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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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kurze Mitteilung wahrscheinlich übersehen, wäre sie nicht mit einem alten Foto von William Kane illustriert gewesen; Kane sah darauf ungefähr so aus wie vor zehn Jahren, als Abel ihn in Boston aufgesucht hatte. Zweifellos wirkte Kane viel zu jung, um der Beschreibung des hervorragenden Präsidenten der neugegründeten Lester, Kane and Company zu entsprechen. Der Artikel prophezeite: »Die neue Bank, eine Fusion aus Lester’s in New York und Kane and Cabot in Boston, könnte sehr wohl eine der wichtigsten Finanzinstitutionen Amerikas werden, nachdem Mr. Kane sich entschlossen hat, die zwei angesehenen Privatbanken zu vereinen.«
Soweit die Tribüne wußte, befanden sich die Aktien in den Händen von etwa zwanzig Personen, die mit den beiden Familien verwandt oder eng verbunden waren.
    Abel war hocherfreut über den letzten Satz, der implizierte, daß William Kane die Gesamtkontrolle verloren hatte. Er las die Mitteilung ein zweitesmal. William Kane war offensichtlich vorwärtsgekommen in der Welt, seit sie die Klingen gekreuzt hatten, aber auch er, Abel, war vorwärtsgekommen, und er hatte mit dem Präsidenten von Lester’s noch eine Rechnung zu begleichen.
    Die Baron-Gruppe hatte in den letzten zehn Jahren so prosperiert, daß Abel alle seine Kredite zurückzahlen und das ursprüngliche Abkommen mit seinem Geldgeber buchstabengetreu erfüllen konnte; er hatte sich in der vorgeschriebenen Zeit von zehn Jahren den hundertprozentigen Besitz der Gesellschaft gesichert.
    Im letzten Viertel des Jahres 1939 hatte Abel nicht nur den Kredit zurückgezahlt, sondern der Gewinn des Jahres 1940 überstieg bereits eine halbe Million. Dieses Ereignis fiel mit der Eröffnung der neuen Baron-Hotels in Washington und San Franzisko zusammen.
    Obwohl Abel kein besonders guter Ehemann geworden war, hätte er kein rührenderer Vater sein können. Zaphia, die sich nach einem zweiten Kind sehnte, brachte ihn endlich dazu, einen Arzt aufzusuchen. Als er erfuhr, daß er wegen zu niedriger Spermazahl - vermutlich die Folge von Krankheiten und Unterernährung in der Kindheit – wahrscheinlich kein zweites Kind haben würde, gab er jede Hoffnung auf einen Sohn auf und konzentrierte seine ganze Liebe auf Florentyna.
    Abel war jetzt in ganz Amerika bekannt, und sogar die Presse bezeichnete ihn als den »Chikago-Baron«. Die Witze hinter seinem Rücken kümmerten ihn nicht mehr. Wladek Koskiewicz war ganz oben gelandet, und, was noch wichtiger war, er würde auch ganz oben bleiben. 1941 lagen die Gewinne aus seinen dreizehn Hotels knapp unter einer Million, und er hielt den Zeitpunkt für gekommen, mit seinem Kapital etwas Neues anzufangen.
    Dann griffen die Japaner Pearl Harbor an.
Seit jenem schrecklichen Tag im September 1939, als die Nazis in Polen einmarschierten und später in Brest-Litowsk, seine Heimat unter sich und den Russen aufteilten, hatte Abel regelmäßig beachtliche Summen an das britische Rote Kreuz überwiesen, um seine Landsleute zu unterstützen. Sowohl in der Presse als auch innerhalb der Demokratischen Partei hatte er mit aller Energie dafür gekämpft, ein unwilliges Amerika zum Kriegseintritt zu bewegen, wenn auch an der Seite der Russen. Bisher hatten sich seine Versuche als fruchtlos erwiesen, aber an jenem Sonntag im Dezember, als die Nation fassungslos von jedem Radiosender die Details des Überfalls hörte, wußte Abel, daß Amerika in den Krieg eintreten würde. Am 11. Dezember teilte Präsident Roosevelt in einer Rede an die Nation mit, daß Deutschland und Italien den Vereinigten Staaten den Krieg erklärt hätten. Abel hatte die Absicht, sich zu melden, doch zuerst wollte er seinen Privatkrieg führen, und zu diesem Zweck rief er Curtis Fenton bei der Continental Trust Bank an. Im Lauf der Jahre hatte Abel gelernt, Fentons Urteil zu vertrauen, und als er die alleinige Kontrolle bekam, hatte er Fenton im Aufsichtsrat der Baron-Gruppe belassen, um zwischen der Gruppe und der Bank eine enge Verbindung herzustellen.
Curtis meldete sich höflich und formell wie immer.
»Wieviel Geld habe ich auf dem Rücklagekonto der Gruppe?« fragte Abel.
Curtis Fenton nahm die Mappe »Konto Nummer 6« zur Hand und erinnerte sich an die Zeit, als er alles, was Mr. Rosnovski betraf, noch in einer Mappe hatte unterbringen können. Er prüfte die Zahlen.
»Etwas unter zwei Millionen«, sagte er.
»Gut. Ich möchte, daß Sie sich die neue Bank Lester, Kane and Company näher ansehen. Stellen Sie bitte fest, welche Aktienbesitzer

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