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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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der
Opposition sein wirst.«
»Winzig ist das wichtige Wort«, lautete Andrews Antwort. Andrew behielt seinen Sitz mit einer Mehrheit von 4009
Stimmen und verlor nur ein Prozent. Schottland war nicht so
begeistert von Heath wie das übrige Land, wo Labour 4,7
Prozent verlor.
Simon Kerslake erzielte zum erstenmal eine vierstellige
Mehrheit, als er in Coventry Central mit 2118 Stimmen gewann. Als der alte Earl Fiona fragte, wie viele Stimmen sein Sohn
erhalten habe, war sie nicht sicher, erinnerte sich jedoch, daß
Charles einem Reporter gesagt hatte, es seien mehr gewesen als
alle anderen Kandidaten zusammen bekommen hatten. Raymond Gould verlor nur zwei Prozent der Stimmen und
kehrte mit einer Majorität von 10416 ins Parlament zurück. Die
Leute von Leeds bewundern die Selbständigkeit eines
Abgeordneten, besonders wenn es um Prinzipien geht. Mit einer Mehrheit von dreißig Sitzen zogen die
Konservativen ins Parlament ein. Die Königin ließ Edward
Heath zu sich rufen und beauftrage ihn mit der
Regierungsbildung. Er küßte die Hand Ihrer Majestät und nahm
den Auftrag an.

11
    Als Simon am Morgen nach der Wahl erwachte, fühlte er sich erschöpft und gleichzeitig beschwingt. Er versuchte, sich das Gefühl der Labour-Minister vorzustellen, die noch gestern geglaubt hatten, wieder in ihre Ministerien zurückzukehren.
    Elizabeth bewegte sich und seufzte schlaftrunken. Simon sah seine Frau an. In den sieben Jahren ihrer Ehe hatte sie für ihn nichts von ihrer Attraktivität verloren, und es machte ihn einfach glücklich, sie nur anzusehen. Das lange blonde Haar lag auf ihren Schultern, und unter dem seidenen Nachthemd zeichneten sich ihre schlanken Formen ab. Er streichele ihren Rücken und beobachtete, wie sie langsam den Schlaf abschüttelte; als sie erwacht war, nahm er sie in die Arme.
    »Ich bewundere deine Energie«, sagte sie. »Wenn du nach drei Wochen auf dem Kriegspfad noch so fit bist, kann ich kaum Kopfschmerzen vorschützen.«
    Er lächelte beglückt. Kein Wähler würde diesen seltenen Moment unterbrechen.
»Mami«, sagte eine Stimme, und Simon sah Peter im Pyjama in der Tür stehen. »Ich bin hungrig.«
    Auf der Rückfahrt nach London fragte Elizabeth ihren Mann: »Was wird man dir anbieten?«
    »Ich wage nicht, etwas zu erwarten«, sagte Simon, »aber ich hoffe – Unterstaatssekretär für Umweltfragen.«
»Aber du bist nicht sicher, daß man dir eine Stellung anbieten wird?«
»Keineswegs. Man kann nie wissen, welche Konstellationen und Kombinationen der Premier berücksichtigen muß.« »Wie zum Beispiel?«
»Linker und rechter Parteiflügel, Norden und Süden des Landes – zahllose Leute, die er belohnen muß, weil sie behaupten, ihm bei der Wahl geholfen zu haben.« Simon gähnte.
»Willst du damit sagen, daß er dich vielleicht überhaupt nicht auffordert?«
»Ja. Aber in dem Fall werde ich wütend sein und bestimmt wissen wollen, wer meine Stellung bekommt und warum.«
»Könntest du irgend etwas unternehmen?« »Nichts. Es gibt nichts, was man tun kann, das weiß jeder Hinterbänkler. Der Premierminister hat bezüglich der Ämtervergabe die absolute Macht.«
»Das wird ganz egal sein, wenn du weiter auf dem Mittelstreifen fährst«, sagte sie. »Solltest du nicht lieber mich ans Lenkrad lassen?«
    Louise ließ Andrew am Freitagmorgen schlafen. Sie wußte, er hatte gehofft, zu einer besseren Position aufzusteigen, und das Wahlergebnis hatte ihn erschüttert.
    Als Andrew aufwachte, war es fast elf. Schweigend und unrasiert saß er im Morgenmantel am Tisch und klopfte auf ein hart gekochtes Ei, dessen Schale nicht springen wollte. Eine ungeöffnete Times lag neben seinem Teller.
    »Ich danke dir für all die harte Arbeit«, sagte er, sobald die zweite Tasse Kaffee ihre Wirkung getan hatte. Louise lächelte. Eine Stunde später fuhr er, in Sportsacko und Flanellhose in einem Lautsprecherwagen durch seinen Wahlkreis und dankte seinen Wählern, daß sie ihn wieder nach Westminster geschickt hatten. Louise saß neben ihm und half ihm, sich an Namen zu erinnern, die er vergessen hatte.
    Nachdem sie die letzte Hand geschüttelt hatten, verbrachten sie mit Sir Duncan, dem es schwer fiel, ein Grinsen zu verbergen, einen ruhigen Abend in Stirling.
    Raymond war sehr erstaunt über den Wahlausgang und konnte nicht verstehen, daß die Resultate der Meinungsumfrage so falsch gewesen waren. Er hatte Joyce nie gesagt, daß er bei einem Labour-Sieg auf ein Amt gehofft hatte, nachdem er – wie es ihm schien –

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