Archer Jeffrey
etwas schockiert über Williams Aussehen. Damit zu leben, würde William erst lernen müssen. Die Neuigkeiten, die William von Ted Leach hörte, erfüllten ihn mit Befriedigung. Lester’s hatte in seiner Abwesenheit gute Erfolge erzielt, und alle Kollegen freuten sich, ihren Präsidenten wieder begrüßen zu können. Ein Besuch von Tony Simmons brachte Neuigkeiten, die ihn traurig stimmten. Alan Lloyd und Rupert CorkSmith waren gestorben. Er würde ihre vorsichtige Klugheit vermissen. Und dann rief Thomas Cohen an, um zu sagen, wie er sich über Williams Genesung freute. Als ob William weitere Beweise brauchte, wieviel Zeit verflossen war, informierte ihn Thomas Cohen, daß er sich weitgehend zurückgezogen und viele Klienten an seinen Sohn Thaddeus abgegeben habe, der jetzt ein Büro in New York hatte. William bemerkte, daß beide, Vater und Sohn, nach Aposteln benannt waren. Thomas Cohen lachte und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß William weiterhin die Dienste der Firma in Anspruch nehmen werde. William versicherte es ihm.
»Übrigens habe ich eine Neuigkeit, die Sie wissen sollten.« Schweigend hörte William dem alten Anwalt zu; dann wurde er böse, sehr böse.
Fünftes Buch
26
Am 27. Mai 1945 unterschrieb Generaloberst Jodl in Reims die bedingungslose Kapitulation. An diesem Tag kam Abel in New York an; die Stadt bereitete sich darauf vor, den Sieg und das Ende des Krieges zu feiern. Wieder waren die Straßen voll junger Menschen, aber diesmal zeigten ihre Gesichter Freude und nicht Angst. Abel war traurig über den Anblick der vielen Kriegsversehrten - Männer mit einem Bein, einem Arm, blind oder narbenbedeckt. Für sie würde der Krieg nie zu Ende sein, ganz gleich, welches Papier sechseinhalbtausend Kilometer weit weg unterschrieben wurde.
Als Abel in der Uniform eines Oberst ins Baron-Hotel kam, erkannte ihn niemand. Warum sollte man auch? Als die Angestellten ihn vor zwei Jahren zum letztenmal in Zivilkleidern gesehen hatten, war sein jugendliches Gesicht noch faltenlos gewesen. Das Gesicht, das sie jetzt sahen, war älter als das eines Neununddreißigjährigen, und die tiefen Furchen auf der Stirn zeigten an, daß der Krieg seine Spuren hinterlassen hatte. Abel fuhr mit dem Lift in das 42. Stockwerk, und ein Sicherheitsbeamter erklärte ihm mit Bestimmtheit, daß er sich im falschen Stockwerk befände.
»Wo ist George Novak?« fragte Abel.
»In Chikago, Herr Oberst«, antwortete der Beamte.
»Verbinden Sie mich mit ihm.«
»In wessen Namen soll ich anrufen?«
»Abel Rosnovski.«
Der Beamte verschwand sehr rasch. Georges vertraute Stimme hieß
ihn willkommen. Abel spürte, wie gut es tat, wieder zu Hause zu sein. Er beschloß, nicht in New York zu übernachten, sondern nach Chikago weiterzufliegen. Georges ausführliche Berichte nahm er mit, um sie im Flugzeug zu lesen. Er studierte jedes Detail und konnte zufrieden feststellen, daß George die Baron-Gruppe während seiner Abwesenheit ausgezeichnet geführt hatte. Seine vorsichtige Leitung gab Abel keinerlei Anlaß zur Klage; die Gewinne waren immer noch hoch, weil viele Angestellte eingerückt waren, während die Hotels infolge des fortwährenden Hin- und Herreisens aller am Krieg Beteiligten ständig belegt waren. Abel beschloß, sofort neues Personal zu engagieren, bevor andere Hotels ihm die Besten der Rückkehrer wegschnappten.
Als er am Terminal 11C des Midway Airport ankam, stand George am Eingang, um ihn zu begrüßen. Er hatte sich kaum verändert vielleicht war er etwas schwerer geworden und hatte etwas weniger Haare - und nach einer Stunde des Erzählens und Geschichtenaustauschens war es beinahe so, als wäre Abel nie fortgewesen. Abel würde der Black Arrow für seinen ersten Vizepräsidenten immer dankbar sein.
George jedoch äußerte sich nicht gerade freundlich über Abels Hinken, das stärker geworden zu sein schien.
»Der Hopalong Cassidy des Hotelgewerbes«, spottete er.
»Nur ein Pole kann einen so dümmlichen Scherz machen«, erwiderte Abel.
George sah Abel gekränkt an, wie ein junger Hund, der von seinem Herrn gescholten wird.
»Gott sei Dank hatte ich einen dümmlichen Polacken, der sich um alles gekümmert hat, während ich nach den Deutschen Ausschau hielt«, fügte Abel tröstend hinzu.
Abel ließ es sich nicht nehmen, einen Rundgang durch das Chikago Baron zu machen, bevor er nach Hause fuhr. Während der Kriegsjahre war der Anstrich von Luxus ziemlich dünn geworden. Er sah eine Reihe von Dingen, die renoviert werden
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