Archer Jeffrey
Picknickkorb verwenden«, schlug Louise vor.
»Oder vielleicht als kleinen Boardcase«, meinte Andrew.
»Oder als eine sehr kleine Wiege.« Louise sagte es so beiläufig wie möglich.
Andrew sah auf; Louise strahlte.
»Ich habe es deinen Eltern gestern mitgeteilt, aber dir wollte ich es erst heute abend beim Dinner sagen.«
Andrew nahm sie in die Arme.
»Übrigens« flüsterte Louise hinzu, »wir wissen ja schon ihren Namen.«
Als Raymond wieder in das Lincoln Inn zurückkehrte, ließ er seinen Sekretär wissen, daß er möglichst viel Arbeit haben wolle. Beim Lunch mit dem Gerichtspräsidenten Sir Nigel Hartwell erklärte er diesem, daß er eine Rückkehr der LabourPartei an die Regierung in nächster Zeit für unwahrscheinlich halte.
»Sie sind noch jung, Raymond. Nach dieser Regierungsperiode werden Sie knapp vierzig sein, also können Sie sich auf viele Jahre im Kabinett freuen.«
»Da bin ich nicht sicher«, sagte Raymond ungewöhnlich zögernd.
»Jedenfalls müssen Sie sich keine Sorgen über genügend Fälle machen. Seit bekannt wurde, daß Sie wieder bei uns sind, erhielten wir fortwährend Anrufe von Anwälten.«
Raymond entspannte sich langsam.
Nach dem Lunch rief Joyce an, um ihm mitzuteilen, daß sie nichts Passendes gefunden, der Häusermakler ihr jedoch versichert habe, im Herbst werde sicherlich viel auf den Markt kommen.
»Also suche weiter«, sagte Raymond.
»Keine Angst, das tue ich.« Es klang, als mache es ihr Spaß. »Vielleicht können wir, falls wir etwas finden, daran denken, eine Familie zu gründen«, fügte sie fragend hinzu.
»Vielleicht«, sagte Raymond kurz.
Montag abend wurde Charles endlich angerufen – nicht von Downing Street No. 10, sondern von No. 12, dem Büro des Fraktionsvorsitzenden. Dieser bot Charles an, weiter als junger Whip in seinem Büro zu arbeiten. Als er die Enttäuschung in Charles’ Stimme hörte, fügte er hinzu: »Vorläufig.«
»Vorläufig«, wiederholte Charles und legte den Hörer auf.
»Wenigstens bist du Regierungsmitglied, und man hat dich nicht ganz vergessen«, tröstete Fiona.
»Richtig«, erwiderte er.
»Während der nächsten fünf Jahre wird es verschiedene Revirements geben.«
Charles gab seiner Frau recht, aber die Enttäuschung blieb. Doch als Regierungsmitglied ins Parlament zurückzukehren, erwies sich als wesentlich attraktiver als er erwartet hatte. Jetzt war es seine Partei, die die Entscheidungen traf.
An einem Morgen im November fuhr die Königin in der irischen Staatskarosse zum Oberhaus. Eine Eskorte ihrer Kavallerie begleitete sie, eine Prozession kleinerer Kutschen, in denen die Krone König Edwards III. und andere königliche Insignien mitgeführt wurden, fuhren voran. Charles erinnerte sich, der Zeremonie auf der Straße zugesehen zu haben, als er noch ein Kind gewesen war. Jetzt nahm er daran teil. Als die Königin vor dem Oberhaus ankam, wurde sie vom Lordkanzler empfangen und durch einen dem Staatsoberhaupt vorbehaltenen Eingang ins Ankleidezimmer geführt, wo die Hofdamen ihr halfen, sich für die Zeremonie vorzubereiten.
Charles genoß die feierliche Parlamentseröffnung als ein besonderes Fest für die Mitglieder beider Häuser. Als Whip sah er zu, wie die Abgeordneten ihre Plätze einnahmen und die Ankunft des Black Rod 1 erwarteten. Sobald die Königin auf dem Thron Platz genommen hatte, befahl der Hofmeister dem Türhüter des Black Rod das Unterhaus zu informieren, »Ihre Majestät, die Königin, lasse alle bitten, unverzüglich vor ihr zu erscheinen.« Black Rod, in schwarzem Mantel, schwarzer Weste, schwarzen Kniehosen, schwarzen Strümpfen und schwarzen Schuhen, sah eher aus wie des Teufels Advokat, und nicht wie der Herold der Königin. Allein marschierte er quer durch den großen Saal bis zur Tür des Unterhauses, die ihm, als er zwei Schritte davon entfernt war, vor der Nase zugeschlagen wurde.
Mit dem Silberknauf seiner langen schwarzen Gerte klopfte er dreimal an die Tür. Ein kleines Fenster in der Tür wurde geöffnet – ähnlich wie in einem etwas anrüchigen Nachtclub, hatte Charles’ Vater einmal bemerkt. Hierauf wurde dem Black Rod Zutritt zum Unterhaus gewährt. Er ging zum Tisch und verbeugte sich dreimal vor dem Stuhl, bevor er anhob: »Mr. Speaker, die Königin befiehlt diesem verehrten Haus, sofort im Oberhaus vor Ihrer Majestät zu erscheinen.«
Der Zeremonienmeister, den Amtsstab in der Rechten, führte den Speaker, der ein goldbesticktes Gewand aus schwarzem Damast trug, zum House of Lords
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