Archer Jeffrey
York Baron und wartete auf einen Wahlhelfer, der Geld für die Kennedy-Kampagne sammelte. Der Mann hatte sich bereits zwanzig Minuten verspätet, und Abel trommelte ungeduldig auf die Schreibtischplatte, als die Sekretärin eintrat.
»Ein Mr. Vincent Hogan möchte Sie sprechen, Sir.«
Abel sprang auf. »Kommen Sie nur herein, Mr. Hogan«, sagte er und klopfte dem gutaussehenden jungen Mann auf die Schulter. »Wie geht es?«
»Danke, gut, Mr. Rosnovski. Es tut mir leid, daß ich mich verspätet habe«, erwiderte Hogan mit unverkennbarem Bostoner Akzent.
»Ich habe es gar nicht bemerkt. Möchten Sie einen Drink?«
»Nein danke, Mr. Rosnovski, ich versuche an einem Tag, an dem ich so viele Leute aufsuchen muß, möglichst nichts zu trinken.«
»Sehr vernünftig. Hoffentlich haben Sie nichts dagegen, wenn ich etwas trinke; ich beabsichtige nicht, heute noch viele Leute zu sehen.«
Hogan lachte wie ein Mann, der wußte, daß er die Scherze der anderen würdigen mußte.
Abel schenkte sich einen Whisky ein.
»Und was kann ich für Sie tun, Mr. Hogan?«
»Die Partei hofft, daß sie auch diesmal auf Ihre Unterstützung zählen darf, Mr. Rosnovski.«
»Wie Sie wissen, war ich immer Demokrat, Mr. Hogan. Ich unterstützte Franklin D. Roosevelt, Harry Truman und Adlai Stevenson, obwohl ich meistens keine Ahnung hatte, worüber Adlai sprach.«
Beide Männer lachten gezwungen.
»Ich habe auch meinem alten Freund Dick Daley in Chikago geholfen und den jungen Ed Muskie unterstützt - Sohn eines polnischen Einwanderers, wie Sie vielleicht wissen -, seit er 1954 Gouverneur von Maine werden wollte.«
»Kein Zweifel, Sie waren immer ein treuer Anhänger der Partei, Mr. Rosnovski«, sagte Vincent Hogan in einem Ton, der andeutete, daß die übliche Zeit für leichte Konversation vorbei war. »Wir wissen auch, daß die Demokraten, nicht zuletzt der ehemalige Kongreßabgeordnete Osborne, sich entsprechend revanchiert haben. Ich glaube, ich muß auf die Einzelheiten dieses unerfreulichen Vorfalls nicht eingehen.«
»Das gehört alles der Vergangenheit an«, sagte Abel.
»Natürlich, und obwohl die wenigsten Selfmade-Multimillionäre vorsichtig eine genaue Durchleuchtung ihrer Geschäfte schätzen würden, werden Sie bestimmt begreifen, daß wir besonders vorsichtig sein müssen. Unser Kandidat kann so knapp vor den Wahlen kein persönliches Risiko eingehen. Ein Skandal zu diesem Zeitpunkt käme Nixon gerade gelegen.«
»Wir verstehen einander genau, Mr. Hogan. Und nachdem dieser Punkt geklärt ist, sagen Sie mir, bitte, wieviel Sie von mir für den Wahlkampf erwarten.«
»Ich brauche jeden Penny, den ich bekommen kann.«
Hogans Worte kamen langsam und deutlich. »Nixon gewinnt überall im Land Stimmen, und es wird nicht so einfach sein, unseren Mann ins Weiße Haus zu bringen.«
»Nun, ich unterstütze Kennedy, wenn er mich unterstützt«, sagte Abel. »So einfach ist das.«
»Er unterstützt Sie mit Vergnügen, Mr. Rosnovski. Wir alle wissen, daß Sie eine Säule der polnischen Gemeinde sind, und Senator Kennedy weiß von Ihrem mutigen Einsatz für Ihre Landsleute, die immer noch hinter dem Eisernen Vorhang in Arbeitslagern dahinvegetieren, ganz zu schweigen von Ihren Verdiensten im Krieg. Ich darf Ihnen mitteilen, daß der Kandidat bereits einwilligte, während einer Wahlreise Ihr neues Hotel in Los Angeles persönlich zu eröffnen.«
»Das ist eine gute Nachricht«, sagte Abel.
»Der Kandidat ist auch über Ihren Wunsch informiert, Polen einen Sonderstatus im Handel mit den Vereinigten Staaten zu gewähren.«
»Das verdienen wir auch für unsere Leistungen im letzten Krieg«, sagte Abel und machte eine kleine Pause. »Und wie steht es mit der anderen Angelegenheit?«
»Senator Kennedy studiert im Augenblick die polnischamerikanische Stimmung, und bisher wurden keine Einwände erhoben. Natürlich kann er erst nach seiner Wahl zu einer endgültigen Entscheidung kommen.«
»Natürlich. Würden zweihundertfünfzigtausend Dollar bei dieser Entscheidung helfen?« fragte Abel.
Vincent Hogan antwortete nicht.
»Also werden es zweihundertfünfzigtausend sein. Das Geld wird Ende der Woche in Ihren Wahlfonds eingezahlt sein, Mr. Hogan. Sie haben mein Wort darauf.«
Das Geschäft war erledigt, der Handel abgeschlossen. Abel stand auf. »Bitte übermitteln Sie Senator Kennedy meine besten Wünsche, und natürlich hoffe ich, daß er der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein wird. Ich hasse Richard Nixon, nachdem er Helen Gahagan Douglas
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