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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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der Speaker auf, um dem Abgeordneten von Edinburgh Carlton für seine Mitteilung zu danken, daß dieser eine außerordentliche Debatte verlangen werde. Er sagte, er habe das Ansuchen genau geprüft, sehe jedoch im Moment keine Veranlassung, eine solche Debatte anzusetzen.
Andrew sprang auf, um zu protestieren, da der Speaker jedoch immer noch stand, mußte er wieder seinen Platz einnehmen.
»Das heißt jedoch nicht«, fuhr der Speaker fort, »daß ich nicht zu einem späteren Zeitpunkt dieses Ansuchen berücksichtigen werde.«
Andrew wurde klar, daß Charles Seymour und Simon Kerslake offenbar um mehr Zeit gebeten hatten, aber mehr als vierundzwanzig Stunden würde er ihnen nicht geben. Ein Beamter erhob sich und rief mitten in das Gepolter der den Saal verlassenden Abgeordneten »Vertagung«. Der Speaker forderte den Staatssekretär für Wales auf, eine Vertagung der Debatte über die Probleme der walisischen Bergarbeiter zu beantragen. Nur achtunddreißig walisische Abgeordnete, die seit Wochen auf eine Debatte über ihre Probleme warteten, befanden sich noch im Saal.
Andrew ging sofort in sein Büro und hörte die letzten Nachrichten an, bevor er sich auf die für den nächsten Tag angesetzte Plenarsitzung vorbereitete. Simon begab sich ins Verteidigungsministerium, um seine Unterredungen mit dem Generalstab fortzusetzen, während Charles ins Außenamt zurückfuhr.
Der Unterstaatssekretär teilte ihm mit, daß der libysche Botschafter auf ihn warte.
»Hat er etwas Neues mitzuteilen?« fragte Charles.
»Gar nichts. Anscheinend sind wir nicht die einzigen, die keinen Kontakt mit Oberst Gaddafi herstellen können.«
»Schicken Sie ihn herein, bitte.«
Charles drückte die Zigarette aus und nahm neben dem Kamin, unter Palmerstons Porträt, Aufstellung. Da er erst vor fünf Wochen die Leitung des Außenamtes übernommen hatte, kannte er den Botschafter noch nicht.
Als Mr. Kadir, der Botschafter Libyens, einen Meter sechzig groß, dunkles Haar, tadellos gekleidet, eintrat, glich das Zimmer ein wenig dem Büro eines Schuldirektors, der sich eben anschickt, einem kleinen Jungen die Leviten zu lesen.
Einen Moment war Charles verblüfft, als er die Eton-Krawatte des Botschafters sah. Aber er faßte sich rasch.
»Herr Minister?« begann Mr. Kadir.
»Die Regierung Ihrer Majestät«, begann Charles, dem Botschafter das Wort abschneidend, »möchte Ihrer Regierung auf das entschiedenste klarmachen, daß wir den Überfall auf HMS Broadsword und deren Beschlagnahme als einen Akt von Piraterie auf offener See ansehen.«
»Darf ich sagen -«, begann Mr. Kadir.
»Nein, Sie dürfen nicht«, erklärte Charles, »und wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht, um sowohl diplomatischen wie wirtschaftlichen Druck auf Ihre Regierung auszuüben, bis das Schiff freigegeben wird.«
»Aber darf ich nur bemerken -?« versuchte Mr. Kadir nochmals.
»Meine Premierministerin möchte Sie auch darüber informieren, daß sie so rasch wie möglich mit Ihrem Regierungsoberhaupt zu sprechen wünscht. Ich erwarte daher, von Ihnen in einer Stunde zu hören.«
»Ja, Herr Minister, aber darf ich -«
»Sie können auch mitteilen, daß wir uns das Recht auf alle Maßnahmen vorbehalten, falls die Broadsword und ihre Mannschaft morgen um zwölf Uhr noch nicht freigegeben sind. Ist das klar?«
»Ja, Herr Minister, ich möchte nur fragen -«
»Guten Tag, Mr. Kadir.«
Nachdem man den libyschen Botschafter hinausgeführt hatte, fragte sich Charles, was dieser Mann eigentlich hatte wissen wollen.
»Und was tun wir jetzt?« fragte er den Unterstaatssekretär, nachdem dieser Mr. Kadir vor dem Fahrstuhl abgeliefert hatte.
»Wir spielen wieder einmal das älteste diplomatische Spiel der Welt.«
»Und was ist das?«
»Unsere Sitz-und-warte-Politik. Darin sind wir ausgezeichnet. Schließlich haben wir sie fast tausend Jahre lang geübt.«
»Dann erledigen wir wenigstens, während wir sitzen und warten, ein paar Anrufe. Ich werde mit Außenministerin Kirckpatrick in Washington beginnen, und dann möchte ich gern mit Gromyko in Moskau sprechen.«
    Als Simon ins Verteidigungsministerium zurückkehrte, sagte man ihm, der Generalstab erwarte ihn in seinem Büro, damit er die nächste Besprechung leite. Alles erhob sich, als er das Zimmer betrat.
    »Guten Tag, meine Herren«, sagte Simon. »Bitte, nehmen Sie Platz. Würden Sie mich über die momentane Situation informieren, Sir John?«
    Admiral Sir John Fieldhouse schob die Halbbrille von der Nasenspitze auf den

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