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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Mr. Fraser.«
»Es ist ein prachtvolles Möbelstück«, sagte Andrew.
Sie schien es nicht zu hören, sondern fragte nur: »Was kann ich für Sie tun, Sir?« Zum zweitenmal an diesem Tag hatte ihn ein älterer Mensch mit Sir tituliert.
Andrew rief ihr die O’Halloran Geschichte in Erinnerung. Sie hörte genau zu, beugte sich ein wenig vor und legte die Hand wie einen Trichter ans Ohr, um kein Wort zu überhören.
»Dieser O’Halloran ist ein übler Bursche«, sagte sie. »Dem kann man nicht trauen. Die heilige Jungfrau muß viel verzeihen, wenn sie Leute wie ihn in den Himmel aufnimmt.« Andrew lächelte. »Nicht, daß ich erwarte, viele Politiker dort anzutreffen«, sagte Mrs. Bloxham mit einem zahnlosen Grinsen.
»War O’Halloran tatsächlich an dem bewußten Freitagabend im Wirtshaus, wie alle seine Freunde behaupten?«
»Ja, er war bestimmt dort«, sagte Mrs. Bloxham, »kein Zweifel – ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen.«
»Wieso sind Sie so sicher?«
»Goß sein Bier über mein bestes Kleid, und ich wußte, an einem 13. geschieht immer ein Unglück, besonders an einem Freitag. Das werde ich ihm nie verzeihen. Ich habe den Fleck trotz allem, was man im Fernsehen über Waschpulver hört, noch immer nicht weggebracht.«
»Warum haben Sie nicht sofort die Polizei verständigt?«
»Hat nicht gefragt«, sagte sie schlicht. »Sie sind schon lang hinter ihm her, wegen vieler Sachen, mit denen sie ihn nicht festnageln können, aber dieses eine Mal war er es nicht.«
Andrew hörte zu schreiben auf und machte sich zum Gehen bereit. Mrs. Bloxham stand mühsam auf, und weitere Roßhaarbüschel fielen auf den Boden. Gemeinsam gingen sie zur Tür. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht eine Tasse Tee anbieten konnte, aber im Moment habe ich keinen. Wären Sie morgen gekommen, hätte ich einen gehabt.«
Andrew blieb an der Türschwelle stehen.
»Morgen bekomme ich meine Rente, wissen Sie«, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage.
    Es brauchte eine Weile, bis Elizabeth eine Vertretung fand, so daß sie mit ihrem Mann nach Redcorn zum Interview fahren konnte. Wieder einmal mußten die Kinder bei einem Babysitter bleiben. Die lokale und die nationale Presse hatte Simon als Favoriten für den neuen Sitz hochgejubelt. Elizabeth zog ein blaßblaues Kostüm mit einem dunklen Kragen an, dessen Rock bis weit unter die Knie reichte. Sie nannte es ihre »konservativste Kleidung«.
    Die Reise nach Newcastle dauerte mehr als drei Stunden; auf dem Fahrplan wurde der Zug als »Expreß« bezeichnet. Wenigstens konnte Simon einen Großteil der Akten erledigen, die man in sein rotes Portefeuille gestopft hatte. Beamte erlauben es Politikern nur selten, sich mit Politik zu beschäftigen, überlegte er. Sie hätten es nicht gern gehört, daß er der Lektüre der letzten vier Nummern von Redcorn News, einer Wochenzeitschrift, eine ganze Stunde widmete.
    In Newcastle wurden sie von der Frau des Finanzreferenten empfangen, die Mr. und Mrs. Kerslake in die Parteizentrale begleitete. »Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen«, sagte Elizabeth und starrte das Fahrzeug an, das sie die nächsten vierzig Meilen befördern sollte.
    Der uralte Austin Mini brauchte auf den kurvenreichen Landstraßen weitere eineinhalb Stunden, bis sie ihr Ziel erreichten, und während der ganzen Reise sprach ihre Begleiterin ohne Punkt und Pause. Als Simon und Elizabeth auf dem Marktplatz von Redcorn ankamen, fühlten sie sich physisch und psychisch erschöpft.
    Sie wurden in die Parteizentrale geführt und dem Sekretär vorgestellt.
»Nett, daß Sie gekommen sind«, sagte er, »eine teuflische Reise, nicht wahr?«
Elizabeth hätte ihm gern beigepflichtet, sagte jedoch kein Wort; sie wußte, daß es Simons beste Chance war, ins Parlament zurückzukehren, und wollte ihn voll und ganz unterstützen. Doch der Gedanke, daß ihr Mann unter Umständen zweimal im Monat diese Reise machen mußte, bedrückte sie. Sie würden einander noch weniger sehen als bisher, von den Kindern gar nicht zu reden.
»Wir werden sechs in Frage kommende Kandidaten befragen«, erklärte der Sekretär, »und Sie werden der letzte sein.« Er zwinkerte freundlich.
Simon und Elizabeth lächelten unsicher.
»Frühestens in einer Stunde ist es soweit, Sie haben also Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt.«
Simon war froh, seine Beine strecken und Redcorn genauer begutachten zu können. Sie spazierten langsam durch den hübschen Marktflecken und bewunderten die elisabethanische

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