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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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vorzustellen, wie immer die Abstimmung heute abend ausgehen wird. Wir werden keine opportunistische Regierung der Konservativen erleben oder die Allianz als sogenannten ›ehrlichen Vermittler‹ brauchen. Wenn ich die Allianz betrachte, muß ich sagen, es gibt niemanden, der weniger ehrlich ist und niemanden, der so bankrott gemacht hat. Mr. Speaker, die Labour-Regierung wird für eine weitere Legislaturperiode ins Amt zurückkehren.« Raymond setzte sich, als die Uhr zehn zeigte. Wie die Redner vor ihm, war auch er von der starken Hitze, die die starken Scheinwerfer ausstrahlten, in Schweiß gebadet.
Der Speaker erhob sich, und seine ersten Worte gingen in dem Lärm unter.
»Dieses Unterhaus hat kein Vertrauen zu der Regierung Ihrer Majestät. Jene, die diese Meinung teilen, mögen ›ja‹, jene, die anderer Meinung sind, ›nein‹ sagen. Ich glaube, die Ja-Stimmen gewinnen.«
»Nein«, dröhnte es von den Regierungbänken.
»Man öffne die Lobbys«, rief der Speaker in den Beifall für Raymond Gould. Die Abgeordneten strömten in die Lobbys, um ihre Stimmen abzugeben. Vierzehn Minuten später kehrten die Stimmenauszähler in den Saal zurück und übergaben einem Beamten das Resultat. Die vier Stimmenauszähler stellten sich in eine Reihe, gingen durch den Saal zum Tisch und verbeugten sich. Einer aus der Opposition las vor: »Bejaher zur Rechten 323, Verneiner zur Linken 322.« Sie übergaben dem Speaker das Papier, der versuchte, das Resultat in dem Tumult zu wiederholen. Nur wenige Abgeordnete hörten ihn sagen:
»Ja hat gewonnen, Ja hat gewonnen.«
Raymond saß in der ersten Bankreihe und beobachtete die beglückten Torys, die auf und niederhopsten. Wäre der Premier anwesend und hätte er seine Stimme abgegeben, die Regierung wäre gerettet gewesen, überlegte er.
    Ihre Majestät die Königin besuchte den Premierminister vierundzwanzig Stunden nach der erfolgreichen Operation im Krankenhaus. Er bat die Monarchin, sofort das Parlament aufzulösen und noch vor dem 9. Mai Neuwahlen auszuschreiben. Er erklärte, daß er beabsichtige, noch an diesem Morgen als Parteiführer zurückzutreten und das Amt des Premierministers abzugeben, sobald das Ergebnis der Wahl vorliege.
    Bevor die Monarchin das Krankenhaus verließ, besprach sie mit dem Premier noch ein privates konstitutionelles Problem. Er regte an, daß sie ihn, sobald die Labour-Partei einen neuen Führer bestätigt hatte, in dieser so persönlichen Angelegenheit als Berater zuziehen möge.
    Am folgenden Morgen um zehn Uhr trat die Nationale Exekutive der Labour Party hinter geschlossenen Türen im Transport House zusammen, um einen neuen Führer zu wählen. Drei Stunden und zwanzig Minuten später gab das Komitee vor der Presse ein kurzes Statement ab: »Mr. Raymond Gould wurde aufgefordert, die Partei bei den bevorstehenden Neuwahlen anzuführen.« Obwohl niemand bezweifelte, daß diesem Statement heftige Diskussionen vorangegangen waren, gab man sich den Journalisten gegenüber einig.
    Lord Broadstairs, der ehemalige Premierminister, schrieb an diesem Weekend im Sunday Express, daß jeder von Goulds Dankesrede beeindruckt gewesen sei; das sei aber auch das einzige Konkrete, was er über das Parteitreffen erfahren habe. Er wies aber auch darauf hin, daß, sollte Labour die Wahlen verlieren, Raymond Gould der am kürzesten amtierende Führer in der Geschichte der Labour-Partei werden könnte, da seine Ernennung nach der Geschäftsordnung auf dem nächsten Parteitag im Oktober von den Delgierten bestätigt werden mußte.
    Es vergingen zwei Stunden, bevor Raymond Gould das Transport House verlassen und den Journalisten entwischen konnte. Sofort fuhr er ins Krankenhaus, um den Premierminister zu besuchen. Dieser sah zwar gealtert aus, war aber bei guter Laune. Er gab allerdings zu, froh zu sein, keinen erschöpfenden Wahlkampf vor sich zu haben. Nachdem er Raymond zu seiner Ernennung gratuliert hatte, fragte er:
    »Du speist heute abend bei der Königin?«
     
    »Ja, um ihren fünfundsechzigsten Geburtstag zu feiern«, sagte
    Raymond.
»Es gibt noch einen anderen Grund«, erklärte ihm der Premier
    ernst und informierte Raymond über das private Gespräch mit der Monarchin.
    »Und wird die Entscheidung von den vier Anwesenden abhängen?«
»Ich glaube schon.«
»Und wie ist deine Meinung?«
»Die ist nicht mehr wichtig, da ich einen Tag nach den Wahlen zurücktrete. Daher ist es wichtiger, daß der neue Premierminister überlegt, was für das Land am besten

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