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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Abstimmung?«
»Leider ja.«
    »Ich verstehe. Das heißt Kaffee mit dem Babysitter«, sagte sie. Dann: »Simon.«
     
    »Ja, Liebling?«
     
    »Ich bin sehr stolz auf dich.«
     
    Derek Spencer saß an dem massiven Schreibtisch seines Partners in Threadneedle Street und hörte Charles gespannt zu.
    »Das wird ein großer Verlust für die Bank sein«, waren die ersten Worte des Vorsitzenden, »aber natürlich will niemand Ihrer politischen Karriere im Weg stehen, am allerwenigsten ich.«
    Charles stellte fest, daß Spencer ihm, während er sprach, nicht in die Augen sehen konnte.
    »Darf ich annehmen, daß ich wieder in den Aufsichtsrat berufen werde, wenn sich meine Stellung im Unterhaus aus irgendeinem Grund verändert?«
    »Selbstverständlich«, sagte Spencer. »Diese Frage hätten Sie nicht stellen müssen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Charles war erleichtert, stand auf und reichte Spencer etwas steif die Hand.
»Viel Glück, Charles«, waren Spencers Abschiedsworte.
    »Bedeutet das, daß Sie sich aus dem Aufsichtsrat zurückziehen müssen?« fragte Ronnie Nethercote, als er Simons Neuigkeit erfuhr.
    »Nein, nicht solange ich bei der Opposition bin. Nur der Fraktionschef bezieht ein Gehalt und darf daher kein Nebeneinkommen haben, aber falls wir die nächste Wahl gewinnen und man mir eine Stellung anbietet, müßte ich sofort gehen.«
    »Ich kann also die nächsten drei Jahre mit Ihnen rechnen?« »Ja, außer der Premier dankt früher ab und wir verlieren die nächste Wahl.«
    »Letzteres glaube ich nicht«, sagte Ronnie. »Als ich Sie kennenlernte, wußte ich: Sie gehören zu den Gewinnern. Und ich glaube nicht, daß Sie es je bereuen werden, in unserem Aufsichtsrat zu sitzen.«
    Charles war erstaunt, wie gern er im Büro der Whips arbeitete, obwohl er seinen Ärger über Kerslake, der seinen Platz im Umwelt-Team eingenommen hatte, vor Fiona nicht verbergen konnte. Die Methodik, die Disziplin und die Kameradschaft in seiner neuen Stellung erinnerten ihn an die Zeit bei den Grenadier Guards. Die Pflichten waren vielfältig: Er hatte darauf zu achten, daß alle Mitglieder in ihren Ausschüssen saßen; er selbst mußte im Unterhaus in der vordersten Reihe sitzen und die wichtigsten Punkte der Redner festhalten. Gleichzeitig hatte er jedes Anzeichen von Unwillen oder gar Rebellion in seinen eigenen Reihen zu registrieren und darüber informiert zu sein, was auf der anderen Seite des Unterhauses vor sich ging. Überdies hatte er fünfzig seiner eigenen Abgeordneten aus den Midlands zu betreuen und dafür zu sorgen, daß sie keine Abstimmung versäumten, außer sie hatten einen Partner, und auch dann mußte das Büro des Whips darüber informiert sein.
    Da Whips nie Reden halten mußten, schien Charles die Arbeit gefunden zu haben, die ihm am besten lag. Wieder erinnerte ihn Fiona daran, wie Ted Heath der Sprung zum Schattenkanzler gelungen war. Sie war froh, daß ihr Mann sich mit der Arbeit im Unterhaus identifizierte, andererseits haßte sie es, jeden Abend allein zu Bett zu gehen und regelmäßig einzuschlafen, bevor ihr Mann nach Hause kam.
    Auch Simon hatte vom ersten Moment an Freude an seinem Amt. Als junges Mitglied des Teams für Umweltschutz wurde ihm das Transportwesen übertragen. Im ersten Jahr las er Bücher, studierte Fachzeitschriften, traf mit den Vorsitzenden des Transportwesens zu Land, zu Wasser und in der Luft zusammen und arbeitete oft bis spät nachts, um mit seinem neuen Gebiet vertraut zu werden. Simon gehörte zu jenen wenigen Parlamentariern, die nach ein paar Wochen den Eindruck erwecken, sie seien immer schon auf den vordersten Bänken gesessen.
    Bei beiden Parteien war man Ende 1969 erstaunt über den vierzehnprozentigen Gewinn der Konservativen bei den Nachwahlen in Louth. Es sah so aus, als bliebe der LabourPartei nicht genug Zeit zur Konsolidierung, bevor sie Neuwahlen ausschreiben mußte. Im März 1970 hatte Labour jedoch in den Nachwahlen von Ayrshire South überraschend gute Resultate; sie führten zu Spekulationen, der Premier könne sich schon bald zu einer Neuwahl entschließen. Bei den lokalen Wahlen in England und Wales im Mai zeigte sich jedoch wieder, entgegen den Resultaten der letzten zwei Jahre, ein Trend zur Labour-Partei. Plötzlich sprach man allgemein von Neuwahlen.
    Als auch die Meinungsumfragen einen Umschwung zugunsten der Arbeiterpartei feststellten, suchte Harold Wilson die Königin im Buckingham Palace auf und ersuchte sie, das Parlament

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