Archer Jeffrey
Vorgesetzten sprechen wolle. Viel mehr beschäftigte ihn jedoch der Gedanke, was Abel Rosnovski als nächstes vorhatte.
Einen Monat später wußte er es. Er schaute die Montagmorgen-Post an, als ihm sein Makler telefonisch mitteilte, daß jemand Interstate Airways-Aktien im Wert von einer Million Dollar auf den Markt geworfen hatte.
William entschloß sich, die Aktien mit seinem Privatvermögen zu erwerben, und gab sofort eine Kauforder. Um zwei Uhr nachmittags waren Aktien im Wert einer weiteren Million auf dem Markt. Bevor William sie aufkaufen konnte, begann der Preis zu fallen. Als die Börse um drei Uhr schloß, war der Preis der Interstate Airways-Aktien um ein Drittel gesunken.
Am nächsten Morgen um zehn nach zehn erhielt William einen Anruf von seinem jetzt sehr aufgeregten Makler. Als die Glocke ertönte, wurden wieder Aktien im Wert von einer Million angeboten. Der Makler berichtete, daß dieser Schritt eine Lawine ausgelöst habe; Verkaufsorder für Interstate kamen aus allen Richtungen, und die Aktien wurden jetzt nur mehr für ein paar Cents gehandelt. Noch vor vierundzwanzig Stunden waren sie aber viereinhalb Dollar wert gewesen.
William wies seinen Schriftführer Alfred Rodgers an, für den folgenden Montag eine Aufsichtsratssitzung einzuberufen. So viel Zeit brauchte er, um festzustellen, wer für das Dumping verantwortlich war. Mittwoch hatte er bereits die Idee aufgegeben, durch den Ankauf aller anfallenden Aktien Interstate zu stützen. An diesem Tag teilte die Securities and Exchange Commission nach Börsenschluß mit, daß sie eine Untersuchung über alle mit Interstate verbundenen Transaktionen einleiten würde. William wußte, daß Lester sich jetzt entscheiden mußte, ob man die Luftlinie während der nächsten drei bis sechs Monate - so lange würde die S. E. C. für ihre Untersuchung brauchen unterstützen oder vor die Hunde gehen lassen sollte. Die Alternativen sahen verdammt unangenehm aus, sowohl für Williams Geldbeutel wie für den Ruf der Bank.
William war nicht überrascht, am folgenden Tag von Thaddeus Cohen zu erfahren, daß die Gesellschaft, die die ersten Aktien im Wert von drei Millionen auf den Markt geworfen hatte, eine von Abel Rosnovskis Scheingesellschaften war; sie nannte sich Guaranty Investment Corporation. Der Sprecher der Gesellschaft hatte in einer Presseaussendung einen plausiblen Grund für die Verkäufe angegeben: nach der ernstzunehmenden Feststellung der mexikanischen Regierung über die schlechte Wartung des Flugzeuges habe man sich Sorgen um die Zukunft der Luftlinie gemacht. »Ernstzunehmende Feststellung«, sagte William wütend. »Seit ihrer Behauptung, Speedy Gonzales werde die 100 Meter bei der Olympiade von Helsinki gewinnen, haben die Mexikaner keine ernstzunehmende Feststellung mehr gemacht.«
Die Massenmedien walzten die Presseaussendung der Guaranty Investment entsprechend aus, und am Freitag erließ die Federal Aviation Agency ein Startverbot für die Fluglinie, bis eine gründliche Untersuchung ihrer Wartungsmodalitäten durchgerührt sei.
William war überzeugt, daß Interstate von einer derartigen Inspektion nichts zu fürchten hatte, dennoch erwies sich der Schritt für die Fluglinie als katastrophal. Keine Fluglinie kann es sich leisten, Flugzeuge im Hangar stehen zu lassen; sie verdient nur, solange die Maschinen in der Luft sind.
Zu allem Überfluß begannen jetzt andere von Lester vertretene große Gesellschaften ihre weitere Politik zu überdenken. Die Presse hatte sehr rasch darauf hingewiesen, daß Lester Interstates Anleihegarant war. Erstaunlicherweise begannen sich die Aktien von Interstate Freitag nachmittag wieder zu erholen. William erriet rasch, warum: der Käufer war, wie Thaddeus Cohen ihm bestätigte, Abel Rosnovski. Er hatte seine Aktien zu Höchstpreisen abgestoßen und jetzt, da sie nichts wert waren, kaufte er sie allmählich wieder zurück. William schüttelte mit widerwilliger Bewunderung den Kopf: Rosnovski machte ein kleines Vermögen, während er William, sowohl was den Ruf als auch die finanzielle Situation betraf, an den Rand des Ruins brachte.
William konnte sich ausrechnen, daß die Baron-Gruppe, obwohl sie über drei Millionen Dollar riskiert hatte, vermutlich mit einem enormen Gewinn aussteigen würde. Überdies war es klar, daß ein vorübergehender Verlust Rosnovski nichts ausmachte, weil er ihn in jedem Fall von der Steuer abschreiben konnte; sein einziges Interesse war die völlige Vernichtung des Rufs
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