Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
Vom Netzwerk:
ich so klein war«, sagte Andrew. »Sie nannten mich einen Schwächling.«
»Was hast du dagegen gemacht?«
»Ich habe eisern trainiert und wurde schließlich Kapitän des Fußballteams der Schule. Da hörten sie auf zu lachen.«
»Aber da warst du schon groß. Und ich kann nicht trainieren, weiß zu werden.«
»Nein, ich war noch klein, und du brauchst nicht zu trainieren.«
»Warum nicht?« Clarissa hielt immer noch seine Hand fest.
»Weil du schön sein wirst. Und dann werden dich alle diese häßlichen weißen Mädchen beneiden.«
Clarissa schwieg eine Weile, dann:
»Versprichst du mir das, Daddy?«
»Ich verspreche es dir.« Er blieb an ihrem Bett sitzen.
»So wie Frank Boyle dich beneidet?«
Andrew war verblüfft. »Was weißt du von ihm?«
»Nur was ich Mummy sagen hörte; daß er der Labour-Mann für Edinburgh sein wird, aber daß du ihn schlagen wirst.«
Andrew war sprachlos.
»Wird er der Labour-Mann sein, Daddy?«
»Ja.«
»Und wirst du ihn schlagen?«
»Ich werde es versuchen.«
»Kann ich dir helfen?« Ein winziges Lächeln erhellte Clarissas Gesicht.
»Natürlich. Aber jetzt sollst du einschlafen.« Andrew stand auf und zog die Vorhänge zu.
»Ist er schwarz?«
»Wer?« fragte Andrew.
»Der böse Boyle.«
»Nein.« Andrew lachte. »Er ist weiß.«
»Dann sollte er meine Haut bekommen und ich könnte seine haben.«
Andrew machte das Licht aus und war froh, daß Clarissa nicht mehr sein Gesicht sehen konnte.
    Zu Harrys zweitem Geburtstag kamen alle jene Zweijährigen aus der Nachbarschaft, die die Kinderfrau für passend hielt. Charles gelang es, aus einer Konferenz zu verschwinden, und er fuhr, beladen mit einem großen Zeichenbrett und einem roten Dreirad, nach Hause. Als er das Auto parkte, sah er Fionas alten Volvo Richtung Sloane Square fahren. Er hielt es für einen Zufall, obwohl er immer noch daran dachte, den unbezahlbaren Holbein wiederzubekommen.
    Natürlich wollte Harry mit seinem neuen Dreirad gleich um den Eßzimmertisch fahren. Charles sah seinem Sohn zu, und es entging ihm nicht, daß er kleiner war als alle seine Altersgenossen. Dann fiel ihm ein, daß auch sein Urgroßvater nur einen Meter siebzig groß war.
    Als die Kerzen ausgeblasen waren und die Kinderfrau wieder Licht gemacht hatte, merkte Charles zum erstenmal, daß etwas fehlte. Es erinnerte ihn an ein Kinderspiel: Auf einem Tablett liegen verschiedene Gegenstände, alle schließen die Augen, die Kinderfrau nimmt etwas weg, und alle müssen raten, was es war.
    Charles brauchte eine Weile, bis er feststellte, daß es die goldene Zigarrenkiste war, die fehlte. Er ging zu dem Regal und starrte auf den leeren Fleck, wo sich noch gestern abend die Golddose seines Urgroßvaters befunden hatte. Jetzt war nur mehr das dazupassende Feuerzeug da.
    Sofort fragte er Amanda, ob sie wisse, wo das Erbstück sei, aber sie war damit beschäftigt, die Kinder für das MusikalischeStühle-Spiel in einer Reihe aufzustellen. Nachdem Charles in den anderen Zimmern gesucht hatte, rief er die Polizei an.
    Kurz darauf erschien ein Inspektor der Kriminalpolizei und nahm alle Einzelheiten auf. Charles zeigte ihm eine Photographie der Dose mit den Initialen C.G.S. Fast hätte er Fionas Namen erwähnt. Der Inspektor versicherte Charles, daß er die Untersuchung persönlich leiten werde. Als Charles zu der Geburtstagsfeier zurückkehrte, wurden die Kinder eben abgeholt.
    Als die Labour-Partei von Edinburgh Carlton nach ihrer Jahresversammlung eine Presseerklärung abgab und mitteilte, Frank Boyle sei der Kandidat für den Sitz im Unterhaus, war Andrew erstaunt und gerührt über die Flut von Briefen und Anrufen, die er erhielt, oft von Leuten, die er gar nicht kannte. Die meisten baten ihn, bei den nächsten allgemeinen Wahlen als Unabhängiger zu kandidieren.
    Zwanzig Labour-Abgeordnete und ein Konservativer traten der neuen Sozialdemokratischen Partei bei, und man erwartete, daß ihnen viele folgen würden. Andrew wußte, daß er bald eine Erklärung abgeben mußte, wenn er seine Anhänger nicht verlieren wollte. Stundenlang besprach er mit Louise das schmerzliche Problem, sich endgültig von seiner Partei zu trennen.
    »Was soll ich nur tun?« fragte er immer wieder.
    »Das kann ich dir nicht sagen; ich hoffe nur, daß du dich bald entscheidest.«
»Warum so rasch?«
»Weil ich bei den nächsten Wahlen die Sozialdemokraten wählen werde. Daher hoffe ich, daß du mein lokaler Kandidat sein wirst.«
Ein paar Tage später rief Roy Jenkins, Andrews früherer

Weitere Kostenlose Bücher