Archer Jeffrey
beiden traten ein. Stames blickte auf. Er hatte bereits hunderterlei Dinge zu tun gefunden, beinahe, als hätte er vergessen, daß er nur zurückgekommen war, um mit den beiden zu sprechen.
»Gut, Barry. Berichten Sie nochmals von Anfang an, langsam und genau.«
Calvert erzählte in allen Einzelheiten, was sich von dem Augenblick ihrer Ankunft im Krankenhaus bis zu seinem Anruf bei der Stadtpolizei ereignet hatte. Barrys vollko mmenes Gedächtnis beeindruckte Mark. Sein Bericht war weder voreingenommen, noch verriet er etwas von Barrys eigener Ansicht. Der Boß hatte ihn nicht danach gefragt. Stames dachte eine Weile schweigend nach, dann wandte er sich plötzlich an Mark.
»Haben Sie noch etwas hinzuzufügen, Mark?«
»Eigentlich nicht, Sir. Es war alles ein bißchen melodramatisch. Aber Casefikis schien mir nicht der Typ, der üblicherweise lügt, und bestimmt hatte er Angst; in unseren Unterlagen findet sich kein Wort über ihn. Ich bat per Funk um Überprüfung des Namens. Nichts über Casefikis.«
Nick griff zum Telefon und ließ sich mit dem FBIHauptquartier verbinden. »Geben Sie mir das National Computer Information Center, Polly.« Er wurde verbunden, und eine weibliche Stimme meldete sich.
»Hier Stames, Washington Field Office. Würden Sie bitte sofort den Computer über folgende Person befragen? Angelo Casefikis, weiß, männlich, griechischer Absta mmung, einen Meter siebzig groß, etwa achtzig Kilo schwer, dunkelbraunes Haar, dunkle Augen, achtunddreißig Jahre, keine besonderen Kennzeichen oder Narben bekannt, keine Identifikationsnummern bekannt.« Stames las aus dem Bericht vor, den Calvert auf den Schreibtisch gelegt hatte, dann wartete er schweigend.
»Wenn seine Geschichte wahr ist«, sagte Mark, »dann sollte er nicht aufscheinen.«
»Wenn sie wahr ist«, sagte Calvert.
Stames wartete.
Die Zeiten, in denen es noch Ewigkeiten gedauert hatte, bis man wußte, ob jemand in der Kartei des FBI aufschien oder nicht, waren längst vorüber. Das Mädchen meldete sich wieder.
»Über einen Casefikis, Angelo, haben wir nichts. Wir haben überhaupt keinen Casefikis. Das einzige, was der Computer bieten kann, ist ein Casegikis, 1901 geboren. Tut mir leid, Mr. Stames.«
»Vielen Dank.« Stames legte den Hörer nieder. »Okay, Jungens. Vorläufig wollen wir Casefikis glauben. Nehmen wir einmal an, daß er die Wahrheit sagt und dies eine ernsthafte Untersuchung ist. In unseren Akten scheint er nicht auf, also wollen wir seine Geschichte so lange glauben, bis sie widerlegt ist. Vielleicht hat er tatsächlich etwas gehört. Wenn die Sache stimmt, dann reicht sie weit über unseren Bereich hinaus. Morgen früh, Barry, gehen Sie mit einem Spurensicherungsmann ins Hospital; ne hmen Sie die Fingerabdrücke von Casefikis, für den Fall, daß er einen falschen Namen angibt, und füttern Sie sofort den Computer damit. Sehen Sie zu, daß die vollständige Aussage zu Protokoll genommen und unterschrieben wird. Prüfen Sie die Polizeiakten, ob es am 24. Februar irgendwo eine Schießerei gegeben hat, an der Casefikis beteiligt gewesen sein kann. Sobald er aus dem Krankenhaus entlassen wird, setzen wir ihn in einen Ambulanzwagen, damit er uns zeigt, wo dieser Lunch stattgefunden hat. Versuchen Sie zu erreichen, daß er morgen entlassen wird. Bisher ist er weder verhaftet, noch wird er wegen eines uns bekannten Verbrechens gesucht, also gehen Sie vorsichtig vor. Obwohl er nicht unbedingt ein Mann zu sein scheint, der über seine Rechte Bescheid weiß, Mark, ich möchte, daß Sie sofort ins Hospital zurückfahren und sich vergewissern, daß jemand von der Stadtpolizei dort ist. Wenn nicht, bleiben Sie bei ihm, bis jemand kommt. Gehen Sie morgen früh zum Golden Duck und überprüfen Sie Casefikis Angaben. Ich werde versuchen, uns gegen zehn Uhr beim Direktor anzusagen, das sollte Ihnen genügend Zeit lassen, vorher Bericht zu erstatten. Wenn der Computer auch nichts über die Fingerabdrücke ausspuckt und wenn das Restaurant und das Hotel existieren, dann können wir tatsächlich in teuflische Schwierigkeiten geraten. Ohne Wissen des Direktors möchte ich die Sache nicht eine Stunde länger verfolgen. Im Augenblick will ich nichts Schriftliches haben. Geben Sie Ihr offizielles Protokoll erst morgen ab. Und erwähnen Sie vor allem keinem Menschen gegenüber, auch nicht vor Grant Nanna, daß ein Senator in die Sache verwickelt ist. Vielleicht werden wir morgen, wenn wir mit dem Direktor gesprochen haben, nur einen ausführlichen
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