Archer Jeffrey
bitten, ein Signal durchzugeben? Das wird ihn bestimmt aufmerksam machen.«
»Nein, Elliot. Lassen Sie es, und gehen Sie nach Hause.
Ich rufe ihn morgen an.«
»Ja, Sir. Gute Nacht, Sir.«
Er muß versetzt werden – zurück nach Idaho oder wo
immer er herkommt, dachte der Direktor, während er das Licht ausmachte und das Büro verließ.
19
Freitag, 11. März 7 Uhr
Mark erwachte als erster, vielleicht, weil er in einem fremden Bett lag. Er drehte sich um und schaute Elizabeth an. Sie schminkte sich nicht und war jetzt am Morgen genauso schön wie abends, wenn sie ihm beim Essen gegenübersaß. Das dunkle Haar fiel ihr in den Nacken, und Mark streichelte die weichen Strähnen. Sie bewegte sich, drehte sich um und küßte ihn.
»Geh dir die Zähne putzen.«
»Was für eine romantische Art, den Tag zu beginnen.« »Wenn du zurückkommst, werde ich wach sein.« Sie
brummte ein wenig und streckte sich.
Mark nahm die Zahnpastatube – das würde er ändern, er bevorzugte eine andere Marke – und überlegte, in welchem Teil des Badezimmers er seine Sachen unterbringen würde. Als er zurückkam, sah er, daß der Telefonhörer noch immer neben dem Apparat lag. Er schaute auf die Uhr – sieben Uhr fünf. Er kletterte ins Bett zurück. Elizabeth stand auf.
»Bin gleich wieder da«, sagte sie. Im Kino war das ganz anders, fand Mark.
Sie kam zurück und legte sich zu ihm. Nach einer Weile sagte sie: »Dein Kinn kratzt mich. Du bist nicht so gut rasiert wie beim erstenmal.«
»Für jenen Abend hatte ich mich sehr sorgfältig rasiert«, sagte Mark. »Komisch, ich war selten einer Sache so sicher. Aber es lief nicht ganz so, wie ich es geplant hatte.«
»Was hattest du geplant?«
Er sagte es laut. »Im Kino ist es immer ganz anders. Weißt du übrigens, was der Franzose erklärte, als man ihn anklagte, eine tote Frau vergewaltigt zu haben?«
»Nein.«
»Ich hab nicht gemerkt, daß sie tot ist; ich dachte, sie wäre Engländerin.«
Nachdem Elizabeth bewiesen hatte, daß sie eine Vollblutamerikanerin war, fragte sie Mark, was er zum Frühstück haben wolle.
Mark sagte es ihr und verschwand im Badezimmer. Er drehte die Dusche auf und regulierte die Temperatur.
»Traurig, ich dachte, wir würden ein gemeinsames Bad nehmen«, sagte Elizabeth.
»Ich bade nie mit Hausangestellten. Ruf mich, sobald das Frühstück fertig ist«, rief Mark aus der Duschkabine und sang »At Long Last Love« in den verschiedensten Tonarten. Ein schlanker Arm erschien unter der Dusche und drehte das heiße Wasser ab. Das Singen hörte abrupt auf, doch Elizabeth war schon wieder weg.
Mark zog sich rasch an und legte den Telefonhörer zurück auf die Gabel. Kurz darauf klingelte es. Elizabeth erschien, nur mit einem winzigen Höschen bekleidet. Mark wollte ins Bett zurück.
Sie griff zum Telefon. »Guten Morgen. Ja, er ist hier. Es ist für dich. Vermutlich eine eifersüchtige Geliebte.«
Sie zog ein Kleid an und kehrte in die Küche zurück.
»Hier Mark Andrews.«
»Guten Morgen, Mark.«
»Oh, guten Morgen, Sir.«
»Ich versuche Sie seit gestern abend um acht zu erreichen.«
»Ach wirklich. Ich dachte, ich hätte Urlaub. Sie können im Personalbuch im Field Office nachprüfen, daß ich mich abgemeldet habe.«
»Ja, Mark. Aber Sie werden Ihren Urlaub unterbrechen müssen. Die Präsidentin möchte Sie sehen.«
»Die Präsidentin?«
»Der Vereinigten Staaten.«
»Warum sollte sie mich sehen wollen, Sir?«
»Gestern habe ich Sie für tot erklärt, aber heute habe ich Sie zum Helden gemacht. Die Präsidentin möchte Ihnen persönlich gratulieren, weil Sie versucht haben, Senator Harrison zu retten.«
»Wie bitte?«
»Lesen Sie die Morgenzeitungen. Sagen Sie vorläufig nichts; ich werde Ihnen später alles erklären.«
»Wohin soll ich kommen und wann, Sir?«
»Das werden Sie noch erfahren.« Der Direktor legte auf.
Mark legte ebenfalls den Hörer auf und dachte über das Gespräch nach. Eben wollte er Elizabeth fragen, ob die Morgenzeitung schon da sei, als das Telefon wieder schrillte.
»Bitte geh zum Telefon, Mark, Lieber. Jetzt, da deine Geliebten wissen, daß du hier bist, ist es bestimmt für dich.«
Mark hob ab.
»Mr. Andrews?«
»Am Apparat.«
»Bitte warten Sie einen Augenblick. Die Präsidentin möchte mit Ihnen sprechen.«
»Guten Morgen. Hier Florentyna Kane. Ich wüßte gern, ob Sie Zeit haben, heute gegen zehn Uhr im Weißen Haus vorbeizukommen. Ich möchte Sie kennenlernen und mit Ihnen plaudern.«
»Das ist eine große Ehre für mich,
Weitere Kostenlose Bücher