Liebling?« Andrew kniete sich auf den Badezimmervorleger.
»Es ist nicht wahr«, sagte Clarissa, ohne ihn anzusehen.
»Was ist nicht wahr?« fragte er zärtlich.
»Sieh dir die Schachtel an.« Das Kind wies auf die zwei leeren Pakete. Andrew betrachtete das bekannte Bild eines blonden Mädchens in einem weißen Spitzenkleid auf den Schachteln.
»Was ist nicht wahr?« Er wußte immer noch nicht genau, was Clarissa meinte.
»Es ist nicht wahr, daß das Zeug weißer wäscht und jeden schwarzen Fleck wegbringt. Zwei große Pakete, und ich bin immer noch schwarz.«
Andrew mußte lächeln, und Clarissa weinte noch bitterlicher. Als er alle Waschmittelreste abgewaschen hatte, reinigte er vorsichtig die Kratzer und Aufschürfungen.
»Warum bin ich so schwarz?«
»Weil deine Mutter und dein Vater schwarz waren«, sagte Andrew und führte seine Tochter aus dem Badezimmer.
»Warum bist du nicht mein Vater? Dann wäre ich weiß.«
»Ich bin jetzt dein Vater, deshalb mußt du nicht weiß sein.«
»Ich muß aber weiß sein.«
»Warum?«
»Weil mich die Kinder in der Schule auslachen«, sagte Clarissa und umklammerte Andrews Hand.
»Als ich in die Schule ging, wurde ich ausgelacht, weil

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