Archer Jeffrey
die Bestimmungen der Transaktion stellen klar, dass der Scheck über die Kaufsumme von dem Käufer selbst unterzeichnet werden muss, nicht von seinem Repräsentanten.«
»Aber die Firma hat ein Konto bei uns.«
»Dann sollte es Ihrem Mandanten ja nicht allzu schwer fallen, einen Scheck für seine Firma auszustellen«, erklärte Mr Cooke.
»Aber warum …«, fing Tom an.
»Es liegt nicht an mir, die Denkweise unserer gewählten Volksvertreter zu hinterfragen, Mr Russell, aber nach dem Debakel letztes Jahr in Sachen Aldwich-Vertrag und angesichts der Fragen, mit denen mich Mrs Hunter tagtäglich bombardiert«
– er seufzte auf –, »habe ich keine andere Wahl, als mich an diese Auflagen zu halten.«
»Was kann ich in dieser späten Phase denn noch tun?«, fragte Tom.
»Sie haben Zeit bis siebzehn Uhr, um einen von Ihrem Mandanten unterzeichneten Scheck abzuliefern. Wenn Sie das nicht tun, wird das Grundstück dem Zweitbietenden für drei Komma fünf Millionen angeboten und der Stadtrat wird von Ihnen die Differenz von einhunderttausend Dollar einfordern.«
Tom rannte in den hinteren Teil des Saales. »Hast du ein Scheckheft dabei?«
»Nein«, antwortete Julia. »Du hast mir gesagt, dass die Russell Bank die volle Summe auslegt, bis ich das Geld am Montag überweise.«
»Ja, das habe ich!«, stöhnte Tom und dachte fieberhaft nach. »Wir haben keine andere Wahl, wir müssen direkt zur Bank.« Er sah auf seine Uhr. Es war kurz vor vier. »Verdammt«, fügte er hinzu, weil ihm schmerzlich bewusst wurde, dass Nat diese Klausel bemerkt und die Folgen vorhergesehen hätte, wäre er nicht gerade in Urlaub. Auf dem kurzen Weg vom Rathaus zur Russell Bank erklärte Tom Julia, worauf Mr Cooke bestand.
»Soll das bedeuten, dass wir den Deal verloren haben? Ganz zu schweigen von einhunderttausend Dollar?«
»Nein, ich habe mir bereits eine Lösung überlegt, aber ich brauche deine Zustimmung.«
Kaum hatten sie die Bank betreten, ging Tom direkt in sein Büro, nahm sein Telefon zur Hand und bat den Chefkassierer zu sich. Während er auf Ray Jackson wartete, zog er ein Scheckheft hervor und stellte einen Scheck über drei Millionen sechshunderttausend Dollar aus. Der Chefkassierer klopfte und betrat das Büro des Vorstandsvorsitzenden.
»Ray, ich möchte, dass Sie drei Millionen einhunderttausend Dollar auf das Konto von Mrs Kirkbridge überweisen.«
Der Chefkassierer zögerte kurz. »Ich brauche eine schriftliche Anweisung, bevor ich eine solche Summe transferieren kann«, sagte er. »Das liegt über meinem Limit.«
»Ja, natürlich.« Der Vorstandsvorsitzende zog ein Formblatt aus der obersten Schublade seines Schreibtisches und fügte rasch die entsprechenden Zahlen ein. Tom erwähnte nicht, dass es die größte Summe war, die auch er jemals autorisiert hatte. Er reichte das Formblatt dem Chefkassierer, der es sorgfältig prüfte und so aussah, als ob er die Entscheidung des Vorstandsvorsitzenden hinterfragen wollte, es sich dann aber noch einmal überlegte.
»Sofort«, befahl Tom.
»Ja, Sir«, sagte der Chefkassierer und ging so rasch, wie er gekommen war.
»Bist du sicher, dass das vernünftig war?«, fragte Julia. »Gehst du kein unnötiges Risiko ein?«
»Wir haben das Grundstück und deine fünfhunderttausend, also können wir gar nicht verlieren. Wie Nat sagen würde: Es ist eine narrensichere Sache.« Er drehte den Scheck um und bat Julia, ihn zu unterschreiben und neben ihrer Unterschrift den Namen ihrer Firma anzugeben. Sobald Tom den Scheck bestätigt hatte, sagte er: »Jetzt gehen wir besser schnellstmöglich zum Rathaus.«
Tom versuchte, ruhig zu bleiben, als er sich quer durch den Verkehr auf der Main Street fädelte, bevor er die Stufen zum Rathaus hinaufeilte. Er musste ständig auf Julia warten, die erklärte, es sei nicht leicht, ihm auf hohen Absätzen zu folgen. Als sie das Gebäude erneut betraten, fand Tom zu seiner Erleichterung Mr Cooke immer noch hinter seinem Tisch am anderen Ende des Saals vor. Der oberste Stadtrat erhob sich, als er die beiden auf sich zukommen sah.
»Gib den Scheck dem dünnen Kahlkopf. Und lächeln!«, sagte Tom.
Julia führte Toms Anweisung genauestens aus und wurde im Gegenzug mit einem herzlichen Lächeln bedacht. Mr Cooke prüfte den Scheck sorgfältig. »Das scheint in Ordnung zu gehen, Mrs Kirkbridge. Wenn Sie mir nun noch einen Ausweis zeigen könnten.«
»Aber natürlich.« Julia nahm ihren Führerschein aus der Handtasche.
Mr Cooke prüfte das Foto und die Unterschrift.
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