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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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»Das Foto schmeichelt Ihnen nicht«, sagte er. Julia lächelte. »Gut. Jetzt müssen Sie nur noch die nötigen Dokumente im Namen Ihrer Firma unterzeichnen.«
Julia unterschrieb die Vereinbarung in dreifacher Ausfertigung und reichte Tom eine Kopie. »Ich denke, das bewahrst du besser auf, bis das Geld transferiert wurde«, flüsterte sie.
Mr Cooke sah auf seine Uhr. »Ich lege diesen Scheck gleich Montag früh vor, Mr Russell«, sagte er. »Und ich wäre Ihnen sehr verpflichtet, wenn er schnellstmöglich eingelöst werden könnte. Ich will Mrs Hunter so kurz vor der Wahl nicht mehr Munition an die Hand geben, als absolut notwendig ist.«
»Er wird noch am selben Tag eingelöst«, versicherte ihm Tom.
»Danke, Sir«, sagte Mr Cooke zu dem Mann, mit dem er regelmäßig im örtlichen Country Club Golf spielte.
Tom wollte Julia umarmen, hielt sich aber zurück. »Ich laufe nur rasch zur Bank und teile ihnen mit, dass alles glatt ging. Dann können wir nach Hause.«
»Musst du wirklich?«, fragte Julia. »Schließlich legen sie den Scheck erst am Montagmorgen vor.«
»Du hast wahrscheinlich Recht«, sagte Tom.
»Verdammt.« Julia schlüpfte aus einem Schuh. »Ich habe mir den Absatz abgebrochen, als ich die Stufen hochgerannt bin.«
»Tut mir Leid«, meinte Tom reumütig. »Das war meine Schuld. Ich hätte dich nicht so zur Eile antreiben sollen.«
»Kein Problem.« Julia lächelte. »Wenn du den Wagen holst, warte ich unten an der Treppe auf dich.«
»Natürlich«, sagte Tom und lief zum Parkplatz.
Wenige Minuten später fuhr er vor dem Rathaus vor, aber Julia war nirgends zu sehen. Ob sie zurück ins Gebäude gegangen war? Er wartete einen Moment, aber sie tauchte nicht auf. Tom fluchte, sprang aus dem widerrechtlich geparkten Fahrzeug, stürmte die Treppe hoch und fand Julia in einer der Telefonzellen im Foyer. In dem Augenblick, als sie ihn sah, hängte sie ein.
»Ich habe New York eben von deinem Coup erzählt, Liebling, und sie haben unsere Bank angewiesen, die drei Millionen einhunderttausend noch vor Geschäftsschluss zu überweisen.«
»Gut zu wissen«, sagte Tom, als sie gemeinsam zum Auto schlenderten. »Sollen wir irgendwo in der Stadt zu Abend essen?«
»Nein, ich würde lieber zu dir nach Hause und gemütlich zu zweit feiern«, sagte Julia.
Als Tom die Auffahrt zu seinem Haus hochfuhr, hatte Julia bereits ihren Mantel ausgezogen. Bis zu seinem Schlafzimmer im zweiten Stock hinterließen sie eine Spur an Kleidungsstücken. Tom war in seiner Unterwäsche und Julia zog gerade einen Strumpf aus, als das Telefon klingelte.
»Lass es klingeln«, bat Julia, ging in die Knie und zog seine Boxershorts herunter.
    »Es nimmt niemand ab«, sagte Nat. »Wahrscheinlich sind sie zum Essen ausgegangen.«
    »Kann das nicht bis Montag warten? Dann sind wir doch schon zurück«, fragte Su Ling.
»Vermutlich schon«, gab Nat widerstrebend zu. »Aber ich hätte zu gern gewusst, ob Tom das Cedar-Wood-Projekt ersteigern konnte und wenn ja, zu welchem Preis.«

33
    »Es WIRD ENG«, lautete die Schlagzeile in der Washington Post am Wahlmorgen. Und »Kopf an Kopf« verkündete der Hartford Courant. Die erste Schlagzeile bezog sich auf das nationale Rennen von Ford und Carter um das Weiße Haus, die zweite auf die örtliche Schlacht zwischen Hunter und Davenport um den Sitz im Senat von Connecticut. Es ärgerte Fletcher, dass sie immer zuerst genannt wurde, wie bei Harvard und Yale.
    »Jetzt kommt es darauf an, dass wir unsere Anhänger an die Urnen kriegen«, erklärte Harry beim letzten Treffen des Wahlkomitees um sechs Uhr früh. Es war nicht länger nötig, über Taktik, Presseerklärungen oder Strategie zu diskutieren. Sobald der erste Wahlzettel in die Urne geworfen wurde, hatte jeder am Tisch einen neuen Verantwortungsbereich.
    Vierzig Leute kümmerten sich um den Fahrdienst, ausgerüstet mit einer Liste von Wählern, die zum nächst gelegenen Wahllokal gefahren werden mussten – Alte, Kranke, diejenigen, die einfach nur faul waren, und sogar einige, denen es ein diebisches Vergnügen bereitete, zum Wahllokal chauffiert zu werden und dann für den politischen Gegner zu stimmen.
    Das nächste Team, mit Abstand das Größte, saß im Hauptquartier an den Telefonen.
»Eine Schicht dauert jeweils zwei Stunden«, erläuterte Harry. »In dieser Zeit muss Kontakt mit unseren Anhängern aufgenommen werden, um sie daran zu erinnern, dass Wahltag ist. Und später muss nachgehakt werden, ob sie auch wirklich zur Wahl gegangen sind.

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