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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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und wies ihm
einen Platz an, bevor er sich unter das Holbeinporträt des ersten
Earl of Bridgewater setzte, ein Erbstück von seinem Großvater.
Fiona nahm ihrem Mann gegenüber Platz. Während man Beef
Wellington aß, ließ Charles sich erzählen, was Alexander erlebt
hatte, seit man sich zum letztenmal gesehen hatte. Obwohl sie zusammen bei den Guards gedient hatten, trafen sie einander, seit Charles im Unterhaus war, nur bei den Regimentszusammenkünften. Den Zweck der Einladung
erwähnte Charles erst, als Fiona den Kaffee servierte. »Ich weiß, ihr beide habt viel miteinander zu besprechen, ich
werde euch allein lassen.«
»Danke«, sagte Alexander lächelnd zu Fiona, »für das
ausgezeichnete Dinner.«
Sie erwiderte das Lächeln und zog sich zurück.
»Und jetzt, Charles«, sagte; Alexander und nahm eine Mappe
zur Hand, »muß ich dich um einen Rat bitten.«
»Nur los, mein Alter, bin froh, wenn ich helfen kann.« »Sir Edward Mountjoy sandte mir eine ziemlich lange Liste
von Leuten, unter ihnen ist ein Mann aus dem Innenministerium
und ein, zwei andere Parlamentsmitglieder, die ihre jetzigen
Sitze verlieren. Was meinst du zu …«
Dalglish öffnete die Mappe, während Charles ihm ein
wohlgefülltes Glas Port und eine Zigarre aus einem goldenen
Portefeuille anbot.
»Wie hübsch«, bemerkte Alexander und betrachtete
ehrfürchtig das Kästchen mit dem Wappen und den
eingravierten Buchstaben C.G.S.
»Ein Familienerbstück«, sagte Charles. »Eigentlich sollte es
meinem Bruder Rupert gehören, aber zum Glück habe ich die
gleichen Initialen wie mein Großvater.«
Alexander reichte Charles das Portefeuille und wandte sich
wieder seinen Aufzeichnungen zu.
»Da ist ein Mann, der mich beeindruckt«, sagte er endlich.
»Kerslake. Simon Kerslake.«
Charles schwieg.
»Kennst du ihn, Charles?«
»Ja.«
»Was denkst du über ihn?«
»Ganz unter uns?«
Dalglish nickte, sagte aber nichts.
Charles nippte an seinem Port. »Sehr gut«, bemerkte er. »Kerslake?«
»Nein, der Port. 1935. Leider besitzt Kerslake nicht die gleiche
Qualität. Muß ich noch mehr sagen?«
»Nein, nein, ich verstehe, obwohl ich enttäuscht bin. Seine
Beschreibung klingt so gut.«
»Eine Beschreibung ist eine Sache, ihn aber zwanzig Jahre
lang als deinen Abgeordneten zu haben, ist etwas anderes. Du
brauchst einen Mann, auf den du dich verlassen kannst. Und
seine Frau – im Wahlkreis völlig unbekannt.« Er runzelte die
Stirn. »Ich glaube, ich bin schon zu weit gegangen.«
»Nein, nein«, versicherte Alexander, »ich verstehe. Der
nächste ist Norman Lamont.«
»Erstklassig, aber er wurde schon für Kingston ausgewählt«,
sagte Charles.
Dalglish sah wieder in seine Aufzeichnungen. »Wie steht es
mit Pimkin?«
»Wir waren zusammen in Eton. Sein Aussehen spricht gegen
ihn, wie meine Großmutter zu sagen pflegte, aber er ist ein
vernünftiger Bursche und im Wahlkreis sehr beliebt, wie ich
höre.«
»Du würdest ihn also empfehlen?«
»Ich würde ihn mir an Land ziehen, bevor ihn ein anderer
Wahlkreis aufstellt.«
»Ist er so beliebt?« fragte Alexander. »Danke für den Rat.
Schade wegen Kerslake.«
»Das war streng vertraulich.«
»Natürlich. Kein Wort. Du kannst dich auf mich verlassen.« »Schmeckt dir die Zigarre?«
»Ausgezeichnet«, sagte Alexander, »aber dein Geschmack war
immer schon sehr gut. Man braucht nur Fiona anzusehen.« Charles lächelte.
Die meisten anderen Namen, die Dalglish nannte, waren
entweder unbekannt oder ungeeignet. Als sich Alexander kurz
vor zehn verabschiedete, fragte ihn Fiona, ob das Gespräch
Früchte getragen habe.
»Ja, ich glaube, wir haben den Richtigen gefunden.«
    Am Nachmittag wurde das Schloß an Raymonds Wohnungstür geändert. Es war teurer als er gedacht hatte, und der Schlosser bestand auf Barzahlung.
    Er grinste, als er das Geld einsteckte. »Ich mache damit ein Vermögen, das kann ich Ihnen sagen. Mindestens ein Gentleman pro Tag, immer Barzahlung, keine Rechnung. Das bedeutet, daß die Frau und ich jedes Jahr einen Monat in Ibiza verbringen können. Steuerfrei.«
    Raymond lächelte. Er sah auf die Uhr. Gerade noch Zeit, den Zug um sieben Uhr zehn zu erwischen und um zehn in Leeds zu sein zu einem langen Wochenende.
    Eine Woche später rief Alexander Dalglish Charles an, um ihm mitzuteilen, daß man sich auf Pimkin geeinigt habe. Kerslake wurde nicht in Erwägung gezogen.
    »Bei der ersten Befragung war der Ausschuß nicht sehr eingenommen von Pimkin.«
»Nein, ich habe dich gewarnt, daß sein Aussehen ihm

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