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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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eigenes Problem geht, obwohl man, ginge es um jemanden anderen, sicher ein richtiges Urteil hätte. Ich lege mein Schicksal in deine Hände und werde tun, was du mir rätst.«
»Gut, dann überlasse alles weitere mir. Ich will sehen, was Leach zu sagen hat, und rufe dich morgen sofort an.«
Tony rief kurz nach Mitternacht aus New York an und weckte William aus tiefem Schlaf.
»Habe ich dich geweckt, William?«
»Ja, wer spricht?«
»Tony Simmons.«
William knipste das Licht neben dem Bett an und sah auf den Wecker. Zehn Minuten nach zwölf.
»Du hast gesagt, du rufst mich am Morgen an.«
Tony lachte. »Es tut mir leid, aber was ich dir zu sagen habe, ist nicht wirklich komisch. Der Mann, der dir den Präsidentenposten streitig machen will, ist Peter Parfitt.«
»Was?«
William war plötzlich hellwach.
»Hinter deinem Rücken versuchte er den Aufsichtsrat dazu zu bringen, ihn zu unterstützen. Wie ich erwartete, ist Ted Leach für deine Ernennung, aber jetzt sind die Meinungen im Aufsichtsrat geteilt.«
»Zum Teufel. Erstens, vielen Dank, Tony, und zweitens, was soll ich jetzt tun?«
»Wenn du der nächste Präsident der Lester Bank werden willst, dann komm möglichst rasch hierher, bevor sich die Aufsichtsräte fragen, warum du dich in Boston versteckst.«
»Versteckst?«
»Das bemüht sich Parfitt den Direktoren einzureden.«
»Hurensohn.«
»Ich muß sagen, über seine Eltern bin ich nicht informiert.«
William lachte.
»Komm her und steig im Yale Club ab. Dann können wir die ganze Angelegenheit gleich morgen früh besprechen.«
»Ich komme so rasch ich kann«, sagte William.
»Wenn du ankommst, werde ich schlafen. Dann darfst du mich wecken.«
William legte den Hörer auf und schaute zu Kate, die nichts von seinen neuen Problemen ahnte; sie war nicht wach geworden. Er wünschte, er könnte es ihr gleichtun; er wachte auf, wenn sich auch nur ein Vorhang bewegte. Kate würde vermutlich auch die Posaunen des Jüngsten Gerichts verschlafen. Er schrieb ihr ein paar erklärende Zeilen, legte den Zettel auf den Nachttisch, zog sich an, packte - diesmal dachte er an einen Smoking - und machte sich auf den Weg.
Die Straßen waren leer, und die Fahrt im neuen Daimler dauerte nicht mehr als fünf Stunden. Er kam gemeinsam mit Postboten, Zeitungsjungen und Lieferwagen in der Morgensonne in New York an und erreichte den Yale Club, als die Glocke in der Halle einmal läutete; es war ein Viertel vor sechs. Er packte aus und beschloß, sich eine Stunde auszuruhen, bevor er Tony weckte. Das nächste, was er hörte, war ein beharrliches Klopfen an seiner Tür. Schläfrig stand er auf.
Tony Simmons stand vor der Tür.
»Hübscher Morgenmantel, William«, sagte Tony grinsend. Er war vollständig angezogen.
»Ich muß eingeschlafen sein. Wenn du eine Minute wartest, bin ich fertig.«
»Nein, ich muß den Zug nach Boston erwischen. Nimm eine Dusche und zieh dich an, während wir uns unterhalten.«
William ging ins Badezimmer und ließ die Tür offen.
»Also, dein wesentlichstes Problem…« begann Tony.
William steckte den Kopf aus der Badezimmertür. »Ich höre dich nicht, wenn das Wasser rinnt.«
Tony wartete, bis er abgedreht hatte. »Dein wesentlichstes Problem ist Peter Parfitt. Er hatte geglaubt, der nächste Präsident zu werden, und gehofft, daß sein Name in Charles Lesters Testament genannt sein würde. Als es anders kam, versuchte er, die Direktoren auf seine Seite zu ziehen und gegen dich Stimmung zu machen. Ted Leach kann dir alle Details erzählen und möchte, daß du heute mit ihm im Metropolitan Club den Lunch nimmst. Vielleicht wird er diesen oder jenen Aufsichtsrat mitbringen, auf den er sich verlassen kann. Übrigens scheint der Aufsichtsrat noch immer in zwei Lager geteilt zu sein.«
William schnitt sich mit dem Rasiermesser. »Verdammt. Welcher Klub?«
»Metropolitan, ganz nahe der Fifth Avenue in der 60. Straße.«
»Warum ausgerechnet dort und nicht irgendwo in der Wall-StreetGegend?«
»William, wenn man es mit den Parfitts dieser Welt zu tun hat, hängt man seine Absichten nicht an die große Glocke. Sei vorsichtig und spiel deine Karten richtig. Leach meint, daß du immer noch gewinnen kannst.«
William kam, ein Handtuch um die Hüften, ins Schlafzimmer zurück. »Ich werde mich bemühen, kühl zu bleiben.«
Tony lächelte. »So, jetzt muß ich nach Boston zurück. Mein Zug fährt in zehn Minuten von der Grand Central Station ab.«
Er sah auf die Uhr. »Verdammt, in sechs Minuten.«
Tony blieb an der Tür

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