Archer Jeffrey
verbiete dir, den jungen Kane wiederzusehen. Verstehst du mich?«
»Ja. Aber ich werde ihn trotzdem sehen. Ich werde mich nicht von Richard trennen, weil du seinen Vater haßt.«
Sie berührte ihren Ringfinger und zitterte.
»Und ich werde es nicht zulassen«, sagte Abel. »Nie werde ich in diese Heirat einwilligen. Meine eigene Tochter verläßt mich wegen des Sohns dieses Kerls! Ich wiederhole, du wirst ihn nicht heiraten.«
»Ich verlasse dich nicht. Sonst wäre ich mit ihm durchgegangen, aber ich wollte nichts hinter deinem Rücken tun. Ich bin älter als einundzwanzig, und ich werde Richard heiraten. Ich habe die Absicht, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen. Bitte, hilf uns, Daddy. Willst du ihn nicht kennenlernen? Dann wirst du verstehen, was ich für ihn empfinde.«
»Ich werde ihm nie erlauben, mein Haus zu betreten. Ich will kein Kind von William Kane kennenlernen. Nie, hörst du mich?«
»Dann muß ich dich verlassen.«
»Florentyna, wenn du mich verläßt, um diesen Jungen zu heiraten, bekommst du keinen Penny mehr von mir. Keinen Penny, verstanden?«
Abels Stimme wurde weicher. »Überleg ein wenig, junge Dame. Du wirst darüber hinwegkommen. Du bist sehr jung, und es gibt Dutzende andere Männer, die sich darum reißen werden, dich zu heiraten.«
»Ich will nicht Dutzende andere Männer. Ich habe den Mann getroffen, den ich heiraten werde, und es ist nicht seine Schuld, daß er der Sohn seines Vaters ist. Keiner von uns hat sich seinen Vater ausgesucht.«
»Wenn dir meine Familie nicht gut genug ist, dann verschwinde«, sagte Abel. »Und ich schwöre, daß dein Name in meiner Gegenwart nie mehr fallen wird.«
Er wandte sich ab und schaute aus dem Fenster. »Zum letzten Mal, ich warne dich, Florentyna - heirate diesen Jungen nicht.«
»Daddy, wir werden heiraten. Obwohl wir beide großjährig sind, bitten wir dich um deine Einwilligung.«
Abel wandte sich vom Fenster ab und ging auf sie zu.
»Bist du schwanger? Ist das der Grund? Mußt du heiraten?«
»Nein, Vater.«
»Hast du mit ihm geschlafen?«
Die Frage schockierte Florentyna, aber sie zögerte nicht. »Ja«, erwiderte sie. »Sehr oft.«
Abel hob die Hand und schlug sie ins Gesicht. Der Silberreif traf ihren Mundwinkel und sie schwankte. Blut tropfte über ihr Kinn. Sie drehte sich um, lief weinend aus dem Zimmer und lehnte sich, das blutige Gesicht bedeckend, an die Lifttür. Die Tür öffnete sich, und George trat aus dem Fahrstuhl. Einen Moment lang sah sie sein entsetztes Gesicht, dann ging sie rasch in die Kabine und drückte wie verrückt auf den Knopf. George stand da und sah sie weinen, während sich die Tür langsam schloß.
Auf der Straße nahm Florentyna das nächste Taxi und fuhr direkt in ihre Wohnung. Unterwegs wischte sie sich das Blut von den Lippen. Richard war bereits da; mit gebeugtem Kopf stand er vor dem Hauseingang. Er sah niedergeschlagen aus.
Sie sprang aus dem Taxi und lief auf ihn zu. Sobald sie die Wohnung erreicht hatten, schloß sie die Tür, und sie fühlten sich in Sicherheit.
»Ich liebe dich, Richard.«
»Ich liebe dich auch«, sagte Richard und nahm sie in die Arme.
»Ich will nicht fragen, wie dein Vater reagiert hat«, sagte Florentyna und klammerte sich verzweifelt an ihn.
»Ich sah ihn noch nie so zornig«, sagte Richard. »Er schimpfte deinen Vater einen Lügner und Betrüger, einen hochgekommenen polnischen Einwanderer. Er fragte mich, warum ich nicht jemanden aus meinem Milieu heirate.«
»Und was sagtest du darauf?«
»Ich erklärte ihm, daß kein Mädchen aus der allerbesten Familie so wundervoll sein könne wie du, und er verlor völlig die Beherrschung.«
Florentyna hielt Richard noch immer fest umschlungen.
»Dann drohte er, mir keinen Penny zu geben, wenn ich dich heirate«, fuhr Richard fort. »Wann werden sie endlich begreifen, daß wir uns verdammt wenig aus ihrem Geld machen? Ich bat meine Mutter um Hilfe, aber auch sie konnte ihn nicht beschwichtigen. Er bestand darauf, daß sie das Zimmer verlasse. Noch nie sah ich ihn meine Mutter so behandeln. Sie weinte, und das bestärkte mich nur in meinem Entschluß. Ich ging mitten in einem Satz. Hoffentlich läßt er seinen Ärger nicht an Virginia und Lucy aus. Was geschah, als du fortgingst?«
»Mein Vater hat mich geschlagen«, sagte Florentyna sehr leise, »zum erstenmal im Leben. Ich glaube, er wird dich umbringen, wenn er uns zusammen sieht. Richard, mein Liebes, wir müssen fort von hier, bevor er herausfindet, wo du bist, und natürlich
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