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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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Andeutung. Er kannte Henrys Ruf, aber solange dieser alle bürokratischen Umwege ausschalten und rasche politische Entscheidungen herbeiführen konnte, hielt er das Risiko für gerechtfertigt. Ganz zu schweigen von dem gemeinsamen Haß gegen William Kane, der sie verband. »Ich werde Mr. Osborne auffordern, Direktor der Baron-Gruppe mit besonderer Verantwortung für das Kane-Konto zu werden. Auch diese Information ist, wie immer, streng vertraulich zu behandeln.«
»Wie Sie wünschen«, sagte Fenton unglücklich und fragte sich, ob er Abel Rosnovski seine persönlichen Bedenken mitteilen sollte.
»Benachrichtigen Sie mich, sobald das Geschäft mit Miss Lester abgeschlossen ist.«
»Ja, Mr. Rosnovski«, sagte Curtis Fenton, ohne den Kopf zu heben.
Abel ging zum Lunch ins Baron-Hotel, wo Henry Osborne ihn erwartete.
»Kongreßabgeordneter«, sagte Abel, als sie einander in der Halle begrüßten.
»Baron«, sagte Henry und beide lachten, und gingen Arm in Arm in den Speisesaal, wo sie an einem Ecktisch Platz nahmen.
Abel tadelte einen Kellner, an dessen Jacke ein Knopf fehlte.
»Wie geht es Ihrer Frau, Abel?«
»Ausgezeichnet. Und Ihrer Gattin, Henry?«
»Famos.«
Beide logen.
»Neuigkeiten?«
»Ja. Die Konzession, die Sie in Atlanta brauchen, ist unter Dach und Fach«, sagte Henry verschwörerisch. »Die entsprechenden Dokumente werden in den nächsten Tagen ausgestellt. Um den Monatsersten werden Sie mit dem Bau des Atlanta Baron beginnen können.«
»Damit tun wir aber nichts Illegales, oder?«
»Nichts, was Ihre Rivalen nicht auch tun würden, das kann ich Ihnen versprechen, Abel.«
Henry Osborne lachte.
»Das freut mich, Henry. Ich will nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen.«
»Nein, nein«, versicherte Henry. »Nur Sie und ich kennen alle Fakten.«
»Gut«, sagte Abel. »Sie haben mir viel geholfen in den letzten Jahren, Henry, und ich möchte mich für Ihre Hilfeleistungen ein wenig erkenntlich zeigen. Möchten Sie Direktor der Baron-Gruppe werden?«
»Ich würde mich geschmeichelt fühlen.«
»Hören Sie auf damit. Sie wissen, daß Sie mir mit diesen bundesstaatlichen und Gemeindekonzessionen große Dienste erwiesen haben. Ich hätte nie die Zeit gefunden, mich mit all den Politikern und Bürokraten herumzuschlagen. Und auf jeden Fall haben es die Leute lieber mit einem Harvard-Mann zu tun, selbst wenn er ihnen keine Türen öffnet, sondern etwas von ihnen will.«
»Sie haben sich immer großzügig revanchiert, Abel.«
»Sie verdienen es. Und jetzt möchte ich Sie mit einer Aufgabe betrauen, die mir wichtig ist. Sie verlangt äußerste Diskretion, aber sie wird nicht viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, und es ist eine kleine Rache an unserem gemeinsamen Freund aus Boston, Mr. William Kane.«
Der Oberkellner brachte zwei große Rumpsteaks, halb englisch. Henry hörte aufmerksam zu, als Abel ihm seine Pläne bezüglich William Kane auseinandersetzte.
Ein paar Tage später, am 8. Mai 1946, fuhr Abel nach New York, um den ersten Jahrestag des V-E day zu feiern. Er hatte mehr als tausend polnische Veteranen zu einem Dinner ins Baron eingeladen, und General Kazimierz Sosnkowski, Oberbefehlshaber der polnischen Streitkräfte in Frankreich nach 1943, sollte der Ehrengast sein. Abel freute sich seit Wochen auf das Ereignis und nahm Florentyna mit nach New York. Zaphia ließ er in Chikago zurück.
Am Abend der großen Feier bot der Bankettsaal des New York Baron einen prächtigen Anblick; jeder der hundertzwanzig Tische war mit dem amerikanischen Sternenbanner und der weiß-roten polnischen Nationalflagge geschmückt. An den Wänden hingen riesige Fotografien von Eisenhower, Patton, Bradley, Hodges, Paderewski und Sikorski. Abel saß in der Mitte der Ehrentafel, den General zu seiner Rechten, Florentyna zu seiner Linken.
General Sosnkowski verkündete in seiner Ansprache an die Festgäste, daß Oberst Rosnovski in Anerkennung seiner persönlichen Verdienste um die polnischamerikanische und insbesondere für die großzügige Bereitstellung des New York Baron für die gesamte Kriegszeit zum Präsidenten der Polnischen Veteranengesellschaft auf Lebenszeit ernannt worden sei. Einer, der etwas zuviel getrunken hatte, rief aus dem Hintergrund:
»Diejenigen von uns, die die Deutschen überlebten, mußten auch Abels Mahlzeiten überleben.«
Die tausend Veteranen lachten und jubelten und prosteten Abel mit Wodka zu. Dann wurde alles ruhig, und der General berichtete von Polens Schicksal unter der Herrschaft des

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