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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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dieser Nachricht zu besprechen. Sobald man sich darüber geeinigt hatte, was zu tun sei, brachte Andrew einen handgeschriebenen Brief ins Büro des Speakers, in dem er eine außerordentliche Debatte verlangte. Eine Kopie des Briefes schickte er durch Boten ins Außenamt und an den Verteidigungsminister.
    Im Lauf des Vormittags erfuhr Andrew aus dem Radio, daß sich HMS-Broadsword jetzt in der Gewalt von mehr als hundert Guerillas befand; im Austausch für die zweihundertsiebzehn Besatzungsmitglieder, die man als Geiseln im Maschinenraum festhielt, verlangten sie die Freilassung aller Libyer in britischen Gefängnissen.
    Um zwölf Uhr war der Telegraphenapparat im AbgeordnetenCouloir von aufgeregten Parlamentariern belagert, und die Speisesäle waren so überfüllt, daß viele keinen Lunch bekamen.
    Die Fragestunde war an diesem Tag walisischen Angelegenheiten gewidmet, so daß die Abgeordneten erst Viertel nach drei langsam in den Sitzungssaal strömten. Das Parlament selbst aber war überfüllt, und überall schwirrten Gerüchte und Bruchstücke neuer Informationen. Wie Geier warteten die politischen Korrespondenten in der Lobby, um die älteren Parlamentarier nach ihrer Meinung zu der Krise zu befragen. Nur wenige waren unvorsichtig genug, etwas zu äußern, was am nächsten Tag falsch gedeutet werden konnte.
    Andrew setzte sich auf die Oppositionsbank neben David Owen; da er für die Verteidigungspolitik der Allianz verantwortlich war, hatte er deren zweiundzwanzig Abgeordnete zu vertreten. Um drei Uhr siebenundzwanzig betrat Mrs. Thatcher, gefolgt von Außen- und Verteidigungsminister, den Saal; dem Anlaß entsprechend waren ihre Mienen düster. Die letzten Fragen über walisische Angelegenheiten hatten die größte Zuhörerschaft seit dem Grubenunglück von Aberfan im Jahr 1966.
    Um halb vier stand der Speaker auf und rief zur Ordnung. »Erklärung an das Unterhaus«, verkündete er knapp und militärisch. »Vor der Debatte über walisische Belange werden zwei Erklärungen über HMS-Broadsword abgegeben.« Dann erteilte er dem Verteidigungsminister das Wort.
Simon Kerslake stand auf und legte eine vorbereitete Erklärung auf das Rednerpult.
»Mr. Speaker, mit Ihrer und der Erlaubnis des Unterhauses möchte ich eine Erklärung betreffend der Fregatte Ihrer Majstät Broadsword abgeben. Heute morgen um 7 Uhr 40 Greenwich Time fuhr die Fregatte durch die Große Syrte zwischen Tunis und Benghasi, als eine Gruppe von Söldnern, getarnt als offizielle Küstenwache, das Schiff enterte, Kapitän Lawrence Packard gefangennahm und die Mannschaft verhaftete. Der Kapitän und seine Leute versuchten, Widerstand zu leisten, konnten jedoch gegen eine dreifache Übermacht nichts ausrichten. Die Guerillas, die behaupteten, die Volksbefreiungsarmee zu vertreten, schlossen Kapitän Packard und seine Mannschaft im Maschinenraum ein. Soweit wir von unserer Botschaft in Tripolis informiert wurden, ist kein Menschenleben zu beklagen, obwohl Kapitän Packard bei den Kampfhandlungen verletzt wurde und wir über sein Schicksal nichts wissen. Die Broadsword hatte den vorgeschriebenen Kurs eingehalten; dieser Vorfall muß daher nach der Genfer Konvention von 1958 als Piratenakt angesehen werden. Die Piraten verlangen im Austausch gegen die Rückgabe der Fregatte und ihrer Mannschaft die Freilassung aller Libyer in britischen Gefängnissen. Der Innenminister informierte mich, daß sich derzeit nur neun Libyer in britischen Gefängnissen befinden. Zwei wurden wegen mehrerer Ladendiebstähle zu drei Monaten Haft verurteilt, zwei wurden wegen Verstoßes gegen das Drogengesetz inhaftiert, bei den restlichen fünf handelt es sich um jene Libyer, die letztes Jahr versuchten, ein Flugzeug der British Airways zu entführen. Die Regierung Ihrer Majestät kann und will nicht in die Gerichtsverfahren eingreifen und beabsichtigt auch nicht, einen dieser Männer freizulassen.«
Laute »Hört, hört«-Rufe ertönten von allen Seiten des Hauses.
»Der Außenminister informierte den libyschen Botschafter über den Standpunkt der Regierung Ihrer Majestät, insbesondere wies er darauf hin, daß die Regierung Ihrer Majestät eine solche Behandlung von britischen Untertanen und britischem Besitz unter keinen Umständen dulden kann. Wir verlangen und erwarten eine sofortige Reaktion der libyschen Regierung.«
Simon setzte sich unter lautem Beifall, dann stand der Führer der Opposition auf, um zu erklären, daß die Opposition voll und ganz hinter der Regierung

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