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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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folgenden Samstag ging er zu Leavitt and Pearce, einem der größten Tabakläden von Boston, und verbrachte einen Nachmittag damit, Namen und Adresse aller wichtigen Streichholzschachtelfabrikanten der Welt zu notieren, vor allem jener, deren Länder keinen Krieg führten. Er investierte fünf Dollar in Briefpapier, Kuverts und Briefmarken und schrieb den Vorsitzenden oder Direktoren aller Fabriken auf seiner Liste. Sein Brief war einfach, obwohl er ihn siebenmal ausbesserte.
    Lieber Herr Direktor oder lieber Herr Präsident, ich bin ein leidenschaftlicher Sammler von Streichholzschachtel-Etiketten, aber ich kann es mir nicht leisten, alle Streichhölzer zu kaufen. Mein ich kann es mir nicht leisten, alle Streichhölzer zu kaufen. Mein Cent-Briefmarke bei, um zu beweisen, wie ernst es mir mit meinem Sammeln ist. Es tut mir leid, Sie persönlich zu belästigen, aber ich konnte keinen anderen Namen finden, den ich hätte anschreiben können.
    Ihr Freund William Kane (neun Jahre) PS. Ihre Etiketten sind mir die liebsten. Nach drei Wochen waren fünfundfünfzig Prozent seiner Briefe beantwortet, und William erhielt hundertachtundsiebzig verschiedene Etiketten. Beinahe alle Adressaten schickten, wie William vorausgesehen hatte, auch die 3-Cent-Briefmarke zurück.
    Während der folgenden Woche eröffnete William in der Schule eine Börse für Etiketten und prüfte, bevor er etwas kaufte, sorgfältig, was er weiterverkaufen konnte. Er stellte fest, daß manche Jungen kein Interesse an der Seltenheit eines Etiketts hatten, sondern nur an dessen Aussehen; mit ihnen schloß er rasch Tauschgeschäfte ab, um für die anspruchsvolleren Sammler Stücke mit Seltenheitswert zu bekommen. Nach zwei weiteren Wochen des Kaufens und Verkaufens glaubte er zu wissen, daß der Handel seinen Höhepunkt erreicht hatte. Die Ferien näherten sich, und wenn er nicht vorsichtig war, würde das Interesse abklingen. Mit viel Propagandaaufwand in Form einer gedruckten Ankündigung - sie kostete ihn einen weiteren halben Cent pro Blatt -, die auf jedes Pult gelegt wurde, verkündete William, daß er seine Etiketten, zweihundertelf an der Zahl, versteigern würde. Die Auktion fand während der Mittagspause im Waschraum der Schule statt und war besser besucht als die meisten Hockeyspiele.
    William verzeichnete Einnahmen von siebenundfünfzig Dollar und zweiunddreißig Cents, das war nach Abzug seiner ursprünglichen Investition ein Reingewinn von zweiundfünfzig Dollar und zweiunddreißig Cents! William legte fünfundzwanzig Dollar zu zweieinhalb Prozent verzinst auf die Bank, kaufte eine Kamera für elf Dollar, spendete der Young Men’s Christian Association, die ihre Aktivitäten erweitert hatte und dem Strom von Einwanderern half, fünf Dollar, kaufte seiner Mutter einen Blumenstrauß und steckte die verbleibenden paar Dollar in die Tasche. Der Markt für ZündholzschachtelEtiketten brach bereits vor Semesterende zusammen. Es war das erste von vielen Malen, daß William am Höhepunkt der Konjunktur ausstieg. Die Großmütter wären stolz auf ihn gewesen: ihre Ehemänner hatten ihr Vermögen in der Panik von 1873 nicht viel anders gemacht.
    Als die Ferien kamen, wollte William versuchen, bessere Zinsen als zweieinhalb Prozent für sein Kapital zu bekommen. Mit Hilfe von Großmutter Kane kaufte er in den folgenden drei Monaten vom Wall Street Journal wärmstens empfohlene Aktien. Während des ersten Schulsemesters verlor er die Hälfte des Geldes, das ihm die Zündholzschachtel-Etiketten eingebracht hatten. Es war das einzige Mal in seinem Leben, daß er sich auf eine im Wall Street Journal vertretene Meinung oder auf eine an jeder Straßenecke zu hörende Information verließ.
    Über den Verlust von mehr als zwanzig Dollar verärgert, beschloß William, sie während der Osterferien wieder zu verdienen. Zu Hause angekommen, ließ er sich sagen, welche Parties er auf Wunsch seiner Mutter zu besuchen hatte, und stellte fest, daß er vierzehn freie Tage zur Verfügung hatte, gerade genug für sein neues Abenteuer. Er verkaufte seine Aktien, die ihm zwölf Dollar einbrachten. Mit dem Geld erstand er ein Holzbrett, zwei Paar Räder, eine Achse und einen Strick - ein Einkauf, der ihn nach einigem Handeln fünf Dollar kostete. Dann zog er einen alten, zu klein gewordenen Anzug an, setzte eine Stoffmütze auf und begab sich zum Bahnhof. Er stand beim Ausgang, sah müde und hungrig drein und teilte diesem und jenem Reisenden mit, daß sich die wichtigsten

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