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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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den Hörer auf. Es würde knapp werden,
vielleicht musste er die Parteisitzung sogar vorzeitig verlassen.
Die Sprechanlage summte erneut.
»Mr Gates«, meldete Sally.
»Hallo, Jimmy, was kann ich für dich tun?«, fragte Fletcher
fröhlich. Er wollte ihm von der Einladung zum Abendessen
beim Parteivorsitzenden erzählen.
»Ich habe keine gute Nachricht, fürchte ich«, erwiderte
Jimmy.
»Dad hatte wieder einen Herzinfarkt und sie haben ihn ins St
Patrick Hospital gebracht. Ich fahre gleich hin, wollte dir aber
vorher noch Bescheid geben.«
»Wie schlimm ist es?«, fragte Fletcher leise.
»Schwer zu sagen. Wir müssen abwarten, was der Arzt
meint.«
»Annie und ich kommen sobald als möglich«, versprach
Fletcher. Er drückte die Gabel nieder und wählte seine
Privatnummer. Es war belegt. Er legte den Hörer auf und klopfte
nervös mit den Fingern. Es war immer noch belegt, als er es
erneut versuchte, darum beschloss er, direkt nach Hause zu
fahren und Annie abzuholen, damit sie gemeinsam ins
Krankenhaus fahren konnten. Einen Augenblick lang drängte
sich Al Brubaker vor sein inneres Auge. Warum wollte der
Parteivorsitzende ein privates Treffen mit ihm, das er niemand
anderem gegenüber erwähnen sollte? Doch dann kehrten seine
Gedanken zu Harry zurück und er wählte ein letztes Mal seine
Privatnummer. Diesmal meldete sich Annie.
»Hast du es schon gehört?«, fragte sie.
»Ja«, sagte Fletcher. »Ich habe eben mit Jimmy gesprochen.
Am besten fahre ich direkt ins Krankenhaus und wir treffen uns
dort.«
»Nein, es geht nicht nur um Dad«, erklärte Annie. »Es geht
auch um Lucy. Sie ist beim Ausritt heute Morgen ganz furchtbar
gestürzt. Sie hat eine Gehirnerschütterung und ein gebrochenes
Bein. Man hat sie in die Krankenabteilung der Schule gebracht.
Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.«
*
    »Ich gebe mir selbst die Schuld«, sagte Nat. »Wegen der Übernahmeschlacht mit Fairchild habe ich Luke in diesem Quartal noch nicht einmal gesehen.«
    »Ich auch nicht«, räumte Su Ling ein. »Aber wir wollten doch nächste Woche zum Schultheater fahren.«
»Ja«, sagte Nat. »sein Part als Romeo. Glaubst du, dass Julia das Problem sein könnte?«
»Möglich. Schließlich hast du deine erste Liebe auch im Schultheater kennen gelernt, nicht wahr?«, fragte Su Ling.
»Ja – und das endete tränenreich.«
»Gib dir keine Schuld, Nat. Vielleicht hätte ich Luke nachdrücklicher fragen sollen, warum er in den Ferien so still und in sich gekehrt war.«
»Er hatte schon immer etwas von einem Einzelgänger«, sagte Nat.
»Und lernbegierige Kinder haben nur selten viele Freunde.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Su Ling und freute sich, als sie ihren Mann lächeln sah. »Unsere Mütter sind beide still und nachdenklich«, fügte sie noch hinzu, während sie über den Highway fuhren.
»Ach, verdammt«, rief Nat, dem plötzlich sein Termin einfiel. »Ich muss Murray Goldblatz informieren, dass ich nicht zu unserem Treffen kommen kann.«
»Den Vorstandsvorsitzenden der Fairchild Bank?«
»Kein Geringerer. Er hat um ein persönliches Treffen gebeten«, erzählte Nat, während er zum Autotelefon griff. Rasch schlug er die Telefonnummer von Fairchild in seinem Adressbuch nach.
»Worüber will er denn reden?«, fragte Su Ling.
»Es muss etwas mit der Übernahme zu tun haben, aber davon abgesehen habe ich keine Ahnung.« Nat wählte eine elfstellige Nummer. »Mr Goldblatz, bitte.«
»Mit wem spreche ich bitte?«, fragte die Empfangsdame.
Nat zögerte. »Es ist ein privater Anruf.«
»Ich muss trotzdem Ihren Namen wissen«, beharrte die Stimme.
»Ich habe um 15 Uhr einen Termin mit ihm.«
»Ich stelle Sie zu seiner Sekretärin durch.«
Nat wartete.
»Büro von Mr Goldblatz«, meldete sich eine Frauenstimme.
»Ich habe um 15 Uhr einen Termin mit Mr Goldblatz, aber ich fürchte, ich …«
»Ich stelle Sie durch, Mr Cartwright.«
»Mr Cartwright.«
»Mr Goldblatz, ich muss mich entschuldigen, aber ich habe einen familiären Notfall, daher schaffe ich es leider nicht zu unserer Verabredung heute Nachmittag.«
»Ich verstehe«, sagte Goldblatz, klang aber alles andere als verständnisvoll.
»Mr Goldblatz«, fing Nat an, »es liegt mir fern, Spielchen spielen zu wollen, dazu habe ich weder die Zeit noch die Veranlagung.«
»Das wollte ich auch nicht andeuten, Mr Cartwright«, erwiderte Goldblatz kurz angebunden.
Nat zögerte. »Mein Sohn ist von Taft weggelaufen und ich bin gerade auf dem Weg zum Direktor.«
»Es tut mir … mir …

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