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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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welche von denen hast du dich verknallt?«, wollte Tom wissen und stieß seinen Freund mit dem Ellbogen an.
»Wie bitte?«
»Du hast mich schon verstanden.«
Nat drehte sich um, damit sein Vater die Antwort nicht hören konnte. »Die Zweite von links, mit dem A auf dem Sweater.«
»Diane Coulter.« Es freute Tom, dass er ausnahmsweise einmal mehr wusste als sein Freund.
»Woher kennst du ihren Namen?«
»Sie ist Dan Coulters Schwester.«
»Aber er ist der hässlichste Spieler im Team.« Nat war entsetzt. »Er hat Blumenkohlohren und eine gebrochene Nase.«
»Das hätte Diane auch, wenn sie in den letzten fünf Jahren jede Woche im Team gespielt hätte«, meinte Tom lachend.
»Was weißt du sonst noch von ihr?«, erkundigte sich Nat verschwörerisch bei seinem Freund.
»Ach, ist es schon so ernst?«, spottete Tom. Jetzt stieß Nat seinen Freund mit dem Ellbogen an. »So, wir suchen also schon Zuflucht bei körperlicher Gewalt! Das entspricht wohl kaum dem Ehrenkodex von Taft«, fügte Tom hinzu. »Besiege einen Mann mit der Kraft deiner Argumente, nicht mit der Kraft deiner Arme. Oliver Wendell Holmes, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ach, hör schon auf zu palavern und beantworte einfach meine Frage«, pflaumte Nat.
»Ich weiß ehrlich gesagt nicht viel mehr über sie. Ich erinnere mich nur, dass sie Westover besucht und in deren Hockeyteam am rechten Flügel spielt.«
»Was flüstert ihr beide eigentlich?«, wollte Nats Vater wissen.
»Wir reden über Dan Coulter«, sagte Tom, ohne mit der Wimper zu zucken. »Er ist einer unserer Runningbacks – ich habe Nat gerade erzählt, dass er jeden Morgen acht Eier zum Frühstück isst.«
»Woher weißt du das?«, wollte Nats Mutter wissen.
»Weil eines davon immer mir gehört«, erklärte Tom wehmütig.
Während seine Eltern lachten, stierte Nat weiterhin auf das A in TAFT. Es war das erste Mal, dass ihm ein Mädchen auffiel. Seine Konzentration wurde von einem plötzlichen Aufruhr gestört. Alle auf seiner Seite des Stadions erhoben sich, um das Taft-Team zu begrüßen, das auf das Spielfeld gerannt kam. Wenige Augenblicke später tauchten die Hotchkiss-Spieler von der anderen Seite des Feldes auf und ebenso begeistert sprangen deren Anhänger auf.
    *
    Fletcher stand ebenfalls, aber sein Blick blieb auf das Cheerleader-Mädchen mit dem A auf dem Sweater geheftet. Er fühlte sich schuldig, weil das erste Mädchen, in das er sich jemals verliebt hatte, Taft unterstützte.
    »Du scheinst dich nicht auf unser Team zu konzentrieren«, flüsterte der Senator, nach vorn gebeugt, in Fletchers Ohr.
»Oh doch, Sir, das tue ich.« Fletcher richtete seine Aufmerksamkeit umgehend auf die Hotchkiss-Spieler, die sich gerade aufwärmten.
Die Kapitäne der beiden Mannschaften liefen zu dem Schiedsrichter im schwarz-weiß gestreiften Trikot, der an der Mittellinie auf sie wartete. Das Zebra warf einen Silberdollar in die Luft, in dem sich die Nachmittagssonne spiegelte, bevor er auf dem Boden landete. Die Taft-Männer schlugen sich gegenseitig auf den Rücken, als sie das Profil von Washington sahen.
»Er hätte sich für Kopf entscheiden sollen«, seufzte Fletcher. *
    Nat starrte Diane an, die an ihren Tribünenplatz zurückkehrte. Er fragte sich, wie er sie kennen lernen könnte. Es würde nicht leicht sein. Dan Coulter war ein Gott. Konnte ein Neuer wie Nat hoffen, den Olymp zu besteigen?
    »Prima Lauf«, brüllte Tom.
»Von wem?«, fragte Nat.
»Coulter natürlich. Er hat gerade den ersten Versuch
    gelandet.«
»Coulter?«
»Sag jetzt bloß nicht, dass du seine Schwester angestarrt hast,
    während die Weicheier den Ball verloren haben.«
»Nein, hab ich nicht.«
    »Dann kannst du mir sicher sagen, wie viele Yards wir gemacht haben.« Tom sah seinen Freund an.»Habe ich es mir doch gedacht: Du hast nicht einmal zugesehen.« Er seufzte hörbar auf. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dich von deinen Qualen zu erlösen.«
    »Wie meinst du das?«
»Ich werde ein Treffen arrangieren müssen.«
»Kannst du das?«
»Klar. Ihr Vater ist der Autohändler bei uns zu Hause und wir
    kaufen immer unsere Wagen bei ihm, darum musst du einfach nur die Ferien bei mir verbringen.«
    Tom hörte nicht mehr, ob sein Freund die Einladung annahm, denn seine Antwort ging in einem neuerlichen Jubelgetöse unter, als die Taft-Spieler einen Passversuch in der Luft abfingen.
    Nat jubelte am lautesten, als am Ende des ersten Spielviertels die Pfeife ertönte. Er hatte vergessen, dass sein Team im Rückstand lag. Er

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