Archer Jeffrey
die am meisten ins Auge sprangen, auswendig, bevor sie das Haus des Bezirksleiters betraten.
»Hallo Dick«, sagte er dann zur Begrüßung. »Wie nett, dass wir Ihr Haus wieder benutzen dürfen. Und das schon zum vierten Mal.« Auf die Antwort warten. »Wie geht es Ben? Ist er noch am College?« Auf die Antwort warten. »Das mit Buster tut mir Leid – ja, Senator Gates hat es mir erzählt.« Auf die Antwort warten. »Aber Sie haben doch jetzt wieder einen Hund, Buster Junior – oder nicht?«
Jimmy hatte seine eigenen Vorgaben. Nach zehn Minuten flüsterte er: »Ich denke, wir sollten jetzt gehen.« Nach zwölf Minuten klang er etwas besorgt und nach vierzehn Minuten drängte er zum Aufbruch. Sie schüttelten Hände und winkten und es dauerte immer noch ein paar Minuten, bevor sie endlich loskamen. Obwohl sich Jimmy strikt an den Zeitplan hielt, trafen sie zwanzig Minuten verspätet zum Mittagessen im Hauptquartier ein.
Das Mittagessen war eher ein Imbiss als eine Mahlzeit. Fletcher nahm sich ein Sandwich von einem Tisch, auf dem sich ein ganzer Berg von Snacks befand. Während Fletcher und Annie von einem Büro zum anderen gingen und so vielen Helfern wie möglich die Hand schüttelten, versuchte er, hin und wieder von seinem Sandwich abzubeißen.
»Hallo Martha, was macht Harry gerade?«, fragte Fletcher, als sie die Telefonzentrale betraten.
»Er ist draußen vor dem Parlamentsgebäude und tut das, was er am besten kann: Hände schütteln, seine Ansichten hinausposaunen und dafür sorgen, dass die Leute auch wirklich zur Wahl gehen. Er sollte jeden Moment wieder hier sein.«
Dreißig Minuten später traf Fletcher bei seinem Aufbruch Harry im Flur. Jimmy bestand darauf, dass sie um 13 Uhr 10 aufbrechen mussten, wenn sie noch jeden der verbliebenen Bezirksvorsteher besuchen wollten. »Guten Morgen, Senator«, sagte Fletcher.
»Guten Tag, Fletcher. Es freut mich, dass du noch Zeit hattest, etwas zu essen.«
Im ersten Haus, das sie nach dem Mittagessen aufsuchten, erfuhren sie, dass die Republikaner leicht in Führung gegangen waren. Ein Trend, der sich am Nachmittag weiter ausbaute. Um 17 Uhr hatten sie immer noch siebzehn Besuche vor sich. »Wenn du einen von ihnen auslässt, war es das«, meinte Jimmy. »Der wird das nächste Mal nicht für dich da sein.«
Um 18 Uhr lagen die Republikaner klar in Führung und Fletcher versuchte, seine leichte Niedergeschlagenheit zu verbergen. »Entspann dich«, tröstete Jimmy und versprach ihm, dass es in zwei Stunden bereits besser aussehen würde. Er erwähnte nicht, dass sein Vater um diese Uhrzeit immer schon leicht in Führung gelegen und folglich schon gewusst hatte, dass er gewinnen würde.
»Dad hat seine erste Wahl mit einem Vorsprung von 121 Stimmen gewonnen. Aber das war vor meiner Geburt. In den letzten dreißig Jahren hat er seine Mehrheit auf über 11000 Stimmen ausgebaut, aber er sagt immer, wenn sich damals 61 Leute anders entschieden hätten, hätte er seine erste Wahl verloren und vielleicht nie eine zweite Chance erhalten.« Jimmy bereute seine Worte schon in dem Moment, als er sie ausgesprochen hatte.
Gegen 19 Uhr sah Fletcher zu seiner Erleichterung mehr blaue Häkchen auf den Wählerlisten und obwohl die Republikaner immer noch in Führung lagen, hatte er das Gefühl, dass er es schaffen konnte. Jimmy veranschlagte für die letzten sechs Häuser nur jeweils elf Minuten und trotzdem kamen sie erst nach Schließung der Wahllokale zu den letzten beiden.
»Und was jetzt?«, fragte Fletcher, als sie das letzte Bezirksvorsteherhaus verließen.
Jimmy sah auf seine Uhr. »Zurück ins Hauptquartier. Du wirst die großspurigsten Geschichten deines Lebens zu hören bekommen. Wenn du gewinnst, werden sie zur Legende. Und wenn du verlierst, wird man sie abstreiten und rasch vergessen.«
»Und mich gleich mit«, meinte Fletcher.
Jimmy sollte Recht behalten. Im Hauptquartier redeten alle gleichzeitig, aber nur die Tollkühnsten und die geborenen Optimisten wagten es, ein Ergebnis vorauszusagen. Das erste vorläufige Wahlergebnis wurde wenige Minuten, nachdem die letzte Stimme abgegeben worden war, von den Medien bekannt gegeben. Offenbar hatte Barbara Hunter um Haaresbreite gewonnen. Bei der nationalen Wahl wurde prognostiziert, dass Ford Carter geschlagen habe.
»Die Geschichte wiederholt sich«, verkündete Harry, als er den Raum betrat. »Dieselben Kerle sagten mir damals, Dewey würde unser nächster Präsident. Sie sagten auch, ich hätte um Haaresbreite verloren.
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