Archer Jeffrey
betrifft?«
»Als ich ihn ein zweites Mal über die Details befragte, sagte er wieder: 10. März, in Washington.«
»Hm, sieben Tage sind nicht viel. Bin gespannt, was der Direktor unternehmen wird«, sagte Stames.
»Wenn er nur einen Funken Verstand hat, wird er den Fall dem Secret Service übergeben«, meinte Barry.
»Ach, vergessen wir alles eine Weile. Denken wir an aufgewärmtes Moussaka; was morgen geschieht, darüber zerbrechen wir uns morgen den Kopf.«
Knapp hinter dem Weißen Haus hielt der Wagen vor einer Verkehrsampel. Ein bärtiger Jugendlicher mit langen schmutzigen Haaren, der vor dem Wohnsitz der Präsidentin auf Posten stand, hielt ein großes Plakat in die Höhe: Hütet euch, das Ende ist nahe. Stames warf einen Blick darauf und nickte Barry zu.
»Das haben wir heute abend gerade noch gebraucht.«
Sie fuhren unterhalb der Virginia Avenue auf den Expressway und näherten sich der Memorial Bridge. Ein schwarzer 3,5-Liter-Lincoln überholte sie mit mehr als 110 Stundenkilometern.
»Wetten, daß die Polizei den bald erwischen wird«, sagte Stames.
Der Verkehr war schwach, die Stoßzeit lange vorüber, und als sie in den George Washington Parkway einbogen, beschleunigten sie das Tempo. Die kurvenreiche Straße, die entlang des bewaldeten Ufers dem Potomac folgt, war dunkel. Barrys Reflexe waren so schnell wie die jedes anderen FBI-Mannes, und Stames, obwohl etwas älter, merkte ebenso rasch, was im selben Moment geschah. Ein großer schwarzer Buick überholte sie links. Calvert sah auf den Buick, und als er einen Augenblick später wieder auf die Fahrbahn schaute, kam ihm auf der falschen Seite der Überlandstraße ein schwarzer Lincoln entgegen. Er glaubte, einen Gewehrschuß zu hören.
Barry wollte das Lenkrad herumreißen, doch es sprach nicht an.
Die beiden Autos krachten gleichzeitig in seinen Wagen; es gelang Barry, einen der beiden den felsigen Abhang mit hinunterzureißen. Sie wurden schneller, bis sie aufs Wasser aufschlugen. Während er vergeblich versuchte, die Tür zu öffnen, dachte Nick, daß sie grotesk langsam, aber unaufhaltsam sanken.
Der schwarze Buick fuhr auf der Landstraße weiter, als wäre nichts geschehen, und überholte ein Auto, in dem ein junges Paar saß – verstörte Zeugen des Unglücks, die sofort anhielten. Die beiden sprangen aus dem Auto und liefen zum Abhang. Sie konnten nichts tun, nur ein paar Sekunden lang hilflos zuschauen, während der blaue Ford und der Lincoln im Fluß verschwanden.
»Jesus! Was ist passiert?« fragte der junge Mann.
»Ich weiß es nicht. Ich sah nur, wie die zwei Autos über die Böschung fuhren. Was machen wir jetzt bloß, Jim?«
»So rasch wie möglich die Polizei holen!« Sie liefen zu ihrem Auto zurück.
3
Donnerstag, 3. März 20 Uhr 15
»Hallo, Liz.«
Am anderen Ende der Leitung entstand eine sekundenlange Pause.
»Hallo, G-Man. Sind Sie nicht ein wenig früh dran?«
»Nur in meinen Wunschträumen. Hören Sie zu, Elizabeth. Ich mußte ins Krankenhaus zurück, um Ihren Mr. Casefikis zu bewachen, bis die Polizei kommt. Es ist mö glich, daß er in Gefahr ist, daher lassen wir ihn bewachen. Das heißt, daß ich mich verspäten werde. Macht es Ihnen viel aus, auf mich zu warten?«
»Nein, ich werde nicht verhungern. Donnerstag mittag esse ich immer mit meinem Vater, und er ist ein starker Esser. Trotzdem werde ich Appetit haben, wenn Sie aufkreuzen.«
»Fein. Man muß Sie füttern; Sie sehen aus, als wären Sie im Dunkeln schwer zu finden. Übrigens versuche ich immer noch, Grippe zu bekommen.«
Sie lachte herzlich. »Bis gleich.«
Mark legte auf, ging zum Fahrstuhl und drückte den Aufwärts-Knopf. Er hoffte nur, daß der Polizist bereits da sein würde. Mein Gott, wie lange dieser Fahrstuhl doch braucht! Bestimmt waren schon Patienten gestorben, während sie auf ihn gewartet hatten. Endlich öffneten sich die Türen, und ein stämmiger griechisch-orthodoxer Priester mit einer hohen dunklen Kappe, langem wehendem Schleier und dem orthodoxen Kreuz an einer Halskette eilte an ihm vorüber. Etwas an dem Priester kam ihm seltsam vor, aber er wußte nicht genau, was es war. Er starrte ihm einen Moment lang nachdenklich nach und betrat gerade noch rechtzeitig den Fahrstuhl, ehe sich die Türe schloß. Ungeduldig drückte er mehrmals auf den vierten Knopf. Los, los, fahr zu, du Faulpelz. Doch der Fahrstuhl hörte nicht auf Mark; er fuhr ebenso gemächlich aufwärts wie am Nachmittag. Er scherte sich nicht um seine Verabredung mit
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