Archer Jeffrey
Harrison auf der Treppe des Kapitols spreche ich heute abend aus dem Oval Office zu Ihnen. Robert Everard Harrison war mein Freund und Kollege, und ich weiß, wie sehr wir ihn alle vermissen werden. Unser Mitgefühl gehört seiner schmerzgebeugten Familie. Diese hinterhältige Tat bestärkt mich nur in meinem Entschluß, zu Beginn der neuen Legislaturperiode ein Gesetz durchzubringen, das den Verkauf und den Besitz von Feuerwaffen streng limitiert. Ich werde dies im Gedenken an Senator Robert Harrison tun, so daß er nicht umsonst gestorben ist.«
Der Direktor schaute Mark an; keiner von ihnen sagte ein Wort.
Die Präsidentin erklärte die Bedeutung der Waffenkontrolle, und warum die Maßnahme die Unterstützung des amerikanischen Volkes verdiente.
»Und so verabschiede ich mich von Ihnen, meine Mitbürger, und danke Gott, daß Amerika noch Menschen hervorbringt, die bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um dem Staat zu dienen. Danke und Gute Nacht.«
Die Kamera schwenkte auf das Wappen der Präsidentin. Dann übernahmen die Außenkameras und zeigten die Frontansicht des Weißen Hauses mit der auf halbmast gesetzten Flagge.
»Okay, Harry, pack alles ein«, sagte die Produktionsleiterin. »Lassen wir es nochmals durchlaufen.«
Die Präsidentin im Oval Office und der Direktor und Mark in Janet Browns Büro schauten sich die Wiederholung an. Sie war sehr gut. Das Waffengesetz wird ohne Schwierigkeiten durchgehen, dachte Mark.
Ein Protokollbeamter erschien in der Tür. Er wandte sich an den Direktor. »Die Präsidentin läßt fragen, ob Sie und Mr. Andrews die Freundlichkeit hätten, ins Oval Office zu kommen.«
Sie erhoben sich und folgten ihm schweigend durch den langen Marmorkorridor des Westflügels, vorbei an Bildern ehemaliger Präsidenten und anderen Bildern, die wichtige Ereignisse der amerikanischen Geschichte zeigten. Vorbei an der Bronzebüste von Lincoln. Als sie den Vorraum zum Oval Office im Ostflügel erreichten, blieben sie vor den schweren weißen halbrunden Türen mit dem großen Präsidentenwappen stehen. Hinter einem Schreibtisch saß ein Secret-Service-Mann. Er schaute den Protokollbeamten wortlos an. Mark sah, wie der Secret-Service-Agent unter den Tisch griff. Es klickte. Das Wappen teilte sich, als sich die Türen öffneten. Der Beamte blieb am Eingang stehen.
Jemand löste ein winziges Mikrofon vom Kragen der Präsidentin. Ein aufmerksames Mädchen entfernte die letzten Puderreste von ihrem Gesicht. Die Fernsehkameras waren bereits abgebaut. Der Protokollbeamte meldete:
»Der Direktor des Federal Bureau of Investigations, Mr. H. A. L. Tyson, und Spezialagent Mark Andrews, Madam President.«
Die Präsidentin erhob sich aus ihrem Sessel und wartete, um sie zu begrüßen. Langsam gingen sie auf sie zu.
»Mark«, flüsterte der Direktor.
»Ja, Sir?«
»Wollen wir es der Präsidentin sagen?«
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