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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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schadet«, sagte Charles. »Und manchmal klingt er sehr rechts, aber er ist ein vernünftiger Mensch, der dich nie im Stich lassen wird, glaube mir.«
»Das muß ich wohl, Charles. Denn nachdem wir Kerslake fallengelassen haben, ist er der einzige Kandidat.«
Charles legte den Hörer auf und wählte das Home Office.
»Kann ich mit Simon Kerslake sprechen?«
»Wer spricht, bitte?«
»Seymour. Whips-Büro.« Er wurde sofort verbunden.
»Simon, hier spricht Charles. Ich möchte Sie über Littlehampton informieren.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
»Leider keine guten Nachrichten. Offenbar möchte der Vorsitzende den Sitz für sich haben. Er hat es so eingerichtet, daß der Ausschuß nur Idioten interviewte.«
»Wie können Sie so sicher sein?«
»Ich habe die kurze Liste gesehen, und Pimkin ist das einzige Parlamentsmitglied, das sie in Erwägung ziehen.«
»Das kann ich nicht glauben.«
»Nein, ich war auch eher schockiert. Ich habe Sie mehrmals vorgeschlagen, aber mein Rat stieß auf taube Ohren. Man war mit Ihrer Meinung über die Todestrafe nicht einverstanden oder so ähnlich. Dessenungeachtet kann es für Sie doch wohl nicht schwer sein, einen Sitz zu finden.«
»Hoffentlich haben Sie recht, Charles, jedenfalls, danke ich für Ihre Bemühungen.«
»Aber bitte. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sich um einen anderen Sitz bewerben, ich habe viele Freunde überall im Land.«
»Danke, Charles. Könnte ich für die Abstimmung am nächsten Donnerstag einen Partner haben?«
    Zwei Tage später wurde Alex Pimkin von der konservativen Partei in Littlehampton aufgefordert, zu einer kurzen Befragung in den Wahlkreis zu kommen.
     
    »Wie soll ich dir danken?« fragte er Charles, als sie sich in der
    Bar trafen.
»Halte dein Wort – und ich möchte es schriftlich«, erwiderte
Charles.
»Was meinst du damit?«
»Einen Brief an den Fraktionschef, in dem du mitteilst, daß du
deinen Standpunkt bezüglich des EWG-Beitritts geändert hast,
und daß du sowie deine Anhänger sich am Donnerstag der
Stimme enthalten werden.«
Pimkin sah ihn verschmitzt an. »Und wenn ich nicht
mitspiele?«
»Noch hast du keinen Sitz, Alec. Vielleicht könnte ich es für
notwendig halten, Alexander Dalglish anzurufen und ihm von
    dem netten kleinen Jungen zu erzählen, mit dem du dich in Oxford so lächerlich gemacht hast.«
    Drei Tage später erhielt der Chief Whip einen Brief von Pimkin. Sofort ließ er Charles kommen.
»Ausgezeichnet, Charles. Wie haben Sie das zustande gebracht?«
»Eine Frage der Loyalität«, antwortete Charles. »Am Ende hat Pimkin das eingesehen.«
Am letzten Tag der großen Debatte über das »Prinzip des Beitritts« hielt der Premier die abschließende Rede. Unter dem Beifall beider Seiten erhob er sich um halb zehn Uhr. Um zehn Uhr entschied sich das Unterhaus mit einer Mehrheit von hundertundzwölf Stimmen für einen Beitritt; neunundsechzig Labour-Mitglieder unter der Führung von Roy Jenkins halfen, die Regierungsmehrheit zu vergrößern, Raymond Gould stimmte im Einklang mit seiner Überzeugung gegen den Antrag. Andrew Fraser gehörte mit Simon Kerslake und Charles Seymour zu den Befürwortern. Alec Pimkin und seine zwölf Anhänger blieben während der Abstimmung auf ihren Plätzen.
Als Charles das endgültige Resultat hörte, erlebte er einen kurzen Augenblick des Triumphs, obwohl er wußte, daß ihm noch das Ausschußstadium bevorstand: Hunderte Klauseln, die, im Fall einer Ablehnung, den Antrag zu einer Farce machen würden. Immerhin, die erste Runde hatte er gewonnen.
Zehn Tage später wurde Alec Pimkin konservativer Kandidat für Littlehampton.

14
    Andrew studierte den Fall nochmals und beschloß, seine eigenen Nachforschungen anzustellen. Zu viele Wähler hatten in der Vergangenheit bewiesen, daß sie ihn in der Sprechstunde ebenso unbekümmert anlogen, wie sie es als Zeugen vor Gericht tun würden.
    Robert versuchte auf seinen Schoß zu klettern. Andrew half ihm und konzentrierte sich wieder auf seine Unterlagen.
»Auf welcher Seite stehst du?« fragte er seinen Sohn, der auf seinen eben geschriebenen Notizen herumdribbelte. Er klopfte ihm aufs Hinterteil, sagte: »O je«, und ein paar Minuten später waren Roberts Windeln gewechselt, und Robert selbst bei seiner Mutter deponiert.
»Leider ist dein Sohn nicht interessiert, mir bei meinen Bemühungen, einen Unschuldigen freizubekommen, irgendwie zu helfen«, rief Andrew über die Schulter.
Wieder wandte er sich seiner Arbeit zu; irgend etwas an dem

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