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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Wahlen mit Sicherheit unsere Sitze.«
Er erläuterte ausführlich, daß die Führer der großen Parteien die allgemeine Richtung, die die neue Regierung seiner Ansicht nach einschlagen sollte, akzeptiert hatten. Sie erklärten sich auch einverstanden, zwei Mitglieder der Allianz in das Kabinett aufzunehmen und einen Antrag für ein Referendum über eine proportionale Vertretung im Unterhaus zu unterstützen. Drei Stunden lang äußerten die Mitglieder der Allianz ihre Ansichten, und am Schluß herrschte noch immer kein Konsens; Andrew mußte abstimmen lassen. Es selbst stimmte nicht mit und überließ es seinen Kollegen und den Chief Whips, die Stimmen zu zählen und das Ergebnis zu verkünden.
Das Resultat lautete dreiundzwanzig zu dreiundzwanzig.
Der Fraktionsvorsitzende teilte den Anwesenden mit, daß sie die endgültige Entscheidung ihrem gewählten Führer überlassen müßten. Schließlich habe er auch wesentlichen Anteil daran, daß sie nun in so großer Zahl im Parlament säßen. Nach siebenundzwanzig Jahren im Unterhaus mußte er am besten wissen, welcher Mann und welche Partei am fähigsten waren, das Land zu regieren. Als er sich setzte, sagten alle um den langen Tisch versammelten Abgeordneten laut und deutlich ›einverstanden‹, und die Versammlung löste sich auf.
Andrew kehrte nach Hause zurück und sagte Louise, für wen er sich entschieden habe. Sie schien erstaunt. Am späten Abend dinierte er mit dem Privatsekretär des Monarchen. Der Sekretär kehrte kurz nach elf in den Buckingham-Palast zurück, um den König über die wichtigsten Punkte des Gespräches zu informieren.
»Mr. Fraser«, sagte der Privatsekretär, »wünscht keine weiteren Wahlen und erklärte eindeutig, welche Partei die Sozialdemokraten im Unterhaus zu unterstützen bereit sind.«
Der Monarch nickte nachdenklich, dankte seinem Sekretär und ging zu Bett.

36
    König Charles II. traf die endgültige Entscheidung.
    Als Big Ben am Samstag zehn Uhr morgens schlug, rief ein Privatsekretär des königlichen Haushalts Simon Kerslake an und ersuchte ihn, zu seiner Majestät in den Palast zu kommen.
    Simon trat aus dem Hauptquartier der Konservativen am Smith Square in das helle Morgenlicht und wurde von einer Menge von Anhängern, Fernsehleuten und Journalisten begrüßt. Er beschränkte sich darauf, lächelnd zu winken; jetzt war nicht der Moment für ein Statement. Rasch schlüpfte er durch den Polizeikordon und stieg in seinen schwarzen Rover. Eine Motorradeskorte geleitete den Wagen durch die dichte Menschenmenge vorbei am Transport House. Simon überlegte, was wohl in Raymond Gould vorgehen werde, wenn er die Entscheidung erfuhr, die Andrew Fraser getroffen hatte.
    Der Chauffeur fuhr am Unterhaus vorbei in Richtung Mall. Man hatte Scotland Yard mitgeteilt, welcher Parteiführer zum König gerufen worden war, und das Auto mußte auf dem Weg zum Palast kein einziges Mal anhalten. Der Chauffeur bog um eine Kurve, und vor Simon lag der Buckingham-Palast. Bei jeder Kreuzung hielt ein Polizist den Verkehr auf und salutierte. Plötzlich schien es Simon, als sei alles der Mühe wert gewesen: Er blickte auf die Vergangenheit zurück und dachte an die Zukunft. Seine ersten Gedanken galten Elizabeth und den Kindern. Wie gern hätte er sie jetzt an seiner Seite gehabt. Er erinnerte sich an seine Wahl in Coventry, an den Verlust seines Sitzes und die fortwährende Ablehnung vor Pucklebridge. Er dachte an die finanzielle Krise, an sein Rücktrittsschreiben an Archie Millburn, das Archie zurückzugeben versprochen hatte, wenn er Simon, Premierminister sei. Er dachte an die irische Charta, an die Broadsword und seinen letzten Kampf mit Charles Seymour.
    Der Rover fuhr um die Statue der Königin Victoria und hielt vor den schmiedeeisernen Gittern vor dem Palast. Die Wache in der roten Uniform der Grenadier Guards präsentierte das Gewehr. Die Menschenmassen, die seit den frühen Morgenstunden vor dem Gitter warteten, reckten die Hälse, um zu sehen, welcher Führer gewählt worden war. Simon lächelte und winkte. Viele winkten zurück und klatschten Beifall, andere sahen betrübt und niedergeschlagen drein.
    Der Rover fuhr an der Wache vorüber in den Hof und durch den Torbogen, bevor er vor einem Seiteneingang hielt. Simon stieg aus und wurde vom Privatsekretär des Königs begrüßt. Schweigend führte ihn der Mann die Treppe hinauf, an dem Porträt Georgs III. vorbei und durch einen langen Korridor zum Audienzzimmer. Er verbeugte sich und ließ

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