Archer Jeffrey
beglückwünschen.
Als es William schließlich gelang, zu flüchten und in den Harvard Club zurückzukehren, rief er als erstes Kate an und teilte ihr die Neuigkeit mit.
Sie sagte sehr leise: »Wie glücklich wäre Matthew für dich, Liebling.«
»Ich weiß«, antwortete William.
»Wann kommst du zurück?«
»Weiß Gott. Ich esse heute mit einem Peter Parfitt zu Abend, der Vizepräsident von Lester ist. Er war besonders freundlich, was die ganze Sache erleichtert. Ich werde wieder hier im Club übernachten und dich morgen anrufen, um dir zu sagen, wie die Sache weitergeht.«
»Gut, mein Schatz.«
»Nichts Neues an der häuslichen Front?«
»Nun, Virginia hat einen Zahn bekommen und scheint zu glauben, daß sie deshalb besonders verwöhnt werden muß. Richard wurde früh ins Bett geschickt, weil er unmanierlich zu Nanny war, und wir alle vermissen dich.«
William lachte. »Ich ruf dich morgen an.«
»Ja, bitte. Übrigens, meinen Glückwunsch. Ich schließe mich Charles Lesters Beurteilung an, selbst wenn ich sehr ungern in New York leben werde.«
Zum erstenmal fiel auch William ein, daß er nach New York übersiedeln würde.
Um acht Uhr abends kam William zu Peter Parfitt, der in einem Haus in der 64. Straße wohnte, und war erstaunt, den Gastgeber im Smoking anzutreffen. William fühlte sich ein wenig verlegen und fehl am Platz in seinem dunklen Anzug. Rasch erklärte er der Hausfrau, daß er ursprünglich vorgehabt habe, am gleichen Abend nach Boston zurückzufahren. Diana Parfitt, Peters zweite Frau, wie William erfuhr, hätte zu ihrem Gast nicht charmanter sein können und schien entzückt, daß William der nächste Präsident der Lester Bank sein würde. Im Lauf eines vorzüglichen Dinners konnte sich William nicht enthalten zu fragen, wie der Vorstand nach Parfitts Ansicht auf Charles Lesters letzte Verfügung reagieren würde.
»Sie werden sich alle damit abfinden«, sagte Parfitt. »Mit den meisten habe ich bereits gesprochen. Montag morgens findet eine Vollversammlung des Aufsichtsrates statt, an der Ihre Bestellung bestätigt werden wird. Ich sehe nur eine kleine Wolke am Himmel.«
»Und die wäre?« fragte William, und versuchte, nicht besorgt zu klingen.
»Unter uns gesagt - der andere Vizepräsident. Ted Leach hatte mehr oder weniger erwartet, selbst Präsident zu werden. Ich möchte so weit gehen zu behaupten, daß er es für sicher hielt. Wir wußten alle, daß eine Nominierung erst nach der Testamentseröffnung vorgenommen werden konnte, aber Charles Lesters Wunsch muß für Ted ein ziemlicher Schock gewesen sein.«
»Wird er sich zur Wehr setzen?«
»Das wäre möglich, aber machen Sie sich keine Sorgen darüber.«
»Ich muß zugeben«, sagte Diana Parfitt, »daß er nie zu meinen Favoriten gehört hat.«
»Bitte, meine Liebe«, sagte Parfitt vorwurfsvoll, »wir dürfen kein Wort hinter Teds Rücken sagen, bevor Mr. Kane Gelegenheit hatte, sich selbst ein Urteil zu bilden. Ich bin fest überzeugt, daß der Vorstand Mr. Kanes Bestellung bestätigen wird, und es besteht sogar die Möglichkeit, daß Ted Leach zurücktritt.«
»Ich möchte nicht, daß jemand das Gefühl hat, er müsse meinetwegen zurücktreten«, sagte William.
»Sehr lobenswert«, meinte Parfitt. »Machen Sie sich jedenfalls keine Gedanken über diese Dinge. Meiner Meinung nach geht alles in Ordnung. Sie fahren morgen zurück nach Boston, und ich werde Sie über den Stand der Dinge auf dem laufenden halten.«
»Vielleicht wäre es gut, wenn ich morgen auf einen Sprung in die Bank ginge. Werden Ihre Kollegen es nicht sonderbar finden, wenn ich keine Anstalten mache, sie kennenzulernen?«
»Nein, unter den gegebenen Umständen halte ich es nicht für ratsam. Ich glaube, es ist klüger, wenn Sie sich bis zur Aufsichtsratssitzung am Montag im Hintergrund halten. Die Kollegen werden nicht abhängiger erscheinen wollen als nötig, und vermutlich fühlen sie sich bereits ein wenig wie Marionetten. Folgen Sie mir, Bill, fahren Sie nach Boston, und ich rufe Sie Montag mittags an, um Ihnen die guten Neuigkeiten mitzuteilen.«
Widerwillig fügte sich William seinem Rat und verbrachte einen angenehmen Abend mit seinen Gastgebern; man besprach, wo er und Kate wohnen sollten, bis sie einen festen Wohnsitz in New York gefunden hatten.
William war etwas erstaunt, daß Peter Parfitt nicht den Wunsch hatte, mit ihm über seine Auffassung vom Bankwesen zu sprechen, und führte es auf die Anwesenheit der Hausfrau zurück. Ein hübscher Abend endete mit
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