Archer Jeffrey
stehe. Er fragte, ob es schon jetzt einen Plan gäbe, die Broadsword zu befreien.
Wieder erhob sich Simon. »Im Moment, Mr. Speaker, suchen wir eine diplomatische Lösung, ich war jedoch bei einer Sitzung des Generalstabes anwesend und werde vermutlich morgen eine diesbezügliche Erklärung abgeben.«
»Mr. Andrew Fraser«, sagte der Speaker.
Andrew stand auf. »Auch die Allianz ist der Ansicht, daß es sich hier um Piraterie handelt. Kann der Verteidigungsminister dem Unterhaus mitteilen, wie lang er bereit ist zu verhandeln, wenn allgemein bekannt ist, daß Gaddafi ein Meister der Verzögerungstaktik ist – besonders, wenn diese Angelegenheit vor die Vereinten Nationen kommen sollte?« Aus dem Lärm, den Andrews Anfrage hervorrief, konnte man schließen, daß der Großteil der Abgeordneten seine Meinung teilte.
Simon stand auf, um die Anfrage zu beantworten. »Ich akzeptiere die Ansicht des Right Honourable Gentleman, doch da er selbst Verteidigungsminister war, weiß er am besten, daß ich nicht in der Lage bin, Informationen zu geben, die die Sicherheit der Broadsword gefährden könnten.«
Eine Anfrage folgte der anderen; Simon beantwortete sie mit souveräner Sicherheit. Gästen auf der Besuchergalerie fiel es schwer zu glauben, daß dieser Mann erst seit fünf Wochen dem Kabinett angehörte.
Um Viertel nach vier hatte Simon die letzte Anfrage beantwortet und setzte sich wieder in die vorderste Bankreihe, um einer Erklärung des Außenamtes zuzuhören. Es wurde still im Saal, als der Außenminister sich erhob und auf die vor ihm liegenden Papiere sah. Alle Blicke wandten sich dem großen, eleganten Mann zu, der seine erste offizielle Erklärung seit seiner Ernennung abgab.
»Mr. Speaker, mit Ihrer und der Erlaubnis des Unterhauses möchte auch ich eine Erklärung betreffend HMS Broadsword abgeben. Als der Vorfall heute morgen im Außenamt bekannt wurde, ließ mein Büro der Regierung von Libyen sofort eine unzweideutige Nachricht zukommen. Der libysche Botschafter wurde in das Außenamt gerufen, und ich werde ihn nochmals treffen, sobald diese Erklärung beendet ist und die damit verbundenen Anfragen erledigt sind.«
Raymond sah von seinem Platz auf der Oppositionsbank zur Besuchergalerie auf. Es gehörte zu den Merkwürdigkeiten moderner Diplomatie, daß dort der libysche Botschafter saß und sich Notizen machte, während der Außenminister seine Erklärung abgab. Er konnte sich schwer vorstellen, daß Oberst Gaddafi den britischen Botschafter einlud, wenn er in einem Zelt zu seinen Leuten sprach. Erfreut stellte Raymond fest, daß ein Beamter den Botschafter bat, keine Notizen zu machen. Dieses Verbot stammte aus der Zeit, in der das Unterhaus noch sehr auf seine private Atmosphäre bedacht war. Dann wandte Raymond seine Aufmerksamkeit wieder Charles Seymour zu.
»Unser Botschafter bei den Vereinten Nationen reichte eine Resolution ein, über die heute nachmittag beraten wird: sie fordert alle Delegierten auf, Großbritannien angesichts dieser schändlichen Verletzung der Genfer Konvention von 1958 voll zu unterstützen. Ich nehme mit Sicherheit an, daß dieser Akt von Piratentum gegen die HMS Broadsword von der ganzen freien Welt verurteilt werden wird. Die Regierung Ihrer Majestät wird alles in ihren Kräften Stehende unternehmen, um eine diplomatische Lösung zu erreichen, da das Leben von zweihundertsiebzehn britischen Seeleuten auf dem Spiel steht.«
Der Führer der Opposition stand auf und fragte, wann das Außenamt überlegen werde, die diplomatischen Beziehungen mit Libyen abzubrechen.
»Natürlich hoffe ich, daß es nicht so weit kommt, Mr. Speaker. Ich erwarte, daß die libysche Regierung rasch gegen ihre Söldner vorgehen wird.«
Charles beantwortete weitere Fragen aus allen Teilen des Unterhauses, konnte jedoch nur wiederholen, daß im Augenblick keine weiteren Nachrichten vorlagen. Raymond beobachtete seine beiden Altersgenossen, während sie ihre mehr als zwanzigjährige parlamentarische Erfahrung einsetzten, um ihre Standpunkte klarzumachen. Er fragte sich, ob dieser Zwischenfall einem der beiden helfen werde, die Nachfolge von Mrs. Thatcher anzutreten.
Um halb fünf erklärte der Speaker, daß er noch eine Anfrage von jeder Seite zulasse, bevor man wieder zur Tagesordnung übergehe. Schlau rief er Alec Pimkin auf, der wie »ein moderner Generalmajor« klang, und dann Tom Carson, der meinte, Oberst Gaddafi werde von der britischen Presse oft verleumdet.
Sobald Carson sich gesetzt hatte, stand
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