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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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deines Vaters sei es, die Familie Kane zu ruinieren.«
»Was? Warum?« fragte Florentyna entsetzt. »Ich hörte nie von deinem Vater. Woher kennen sie einander überhaupt?«
Jetzt war Richard an der Reihe, Florentyna zu erzählen, was er von seiner Mutter über den Streit mit Abel Rosnovski erfahren hatte.
»Oh, mein Gott«, sagte sie. »Das muß diese ›Illoyalität‹ gewesen sein, von der mein Vater sprach, als er nach fünfundzwanzig Jahren die Bank wechselte. Was sollen wir bloß tun?«
»Ihnen die Wahrheit sagen. Daß wir uns zufällig kennenlernten, uns verliebten und heiraten werden. Und daß uns nichts davon abhalten wird.«
»Warten wir ein paar Wochen«, sagte Florentyna.
»Warum? Glaubst du, dein Vater kann dir ausreden, mich zu heiraten?«
»Nein«, sagte sie und legte zärtlich den Kopf auf seine Schulter zurück. »Nein, nie, mein Liebes, aber versuchen wir zumindest, es ihnen schonungsvoll beizubringen, anstatt sie vor ein fait accompli zu stellen. Und vielleicht finden sie es gar nicht so furchtbar, wie du denkst. Schließlich hat sich die Geschichte mit der Fluggesellschaft vor fünf Jahren abgespielt.«
»Sie hassen einander immer noch, das kann ich dir versichern. Mein Vater wäre entsetzt, wenn er uns zusammen sähe, ganz davon zu schweigen, wie empört er über den Gedanken einer Heirat wäre.«
»Um so mehr Grund, abzuwarten, bevor wir ihnen die Neuigkeit mitteilen. Das gibt uns ein wenig Zeit, zu überlegen, wie wir es am besten tun können.«
Er nahm sie in die Arme. »Ich liebe dich, Jessie.«
»Florentyna.«
»Auch daran muß ich mich erst gewöhnen. Ich liebe dich, Florentyna.«
    Während der nächsten vier Wochen suchten Florentyna und Richard möglichst viel über die Fehde zwischen ihren Eltern zu erfahren. Florentyna stellte vorsichtige Fragen an ihre Mutter und an George. Richard studierte die Akten seines Vaters. Bei jeder neuen Entdeckung wurde ihnen klarer, daß es keine Möglichkeit gab, ihren Eltern behutsam von ihrer Liebe zu erzählen. Während dieser Zeit verbrachten sie jede freie Minute, die sie finden konnten, zusammen. Richard war aufmerksam und zärtlich, und nichts war ihm zuviel. Er tat, was in seinen Kräften stand, um Florentyna von dem Problem abzulenken, dem sie sich eines Tages gegenübersehen würden. Sie gingen ins Theater, sie gingen eislaufen, und sonntags machten sie lange Spaziergänge im Central Park. Aber lange bevor es dunkel wurde lagen sie im Bett. Florentyna begleitete Richard sogar zu den New York Yankees, die sie »nicht verstehen konnte«, und zu den New Yorker Philharmonikern, die sie »göttlich« fand. Sie weigerte sich zu glauben, daß Richard Cello spielte, bis er ihr ein privates Konzert gab. Als er seine liebste Brahms-Sonate beendet hatte, klatschte sie hingerissen in die Hände, ohne zu bemerken, daß er ihr in die grauen Augen starrte.
    »Wir müssen es ihnen sagen.«
Er legte den Bogen fort und nahm sie in die Arme.
»Das weiß ich. Ich will nur meinem Vater nicht weh tun.« Jetzt sagte er: »Das weiß ich.«
Sie mied seinen Blick. »Nächsten Freitag kommt Daddy aus
    Washington zurück.«
     
    »Dann wird es der nächste Freitag«, sagte Richard und hielt sie so eng an sich gepreßt, daß sie kaum atmen konnte.
    Richard fuhr am Montagmorgen nach Harvard zurück. Er telefonierte jeden Abend mit Florentyna, und beide waren überzeugt, daß niemand und nichts sie trennen konnte.
    Freitag kam Richard etwas früher nach Hause und verbrachte mit Florentyna, die sich einen halben Tag freigenommen hatte, eine Stunde allein. An der Ecke der 57. Straße-Park Avenue blieben sie stehen - die Ampel war rot -, Richard drehte sich zu Florentyna und fragte sie nochmals, ob sie ihn heiraten wolle. Dann nahm er ein kleines rotes Lederetui aus der Tasche, öffnete es und steckte an Florentynas linken Ringfinger einen Ring mit einem in Diamanten gefaßten Saphir, der so schön war, daß ihr die Tränen kamen. Er paßte wie angegossen. Erstaunt schauten die Passanten das Paar an, das sich eng umschlungen hielt und das grüne Licht für Fußgänger gar nicht bemerkte. Als sie sich endlich trennten, küßten sie einander noch einmal, und dann gingen sie in entgegengesetzte Richtungen, um den Kampf mit den Eltern aufzunehmen. Sie hatten vereinbart, sich, wenn alles vorüber war, in Florentynas Wohnung zu treffen. Unter Tränen versuchte sie ihm zuzulächeln.
    Florentyna ging zum Baron-Hotel und schaute von Zeit zu Zeit den Ring an. Er war neu und fremd an ihrem

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