Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
Vom Netzwerk:
ehemaligen Kolonien Ihrer Majestät stammt, aber der Verkäufer …«
»Hör auf, uns hochzunehmen, Alec. Wer?«
»Niemand anderer als Mrs. Amanda Seymour.«
»Amanda?«
»Ja, die reizende Kleine hat den falschen Earl aus dem Keller geholt, wo Charles ihn mit allen militärischen Ehren bestattet hatte.«
»Aber sie mußte doch merken, daß es eine Kopie ist.«
»Die gute Amanda würde den Unterschied zwischen einem Holbein und einem Andy Warhol nicht erkennen, aber sie nahm mit Vergnügen zehntausend Pfund für das Bild. Man sagte mir, daß der Händler, der dieses ,Meisterwerk’ kaufte, ein gutes Geschäft gemacht hat.«
»Du meine Güte«, sagte Alexander, »ich selbst habe nur achttausend Pfund dafür bezahlt.«
»Vielleicht solltest du künftig in solchen Fällen Amanda als Beraterin heranziehen«, meinte Pimkin. »Im Austausch für meine wertvolle Information möchte ich wissen, ob der echte Earl weiterhin versteckt bleibt.«
»Bestimmt nicht, Alec. Er wartet nur den richtigen Moment für sein öffentliches Auftreten ab«, sagte Fiona und konnte ein Lächeln nicht verbergen.
»Und wo ist Amanda jetzt?« erkundigte sich Alexander, sichtlich bemüht, das Thema zu wechseln.
»In der Schweiz, um ein Baby zur Welt zu bringen, das hoffentlich genügend Ähnlichkeit mit einem weißen Mitteleuropäer haben wird, um jemanden mit so begrenztem Vorstellungsvermögen wie Charles zu überzeugen, er sei der Vater.«
»Woher hast du diese vielen Informationen?« fragte Alexander.
Pimkin seufzte theatralisch. »Frauen schütten mir gern ihr Herz aus. Auch Amanda ist da keine Ausnahme.«
»Warum tut sie das?«
»Weil ich der einzige Mann unter ihren Bekannten bin, der nicht an ihrem Körper interessiert ist.« Pimkin holte tief Atem und vertilgte ein weiteres Lachssandwich.
Während Amanda in Genf war, rief Charles sie täglich an. Sie versicherte ihm, alles sei in Ordnung, und das Baby werde pünktlich zur Welt kommen. Es war ihm lieber, daß Amanda das Kind im Ausland bekam, da jeder sehen mußte, daß ihre Schwangerschaft nicht jüngsten Datums war. Ihr war es recht; zehntausend Pfund auf einem Schweizer Privatkonto halfen ihr, jene Kleinigkeiten, die sie brauchte, auch in Genf zu kaufen.
Es dauerte ein paar Wochen, bis sich Charles nach einer so langen Pause wieder daran gewöhnte, in der Regierung zu sein. Er genoß die Arbeit im Finanzministerium und gewöhnte sich bald an dessen seltsame Traditionen. Man wußte, daß die Premierministerin dieses Ministerium am schärfsten beobachtete, und das machte die Herausforderung noch größer. Fragte man die Beamten nach ihrer Meinung über den neuen Finanzsekretär, so lauteten die Antworten: tüchtig, effizient, hart arbeitend – aber nie lag in ihrem Tonfall auch nur die Andeutung vom Sympathie. Fragte jemand Charles’ Chauffeur, dessen Namen er sich nie merken konnte, so erklärte dieser: »Er gehört zu jenen Ministern, die immer im Fond des Wagens sitzen. Aber ich würde um einen Wochenlohn wetten, daß er eines Tages Premierminister wird.«
Amandas Kind kam Mitte des neunten Monats auf die Welt. Nach einer Woche durfte sie nach England zurückkehren. Sie stellte fest, daß eine Reise mit einem Baby eher mühsam ist, und als sie in Heathrow ankam, war sie mehr als glücklich, das Kind dem Kindermädchen zu übergeben, das Charles ausgesucht hatte.
Charles ließ sie mit einem Auto vom Flughafen abholen; er hatte eine unaufschiebbare Konferenz mit japanischen Geschäftsleuten, die sich über die neuen Importzölle der Regierung beschwerten. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit verabschiedete er sich von seinen japanischen Gästen und eilte zum Eaton Square.
Amanda begrüßte ihn an der Tür. Fast hatte Charles vergessen, wie schön seine Frau war, und wie lange er sie nicht gesehen hatte.
»Wo ist mein Kind?« fragte er nach einem langen Kuß.
»Im Kinderzimmer, das aufwendiger eingerichtet ist als unser Schlafzimmer«, antwortete sie etwas spitz.
Charles lief die breite Treppe hinauf und den Gang entlang. Amanda folgte ihm. Er öffnete die Tür, blieb abrupt stehen und starrte den künftigen Earl of Bridgwater an. Die kleinen dunklen Locken und die tiefbraunen Augen bedeuteten doch einen gewissen Schock.
»Großer Gott«, rief er aus und trat näher. Amanda blieb an der Tür stehen und umklammerte den Türknauf. Sie hatte Hunderte Antworten bereit auf Charles’ Fragen.
»Er ist meinem Urgroßvater wie aus dem Gesicht geschnitten. Du hast ein paar Generationen

Weitere Kostenlose Bücher