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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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in Khakiuniformen, die ihren Eltern, Frauen und Freundinnen Lebewohl sagten und einander versicherten, daß der Krieg in ein paar Wochen vorüber sein würde. Niemand glaubte es.
Abel kam rechtzeitig zum Dinner im New York Baron an. Der Speisesaal war voll mit jungen Menschen; Mädchen klammerten sich verzweifelt an Soldaten, Matrosen und Flieger, während Frank Sinatra zu den Rhythmen von Tommy Dorseys Band seine Lieder sang. Als Abel den jungen Menschen auf dem Tanzparkett zuschaute, fragte er sich, wie viele von ihnen je wieder einen solchen Abend genießen würden. Er konnte Sammys Erzählung nicht vergessen, wie er Maître des Plaza geworden war; die drei ranghöheren Angestellten waren von der Westfront zurückgekehrt - sie hatten zusammen nur mehr ein Bein gehabt. Keiner der Tanzenden ahnte, was Krieg tatsächlich bedeutete. Abel beteiligte sich nicht an der Feier - falls es eine solche war. Statt dessen ging er auf sein Zimmer.
Am Morgen zog er einen einfachen dunklen Anzug an und begab sich zum Rekrutierungsbüro auf dem Times Square. Er hatte New York gewählt, weil er Angst hatte, in Chikago könne ihn jemand erkennen und sofort zu einer Schreibtischarbeit abkommandieren. Das Büro war noch voller als das Tanzparkett am Abend vorher, aber hier klammerte sich niemand an niemanden. Abel verbrachte den ganzen Vormittag damit, ein Formular auszufüllen, wozu er in seinem Büro drei Minuten gebraucht hätte. Es war nicht zu übersehen, daß alle anderen Rekruten gesünder ausschauten als er. Dann mußte er sich zwei Stunden lang anreihen, um von einem Feldwebel interviewt zu werden, der ihn fragte, was er arbeite.
»Hotelmanagement«, sagte Abel und erzählte dem Unteroffizier von seinen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg. Mit einem ungläubigen Ausdruck schaute der Feldwebel den kleinen, fünfundneunzig Kilo schweren Mann an und schwieg. Hätte Abel ihm gesagt, daß er der Chikago Baron war, der Feldwebel hätte seine Geschichte über Gefangenschaft und Flucht nicht angezweifelt, aber Abel behielt es für sich, um wie alle anderen behandelt zu werden.
»Sie müssen sich morgen einer Untersuchung unterziehen«, war alles, was der Feldwebel sagte, als Abel geendet hatte. Dann fügte er hinzu, als gehöre das zu seiner Pflicht: »Danke, daß Sie sich freiwillig gemeldet haben.«
Am nächsten Tag wartete Abel weitere Stunden auf seine Untersuchung. Der Arzt war, was Abels Allgemeinzustand betraf, ziemlich deutlich. Stellung und Erfolg hatten Abel in den letzten Jahren vor solchen Feststellungen verschont, und als ihn der Arzt 4 F klassifizierte, war es ein arger Schock.
»Sie haben Übergewicht, Ihre Augen sind nicht gut, Ihr Herz ist schwach und Sie hinken. Kurz gesagt, Sie sind untauglich, Rosnovski. Wir können keine Soldaten in die Schlacht schicken, die einen Herzanfall bekommen, noch bevor sie den Feind gesichtet haben. Das heißt jedoch nicht, daß wir Ihre Talente nicht brauchen können; es wird eine Menge Büroarbeit in diesem Krieg geben, wenn Sie das interessiert.«
Abel wollte ihn niederschlagen, aber er wußte, daß ihm das nicht weiterhelfen würde.
»Nein, danke… Sir«, sagte er. »Ich will gegen die Deutschen kämpfen, nicht ihnen Briefe schreiben.«
Bekümmert kehrte er abends ins Hotel zurück, aber noch gab er sich nicht geschlagen. Am nächsten Tag versuchte er sein Glück bei einem anderen Rekrutierungsbüro, kehrte jedoch mit dem gleichen Bescheid ins Hotel zurück. Zugegeben, der zweite Arzt war etwas freundlicher, doch Abels Kondition beurteilte er ebenso wie der erste Arzt; Abel erhielt wieder 4 F. Offensichtlich würde man ihm in seinem augenblicklichen Gesundheitszustand nicht erlauben, gegen irgend jemanden zu kämpfen.
Am nächsten Morgen machte er in der 75. Straße eine Turnschule ausfindig und engagierte einen Privatlehrer, der seine Kondition verbessern sollte. Drei Monate lang arbeitete er an seinem Gewicht und an seiner Tauglichkeit. Er boxte, lief, sprang, stemmte Gewicht und hungerte. Als er sechsundsiebzig Kilo wog, versicherte ihm sein Lehrer, daß er kaum noch schlanker und sportlicher werden würde. Abel kehrte in das erste Rekrutierungsbüro zurück und füllte das gleiche Formular unter dem Namen Wladek Koskiewicz aus. Ein anderer Feldwebel zeigte sich diesmal viel optimistischer, und der Arzt, der ihn untersuchte, nahm ihn schließlich als Reservist an, der auf seine Einberufung zu warten hatte.
»Aber ich will jetzt in den Krieg«, sagte Abel. »Ich will mit den Kerlen

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