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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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um. »Danke, Herr General.«
Das Wochenende verbrachte Abel mit Zaphia und Florentyna in Chikago. Zaphia fragte ihn, was sie mit seinen fünfzehn Anzügen tun solle.
»Heb sie auf«, erwiderte er und verstand nicht ganz, warum sie fragte. »Eines Tages werde ich wiederkommen.«
»Bestimmt, Abel«, sagte sie, »darüber mache ich mir keine Sorgen. Es ist nur, daß die Anzüge jetzt um drei Nummern zu groß sind.«
Abel lachte und brachte die Anzüge zum polnischen Flüchtlingskomitee. Dann kehrte er nach New York zurück, ging ins Baron, sagte alle Zimmerbestellungen ab und übergab das Gebäude zwölf Tage später der 5. Armee. Die Presse lobte Abels Entschluß als »selbstlose Geste«, würdig eines Mannes, der im Ersten Weltkrieg ein Flüchtling gewesen war.
Es dauerte weitere drei Monate, bis Abel eingezogen wurde; während dieser Zeit organisierte er die Übergabe des New Yorker Baron an General Clark, dann meldete er sich in Fort Benning, um ein Trainingsprogramm für Offiziere zu absolvieren. Als er schließlich den Einberufungsbefehl zur 5. Armee unter General Denvers erhielt, erfuhr er, daß er irgendwohin nach Nordafrika geschickt werden sollte. Abel begann sich zu fragen, ob er je nach Deutschland kommen würde.
Einen Tag vor der Abreise machte Abel sein Testament; er beauftragte die Testamentsvollstrecker, im Falle seines Ablebens David Maxton die Baron-Gruppe zu günstigen Bedingungen anzubieten und den Rest seines Besitzes zwischen Zaphia und Florentyna aufzuteilen. Zum erstenmal seit zwanzig Jahren dachte er wieder an den Tod - nicht, daß er genau wußte, wie man es in einer Regimentskantine bewerkstelligen konnte, getötet zu werden.
Als der Truppentransporter den Hafen von New York verließ, schaute Abel auf die Freiheitsstatue zurück. Er konnte sich noch gut erinnern, was er empfunden hatte, als er sie vor beinahe zwanzig Jahren zum erstenmal gesehen hatte. Als das Schiff an der Dame vorübergefahren war, drehte er sich nicht mehr nach ihr um, sondern sagte laut: »Wenn ich dich das nächstemal sehe, du französisches Luder, dann wird Amerika den Krieg gewonnen haben.«
Abel überquerte den Atlantik mit zwei seiner besten Köche und fünf Küchengehilfen. Am 17. Februar 1943 legte das Schiff in Algier an. Abel verbrachte fast ein Jahr in der Hitze, dem Staub und dem Sand der Wüste, während er darauf achtete, daß jeder Angehörige der Division so gut wie möglich gefüttert wurde.
»Wir essen zwar schlecht, aber, verdammt noch mal, wir essen wesentlich besser als irgend jemand sonst«, war General Clarks Kommentar.
Abel befehligte das einzig gute Hotel von Algier, das zu General Clarks Hauptquartier umfunktioniert worden war. Obwohl Abel einsah, daß er wertvolle Arbeit leistete, fieberte er danach, in das wirkliche Kampfgebiet zu kommen. Doch Majore, die sich um die Versorgung kümmern, werden nur selten an die Front geschickt.
Er schrieb an Zaphia und George und verfolgte anhand von Fotos das Heranwachsen seiner geliebten Florentyna. Dann und wann erhielt er einen Brief von Curtis Fenton, der mitteilte, daß die Baron-Hotels noch besser verdienten, weil alle amerikanischen Hotels infolge der fortwährenden Truppenbewegungen und weil so viele Zivilisten umherreisten, ständig vollbelegt waren. Abel bedauerte es, die Eröffnung des Montreal Baron, wo George ihn vertrat, nicht miterlebt zu haben. Es war das erstemal, daß er bei einer Eröffnung nicht dabei war, doch George schrieb ihm mit tröstlicher Ausführlichkeit über den großen Erfolg des neuen Hotels. Abel wurde sich darüber klar, wieviel er in Amerika aufgebaut hatte und wie er sich freute, in das Land zurückzukehren, das er jetzt als seine Heimat ansah.
Sehr bald hatte er genug von Afrika, den Essensrationen, den ewigen Bohnen und den Fliegenwedeln. Irgendwo draußen in der Wüste hatte es ein paar kleinere Kampfhandlungen gegeben, so versicherten ihm wenigstens die Männer, die von der Front zurückkehrten, aber er selbst erlebte keine Kämpfe, obwohl er, wenn er das Essen an die Front brachte, das Geschützfeuer hören konnte; das machte ihn noch wütender. Eines Tages erhielt die 5. Armee General Clarks zu Abels Freude den Befehl, in Südeuropa zu landen. Von der amerikanischen Luftwaffe geschützt, landete die 5. Armee in Sizilien. Sie traf zuerst in Anzio und später in Monte Cassino auf erheblichen Widerstand, aber Abel hatte nichts mit den Kampfhandlungen zu tun, und er sah das Ende eines Krieges herannahen, in dem er keinen

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