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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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etwas zuviel Brandy, und William kehrte erst nach ein Uhr in den Harvard Club zurück.
Sobald William in Boston war, informierte er Tony Simmons über das, was sich in New York ereignet hatte, um zu verhindern, daß er die Nachrichten von dritter Seite erfuhr. Tony zeigte sich erstaunlich gelassen.
»Es tut mir leid, daß du uns verläßt, William. Lesters ist natürlich zwei- oder dreimal größer als Kane and Cabot, aber ich werde keinen Ersatz für dich finden, und ich hoffe, daß du es dir gut überlegst, bevor du die Ernennung annimmst.«
William konnte seine Überraschung nicht verbergen.
»Ehrlich gesagt, war ich der Meinung, du würdest glücklich sein, mich aus deiner Nähe zu wissen, Tony.«
»William, wann wirst du mir endlich glauben, daß die Bank bei mir an erster Stelle kommt und ich dich für einen der besten Anlageberater Amerikas halte? Wenn du Kane and Cabot heute verläßt, werden viele unserer besten Kunden mit dir gehen.«
»Ich würde mein eigenes Vermögen nie zu Lester transferieren«, sagte William, »und ebensowenig erwarte ich es von den Kunden unserer Bank.«
»Natürlich wirst du ihnen nicht vorschlagen, dir zu folgen, William, aber einige wollen sicher, daß du ihr Portefeuille weiterverwaltest. Wie dein Vater und Charles Lester sind sie zu Recht der Meinung, daß das Wesentliche einer Bank ihr Ruf und ihre Leiter sind.«
William und Kate verbrachten ein Wochenende in Nervosität, während sie auf den Montag und das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung warteten. William blieb den ganzen Montag vormittag im Büro und beantwortete jeden Anruf persönlich, doch der Vormittag verging, es wurde Mittag (er verließ sein Büro nicht einmal zum Lunch) und Nachmittag, und noch immer hatte er keine Nachricht.
Endlich, kurz nach sechs, rief Peter Parfitt an.
»Es tut mir leid, aber es haben sich unerwartete Schwierigkeiten ergeben«, begann er.
William verschlug es den Atem.
»Kein Grund, sich zu sorgen, denn ich glaube immer noch, Herr der Lage zu sein. Aber der Aufsichtsrat will das Recht haben, einen Gegenkandidaten aufzustellen. Einige Herren gingen so weit zu behaupten, der relevante Absatz der testamentarischen Verfügung habe keine Gültigkeit. Mir wurde die unangenehme Aufgabe übertragen, Sie zu fragen, ob Sie bereit wären, sich einer Wahl gegen den Kandidaten des Aufsichtsrates zu stellen.«
»Und wer ist der Kandidat?« fragte William.
»Bis jetzt wurde kein Name erwähnt, aber ich nehme an, daß die Wahl auf Ted Leach fallen wird. Sonst ist niemand interessiert, gegen Sie zu kandidieren.«
»Ich möchte mir das eine Weile überlegen«, erwiderte William. »Wann findet die nächste Aufsichtsratssitzung statt?«
»Heute in einer Woche. Aber regen Sie sich nicht auf über Ted Leach, ich glaube immer noch, daß Sie mühelos gewinnen werden, und ich werde Sie über alle Entwicklungen während der nächsten Tag informieren.«
»Wollen Sie, daß ich nach New York komme, Peter?«
»Nein, nicht im Moment. Ich glaube nicht, daß es helfen würde.«
William dankte ihm und legte den Hörer auf. Er packte seine alte lederne Aktenmappe und verließ deprimiert das Büro. Auf dem Parkplatz traf er Tony Simmons, einen Koffer in der Hand.
»Ich wußte nicht, daß du verreist, Tony.«
»Nur zum monatlichen Bankersdinner in New York. Morgen nachmittag bin ich wieder zurück. Ich glaube, ich kann Kane and Cabot beruhigt vierundzwanzig Stunden in den fähigen Händen des nächsten Präsidenten der Lester Bank lassen.«
William lachte. »Vielleicht bin ich bereits der Expräsident.«
Er erzählte Tony von den letzten Entwicklungen. Wieder war William über Tonys Reaktion überrascht.
»Es stimmt, daß Ted Leach immer gedacht hatte, der nächste Präsident von Lester zu werden«, überlegte er. »In Finanzkreisen ist das bekannt. Aber er ist loyal, und ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich gegen einen ausdrücklichen Wunsch von Charles Lester auflehnt.«
»Ich wußte nicht einmal, daß du ihn kennst«, sagte William.
»Ich kenne ihn nicht sehr gut. In Yale war er ein Jahr über mir, und jetzt sehe ich ihn von Zeit zu Zeit bei diesen verdammten Bankersdinners, an denen du auch teilnehmen mußt, wenn du Präsident bist. Er ist heute abend bestimmt dort. Wenn du willst, kann ich mit ihm sprechen.«
»Ja, bitte, aber sei vorsichtig, ja?«
»Mein lieber William, seit zehn Jahren sagst du mir wieder und wieder, ich sei zu vorsichtig.«
»Entschuldige, Tony. Komisch, wie man verunsichert ist, wenn es um ein

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