Archer Jeffrey
Madam.«
»Ich freue mich, Sie kennenzulernen und Ihnen persönlich gratulieren zu können, Mr. Andrews. Miss Brown wird Sie am Westeingang erwarten.«
»Danke, Madam.«
Die legendären Anrufe, über die die Presse so oft berichtete. Der Direktor wollte sich nur vergewissern, wo er war. Hatte die Präsidentin seit gestern abend um acht versucht, ihn zu erreichen?
»Wer war es, Liebling?«
»Die Präsidentin der Vereinigten Staaten.«
»Sag ihr, daß du zurückrufst, sie führt am liebsten RGespräche.«
»Nein, ich meine es im Ernst.«
»Ja, mein Schatz.«
»Sie will mich sehen.«
»Bei sich oder bei dir zu Hause?«
Mark ging in die Küche und machte sich über die Cornflakes her. Elizabeth kam herein und schwenkte die Post.
»Schau«, sagte sie. »Es ist amtlich. Du bist kein Bösewicht, du bist ein Held.«
Die Schlagzeile lautete: JUNGER FBI-AGENT VERSUCHT DAS LEBEN VON SENATOR HARRISON ZU RETTEN!
»Es war die Präsidentin, nicht wahr? fragte sie.
»Ja.«
»Warum hast du es mir nicht gesagt?«
»Ich habe es dir gesagt. Aber du hast nicht zugehört.« »Entschuldige«, sagte Elizabeth.
»Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, aber jede Woche wollen wir so etwas nicht durchmachen.«
Mark löffelte seine Cornflakes, während sie weiterlas.
»Warum wollte jemand Senator Harrison umbringen, Mark?«
»Ich weiß es nicht. Was sagt die Post dazu?«
»Sie wissen noch kein Motiv. Sie sagen, es sei bekannt, daß er hier und im Ausland viele Feinde hatte.« Sie las laut vor:
»Senator Robert Harrison von South Carolina wurde gestern von einem Attentäter um zehn Uhr sechs auf der Treppe des Kapitols erschossen. Der Mord geschah wenige Sekunden, bevor die Präsidentin eintreffen und eine letzte Rede über das Gesetz zur Waffenkontrolle halten sollte; die Abstimmung über diese Vorlage war für den Nachmittag angesetzt. Das Secret Service, das offenbar eine Demonstration vor dem Kapitol erwartete, dirigierte das Auto der Präsidentin zum Russell Senate Office Building um.
Senator Harrison erlitt einen Kopfschuß und war bei der Ankunft im Woodrow Wilson-Hospital bereits tot. Eine zweite Kugel streifte die Schulter eines jungen FBIAgenten, Mark Andrews, 28, der sich über den Senator warf, um ihn zu schützen. Andrews konnte wenig später in häusliche Pflege entlassen werden.
Es gibt noch keine Erklärung für die Tatsache, daß Minuten vor dem Mordanschlag eine zweite Autokolonne ohne Präsidentin vor dem Kapitol eintraf.
In Anbetracht der Ereignisse ordnete Vizepräsident Bradley eine sofortige Vertagung des Senats an. Auch im Repräsentantenhaus wurde eine Unterbrechung von sieben Tagen einstimmig beschlossen.
Die Präsidentin, die das Kapitol mit dem unterirdischen Zubringer erreichte, hörte von Harrisons Ermordung, als sie den Senat betrat. Sichtlich erschüttert erklärte sie, daß das Mittagessen mit der Debatte über die Waffenkontrolle wie geplant stattfinden würde, bat aber die versammelten Senatoren im Gedenken an ihren toten Kollegen um eine Schweigeminute.
Die Präsidentin fuhr fort: »Ich weiß, wir alle sind betroffen und entsetzt über das schreckliche und tragische Ereignis. Der sinnlose Mord an einem anständigen, tüchtigen Menschen muß uns in unserer Entschlossenheit bestärken, zusammenzuarbeiten, um den unkontrollierten Verkauf von Waffen in unserem Land zu unterbinden.« Die Präsidentin wird heute abend um neun Uhr zum amerikanischen Volk sprechen.
»Jetzt weißt du alles, Liz.«
»Ich weiß gar nichts.«
»Ich selbst wußte davon auch nicht viel«, mußte Mark
zugeben.
»Das Leben mit dir wird nicht einfach werden.« »Wer sagt, daß ich mit dir leben werde?«
»Da du so selbstverständlich meine Cornflakes ißt, nahm
ich es als sicher an.«
Im Fontainbleau-Hotel saß ein Mann neben dem Schwimmbecken, las den Miami Herold und trank Kaffee. Wenigstens war Senator Harrison tot, das gab ihm ein besseres Gefühl. Xan hatte die Vereinbarung eingehalten.
Er nippte am Kaffee; noch zu heiß. Es machte nichts, er war nicht in Eile. Die neuen Befehle waren bereits übermittelt; er durfte nichts mehr riskieren. Heute abend würde Xan tot sein; dafür war vorgesorgt worden. Wie ihm sein Anwalt, der ihn noch nie enttäuscht hatte, versicherte, würden Matson und Tony wegen mangelnder Beweise freigelassen werden. Er selbst würde Washington in der nächsten Zeit nicht besuchen. Er entspannte sich und lehnte sich in den Strandsessel zurück, um sich von der Sonne von Florida bräunen zu lassen. Er
Weitere Kostenlose Bücher