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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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persönliches Vermögen zwischen allen seinen Verwandten aufgeteilt hatte, und zwar ungefähr nach dem Verwandtschaftsgrad. Seine Tochter Susan erhielt den größten Teil des Vermögens, während fünf Neffen und drei Nichten gleich hohe Quoten des verbleibenden Vermögens bekamen. Geld und Aktienbesitz sollten bis zum dreißigsten Lebensjahr der Erben von der Bank in einem Trust verwaltet werden. Verschiedene andere Vettern, Tanten und entferntere Verwandte erhielten bestimmte Beträge sofort in bar ausgezahlt.
    William war erstaunt, als Mr. Cromwell verkündete: »Das sind die Verfügungen über den Besitz des Verstorbenen.«
Die Leute begannen auf ihren Stühlen hin- und herzuwetzen und leise und nervös Konversation zu machen. Niemand wollte zugeben, daß der traurige Tod ihn reich gemacht hatte.
»Das ist jedoch nicht das Ende von Charles Lesters letztwilliger Verfügung«, fuhr der Notar unbeirrt fort, und alle wurden wieder ruhiger, voller Angst, es könnte sich noch etwas ändern.
Mr. Cromwell erklärte: »Ich werde jetzt mit Mr. Charles Lesters eigenen Worten fortfahren: ›Ich war immer der Meinung, daß eine Bank und ihr Ruf so gut sind, wie die Menschen, die ihr dienen. Es ist bekannt, daß ich gehofft hatte, mein Sohn Matthew würde mir als Präsident der Lester Bank nachfolgen; sein tragischer und frühzeitiger Tod hat es vereitelt. Bis jetzt habe ich nie über meinen Nachfolger gesprochen. Ich möchte daher meinen Wunsch bekanntgeben, daß William Lowell Kane, Sohn eines meiner bester Freunde, des verstorbenen Richard Lowell Kane, und gegenwärtig Vizepräsident von Kane and Cabot, bei der nächsten Vollversammlung des Aufsichtsrates zum Präsident der Lester Bank ernannt werden möge.‹«
Sofort brach ein Tumult aus. Alles sah sich um nach dem geheimnisvollen Mr. William Lowell Kane, von dem niemand außer dem engsten Familienkreis der Lesters je etwas gehört hatte.
»Ich bin noch nicht fertig«, sagte Arthur Cromwell ruhig.
Wieder wurde es still, und die Anwesenden tauschten in der Erwartung einer weiteren Bombe ängstliche Blicke aus.
Der Anwalt fuhr fort: »Alle oben erwähnten Anteilquoten an der Lester Bank sind an die Bedingung geknüpft, daß die Begünstigten bei der nächsten jährlichen Aufsichtsratssitzung und weitere fünf Jahre danach für Mr. Kane stimmen, außer Mr. Kane selbst erklärt, daß er die Stellung des Präsidenten nicht annehmen möchte.«
Wieder brach ein Tumult aus. William wünschte sich meilenweit weg und war nicht sicher, ob er unbeschreiblich glücklich sein oder sich klarmachen sollte, daß er vermutlich die meistgehaßte Person im Saal war.
»Das ist das Ende des letzten Willens und Testamentes des verstorbenen Charles Lester«, sagte Mr. Cromwell, aber es hörte ihn nur die erste Reihe.
William schaute auf. Susan Lester kam auf ihn zu. Der Kinderspeck war verschwunden, die hübschen Sommersprossen waren geblieben. Er lächelte, doch sie ging an ihm vorüber, ohne seine Anwesenheit auch nur zur Kenntnis zu nehmen. William runzelte die Stirn.
Die allgemeine Aufregung ignorierend, kam ein großer, grauhaariger Mann in Nadelstreif mit Silberkrawatte rasch auf ihn zu.
»Sie sind William Kane, nicht wahr, Sir?«
»Ja«, sagte William nervös.
»Mein Name ist Peter Parfitt«, sagte der Unbekannte.
»Der Vizepräsident der Bank«, sagte William.
»Richtig, Sir. Ich kenne Sie nicht, aber ich kenne Ihren Ruf, und ich schätze mich glücklich, Ihren verehrten Vater gekannt zu haben. Wenn Charles Lester der Meinung war, daß Sie der richtige Mann für die Stellung eines Präsidenten unserer Bank sind, so genügt mir das.«
Noch nie im Leben hatte sich William so erleichtert gefühlt.
»Wo wohnen Sie in New York?« fuhr Peter Parfitt fort, bevor William antworten konnte.
»Im Harvard Club.«
»Ausgezeichnet. Darf ich fragen, ob Sie vielleicht heute abend Zeit haben, mit mir zu essen?«
»Eigentlich wollte ich nach Boston zurückfahren«, sagte William, »aber ich glaube, wie die Dinge liegen, werde ich ein paar Tage in New York bleiben müssen.«
»Gut. Wie wäre es, wenn Sie, sagen wir um acht, zum Dinner zu mir nach Hause kämen?«
Der Bankier übergab William eine Visitenkarte mit der in Kupferdruck geprägten Adresse. »Ich freue mich darauf, mich mit Ihnen in einer etwas angenehmeren Umgebung zu unterhalten.«
»Danke, Sir«, sagte William und steckte die Karte ein, während neue Leute sich um ihn zu drängen begannen. Einige blickten ihn feindselig an, andere wollten ihn

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