Archer Jeffrey
abend mit mir essen zu gehen?«
»Was ich dazu sagen würde?« fragte sie neckend. »Lassen Sie mich nachdenken. Ich glaube, ich würde die Einladung gnädig und relativ gleichgültig annehmen. Vielleicht ist es lustig, herauszufinden, wie FBI-Agenten wirklich sind.«
»Fein«, sagte Mark. Sie lächelten einander zu. »O.k. jetzt ist es Viertel nach sieben. Wenn Sie bereit sind, es zu riskieren, könnte ich Sie vermutlich gegen halb neun abholen.«
Mit der linken Hand schrieb sie Adresse und Telefonnummer auf eine Seite seines Kalenders.
»Sie sind also Linkshänderin, Liz?«
Die dunklen Augen blitzten einen Moment lang auf. »Nur meine Liebhaber nennen mich Liz«, sagte sie und war verschwunden.
»Hier spricht Calvert, Boß. Ich bin meiner Sache nicht sicher. Ich weiß nicht, ob er ein Gauner ist oder die Wahrheit sagt. Möchte Ihnen gerne sofort darüber berichten.«
»O. k. Barry. Schießen Sie los.«
»Vielleicht ist die Sache ernst, vielleicht hat er uns auch nur einen Bären aufgebunden. Vielleicht ist er ein unbedeutender Dieb, der sich von einem größeren Ding loskaufen möchte. Ich weiß es einfach nicht. Wenn sich herausstellt, daß jedes seiner Worte wahr ist, dann ist es besser, Sie wissen jetzt schon Bescheid.« Barry berichtete die wesentlichen Details der Befragung, ohne den Senator zu erwähnen, und betonte, daß es etwas gab, das er nicht am Telefon besprechen wollte.
»Was wollen Sie von mir? Wollen Sie mich vor ein Scheidungsgericht bringen? Ich muß ins Büro zurück«, sagte Nick Stames und versuchte, das ärgerliche Gesicht seiner Frau zu ignorieren. »Okay, okay. Zum Glück habe ich das Moussaka schon vertilgt. Also in einer halben Stunde, Barry.«
»In Ordnung, Boß.«
Calvert drückte die Telefongabel nieder, dann wählte er die Nummer der Stadtpolizei. Zwei weitere Vierteldollar; sechzehn hatte er noch in der Tasche. Manchmal dachte er, die schnellste Art, einen FBI-Agenten zu erkennen, wäre, ihn seine Taschen entleeren zu lassen. Wenn er zwanzig Fünfundzwanzig-Cent-Stücke zum Vorschein brachte, war er ein echter FBI-Mann.
»Lieutenant Blake ist in seinem Büro, ich verbinde Sie.«
»Hier Lieutenant Blake.«
»Spezialagent Calvert. Wir haben Ihren Griechen besucht, und wir hätten gern eine Wache vor seinem Zi mmer. Er hat vor irgend etwas panische Angst, und wir wollen nichts riskieren.«
»Er ist nicht mein Grieche, verdammt noch mal«, sagte Blake. »Können Sie nicht einen Ihrer schönen Jungen abkommandieren?«
»Im Augenblick können wir niemanden entbehren, Lieutenant.«
»Mein Gott, ich habe auch nicht gerade zu viele Leute. Glauben Sie, wir sind ein Hotelbetrieb? Aber ich werde mein möglichstes tun. Vermutlich wird es ein paar Stunden dauern.«
»Gut. Danke für Ihre Hilfe, Lieutenant. Ich werde mein Büro verständigen.« Barry legte den Hörer auf.
Mark Andrews und Barry Calvert warteten auf den Fahrstuhl, der sie ebenso widerwillig und langsam hinunterbrachte, wie er sie hinaufgetragen hatte. Keiner von ihnen sprach, bis sie in dem dunkelblauen Ford saßen.
»Stames kommt ins Büro, um sich unsere Geschichte anzuhören«, sagte Calvert »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er die Sache weiterverfolgen wird, aber jedenfalls ist es besser, ihn zu informieren. Vielleicht können wir dann für heute Schluß machen.«
Mark schaute auf die Uhr; beinahe zwei Überstunden, theoretisch das Maximum pro Tag für einen Agenten. »Das hoffe ich«, meinte er. »Ich habe soeben ein Rendezvous ausgemacht.«
»Jemand, den wir kennen?«
»Die schöne Frau Doktor Dexter.«
Barry zog die Brauen hoch. »Sag das lieber nicht dem Boß; wenn er erfährt, daß du dir im Dienst jemanden angelacht hast, schickt er dich nach Montana, in die Salzbergwerke von Butte.«
»Wußte gar nicht, daß es in Montana Salz gibt.«
»Nur FBI-Agenten, die sich etwas Fürchterliches zuschulden kommen lassen, wissen von den Salzbergwerken in Montana.«
Mark fuhr in das Zentrum von Washington zurück, während Barry neben ihm den Bericht über Casefikis Aussage schrieb. Es war sieben Uhr vierzig, als sie das Postgebäude erreichten, und Mark hatte beinahe den ganzen Parkplatz zur Verfügung. Um diese Zeit waren vernünftige Menschen zu Hause und taten etwas Vernünftiges, wie zum Beispiel Moussaka essen. Stames Auto stand bereits da. Zum Kuckuck mit ihm. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die fünfte Etage und traten in Stames Vorzimmer. Ohne Julie wirkte es leer. Calvert klopfte leise an die Tür des Chefs, und die
Weitere Kostenlose Bücher