Archer Jeffrey
versohlt.«
*
»Wer ist dafür?«, fragte der Vorstandsvorsitzende.
Alle Hände um den Tisch gingen in die Höhe, obwohl Julia kurz zu zögern schien. »Dann ist es einstimmig«, erklärte Tom und wandte sich an Nat. »Vielleicht solltest du uns erklären, was als Nächstes passiert.«
»Aber natürlich, Herr Vorsitzender«, sagte Nat. »Um 10 Uhr heute Morgen wird die Börsenaufsicht verkünden, dass es der Fairchild Bank nicht gelungen ist, die Kontrolle über die Russell Bank zu erlangen.«
»Wie viel Prozent werden sie wohl haben?«, fragte Julia. »Um Mitternacht am Samstag hatten sie 47,89 Prozent und bis Sonntag haben sie vielleicht noch ein paar Aktien bekommen, aber das bezweifle ich.«
»Und der Preis?«
»Bei Börsenschluss am Freitag lagen die Aktien bei 7 Dollar 32«, erläuterte Logan, »aber nach der Ankündigung von heute Morgen werden alle Kaufzusagen automatisch veröffentlicht
und Fairchild kann für mindestens achtundzwanzig Tage keine weiteren Gebote abgeben.«
»Und gleich darauf werde ich eine Million an Russell-Aktien auf den Markt werfen«, sagte Nat.
»Warum willst du das tun?«, fragte Julia. »Unsere Aktien werden doch ganz sicher in den Keller fallen.«
»Und das werden die Aktien von Fairchild auch, denn sie besitzen beinahe fünfzig Prozent von uns«, erklärte Nat. »Und sie können 28 Tage lange nichts daran ändern.«
»Nichts?«, wiederholte Julia.
»Nichts«, bestätigte Logan.
»Wenn wir das zusätzliche Bargeld nutzen, um FairchildAktien zu kaufen, sobald diese fallen …«
»Sie müssen natürlich in dem Augenblick, wo Sie sechs Prozent haben, die Börsenaufsicht informieren«, sagte Logan. »Und gleichzeitig müssen Sie ihnen sagen, dass Sie die Absicht haben, ein Übernahmeangebot für Fairchild abzugeben.«
»Gut«, sagte Nat, zog das Telefon zu sich und wählte eine zehnstellige Nummer. Niemand sprach, während der Geschäftsführer wartete, dass sich jemand meldete. »Hallo Joe, hier ist Nat. Wir gehen wie geplant vor. Ich möchte, dass du exakt eine Minute nach zehn eine Million unserer Aktien auf den Markt wirfst.«
»Dir ist klar, dass der Preis absacken wird?«, fragte Joe. »Du machst alle zu Verkäufern.«
»Ich hoffe, dass du Recht behältst, Joe, denn ich möchte, dass du die Fairchild-Aktien aufkaufst, aber erst, wenn du glaubst, dass sie ihren Tiefststand erreicht haben. Und hör nicht auf, bis du fünf Komma neun Prozent erworben hast.«
»Verstanden«, sagte Joe.
»Ach, Joe, sorge dafür, dass du Tag und Nacht erreichbar bist, denn in den nächsten vier Wochen wirst du nicht viel Schlaf kriegen«, sagte Nat, bevor er den Hörer auflegte.
»Brechen wir damit auch bestimmt kein Gesetz?«, fragte Julia.
»Bestimmt nicht«, versicherte Logan, »aber wenn wir es durchziehen, wette ich, dass der Kongress die Gesetze bezüglich feindlicher Übernahmen in naher Zukunft ändert.«
»Und hältst du das, was wir tun, für moralisch korrekt?«, wollte Julia wissen.
»Nein«, sagte Nat, »und mir wäre auch nie der Gedanke gekommen, wenn wir es hier nicht mit Ralph Elliot zu tun hätten.« Er schwieg. »Ich habe euch gewarnt, dass ich ihm den Todesstoß versetzen würde. Ich habe euch nur nicht gesagt, wie.«
39
»SIE HABEN DEN VORSTANDSVORSITZENDEN der Fairchild Bank auf Leitung eins, Joe Stein auf Leitung zwei und Ihre Frau auf Leitung drei.«
»Ich nehme den Vorstandsvorsitzenden von Fairchild. Bitten Sie Joe Stein, in der Leitung zu bleiben, und sagen Sie Su Ling, dass ich sie zurückrufe.«
»Ihre Frau sagt, es sei dringend.«
»Ich rufe Sie in ein paar Minuten zurück.«
»Ich stelle Mr Goldblatz durch.«
Nat hätte gern ein paar Minuten gehabt, um sich zu sammeln,
bevor er mit dem Vorstandsvorsitzenden der Fairchild Bank sprach. Vielleicht hätte er seiner Sekretärin sagen sollen, dass er ihn zurückrufen würde. Allein schon die Frage, wie er ihn anreden sollte: Mr Goldblatz, Herr Vorsitzender oder Sir? Schließlich war er schon Vorstandsvorsitzender der Fairchild Bank gewesen, als Nat an der Harvard Business School noch Fallstudien des Bankenwesens gebüffelt hatte.
»Guten Morgen, Mr Cartwright.«
»Guten Morgen, Mr Goldblatz. Was kann ich für Sie tun?« »Ich habe mich gefragt, ob wir uns vielleicht einmal treffen
könnten.« Nat zögerte, weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte. »Und ich denke, es wäre vernünftig, wenn es ein Gespräch unter vier Augen bliebe«, fügte Goldblatz hinzu. »Nu … nu … nur wir zwei.«
»Ja, ich
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