Archer Jeffrey
George.
»Ich meine, wie, glaubst du, nennen sie ihn?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Finde es heraus, das ist mir wichtig.«
»Wie soll ich das zuwege bringen?« fragte George. »Soll jemand hinter ihnen hergehen, während sie den Kinderwagen durch den Golden Gate Park schieben? Du hast eindeutige Weisungen gegeben: Florentyna darf nie erfahren, daß du dich noch für sie oder den jungen Kane interessierst.«
»Ach, das erinnert mich, mit seinem Vater habe ich noch eine Kleinigkeit zu erledigen«, sagte Abel.
»Was willst du mit den Lester-Aktien tun? Peter Parfitt zeigte sich etwas interessierter, seine zwei Prozent zu verkaufen, aber ich würde Henry nicht mit den Verhandlungen betrauen. Wenn die zwei ein Geschäft machen, werden alle daran verdienen außer dir.«
»Ich unternehme nichts mehr. Sosehr ich Kane hasse, will ich keine Schwierigkeiten mit ihm haben, bevor Kennedy nicht die Wahl gewonnen hat. Daher lasse ich vorläufig alles ruhen. Wenn Kennedy nicht Präsident wird, kaufe ich Parfitts zwei Prozent und führe den Plan wie besprochen aus. Mach dir keine Sorgen wegen Henry; ich habe ihm bereits das Kane-Konto weggenommen. Von jetzt an betreue ich es selbst.«
»Ich mache mir aber Sorgen, Abel. Ich weiß, daß er wieder bei den meisten Wettbüros von Chikago hohe Schulden hat, und ich wäre nicht erstaunt, wenn er demnächst in New York auftauchte, um wieder zu schnorren.«
»Henry wird nicht mehr zu mir kommen. Ich habe ihm bei seinem letzten Besuch sehr deutlich gesagt, daß er keinen Cent mehr zu erwarten hat. Wenn er noch einmal betteln kommt, verliert er seinen Aufsichtsratposten und damit seine letzte Verdienstquelle.«
»Das macht mir noch größere Sorgen«, sagte George. »Nehmen wir einmal an, daß er sich direkt an Kane wendet, um Geld zu bekommen.«
»Ausgeschlossen, George. Henry ist der einzige Mensch, der Kane mehr haßt als ich, und das nicht ohne Grund.«
»Woher willst du das so sicher wissen?«
»William Kanes Mutter war Henrys zweite Frau, und der sechzehnjährige William hat ihn aus seinem eigenen Haus geworfen.«
»Mein Gott, woher hast du diese Information?«
»Es gibt nichts, was ich über William Kane nicht weiß«, sagte Abel, »und das gleiche trifft übrigens auch auf Henry zu. Absolut nichts angefangen von der Tatsache, daß wir am selben Tag geboren wurden. Und ich möchte wetten, daß Kane ebenso alles über mich weiß, daher müssen wir vorsichtig sein. Aber du brauchst keine Angst zu haben, daß Henry zum Verräter wird; er würde eher sterben als zugeben, daß er in Wahrheit Vittorio Tosna heißt und einmal eine Gefängnisstrafe absitzen mußte.«
»Du lieber Himmel - ahnt Henry, daß du das alles weißt?«
»Nein. Ich habe es jahrelang für mich behalten, weil ich glaube, daß man über einen Menschen, der einen vielleicht einmal erpressen will, immer ein paar Kleinigkeiten wissen sollte. Seit damals, als Henry vorschlug, die Versicherungsgesellschaft zu beschwindeln, obwohl er dort angestellt war, habe ich ihm nie getraut, obwohl er mir oft gute Dienste geleistet hat. Ich bin auch überzeugt, daß er mir in Zukunft keinen Ärger machen wird, denn ohne sein Direktorgehalt stünde er über Nacht ohne einen Cent da. Reden wir nicht mehr von ihm, sag mir lieber etwas Erfreuliches: Wann wird das Baron in Los Angeles spätestens fertig?«
»Mitte September«, sagte George.
»Gut. Das heißt, sechs Wochen vor den Wahlen. Wenn Kennedy das Hotel eröffnet, werden es alle Zeitungen Amerikas auf der Titelseite bringen.«
Als William von einer Konferenz in Washington nach New York zurückkehrte, fand er die Nachricht vor, er solle sich sofort mit Thaddeus Cohen in Verbindung setzen. Er hatte Cohen schon lange nicht gesprochen, da Abel Rosnovski seit dem letzten Telefongespräch am Vorabend von Florentynas und Richards Hochzeit - das war jetzt fast drei Jahre her - keine Schwierigkeiten mehr gemacht hatte. Alle Vierteljahresberichte hatten nur bestätigt, daß Rosnovski die Bankaktien weder zu kaufen noch zu verkaufen versuchte. Dessenungeachtet rief er sofort und etwas besorgt Thaddeus Cohen an. Der Anwalt teilte ihm mit, daß er eine Information erhalten habe, die er nicht am Telefon besprechen wolle. William bat ihn, in die Bank zu kommen, sobald er Zeit habe.
Vierzig Minuten später war Thaddeus Cohen bei ihm im Büro. William hörte ihm schweigend und aufmerksam zu.
Als Cohen geendet hatte, sagte William: »Ihr Vater hätte solche Methoden nicht gebilligt.«
»Auch der Ihre
Weitere Kostenlose Bücher