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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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wenn du dich dem nicht gewachsen fühlst, Dad, kannst du gern auf der anderen Seite des Spielfelds bei den Taft-Leuten Platz nehmen.«
»Nein, ich denke, ich werde mich schon mit dem Senator abfinden. Es wird mir eine Freude sein, neben ihm zu sitzen, wenn Taft mit einem furiosen Touchdown den Sieg erringt.«
Es war ein klarer Herbsttag und die drei schlenderten durch einen goldenen Blätterteppich zur Sportstätte. Ruth versuchte, ihren Sohn bei der Hand zu nehmen, aber Fletcher ging gerade so weit von ihr entfernt, dass es ihr nicht möglich war. Lange bevor sie an das Spielfeld gelangten, hörten sie schon die typischen Anfeuerungsrufe der Menge vor einem Spiel.
Fletcher entdeckte Jimmy hinter einem geparkten Oldsmobile, auf dessen offener Kofferraumklappe weitaus üppigere Mahlzeiten standen als alles, was er in den letzten zwei Monaten gesehen hatte. Ein großer, eleganter Mann trat auf sie zu. »Hallo, ich bin Harry Gates.«
Der Senator streckte seine Politikerhand aus und begrüßte Fletchers Eltern.
Fletchers Vater ergriff die ausgestreckte Hand. »Guten Tag, Senator. Ich bin Robert Davenport und das ist meine Frau Ruth.«
»Nennen Sie mich Harry. Das ist Martha, meine erste Frau.« Mrs Gates hieß beide willkommen. »Ich nenne sie meine erste Frau – na ja, so strengt sie sich mehr an.«
»Möchten Sie einen Drink?«, fragte Martha, die über seinen Witz, den sie schon so oft gehört hatte, nicht mehr lachen konnte.
»Dann aber hurtig«, meinte der Senator und sah auf seine Uhr.
»Wir wollen ja vor dem Anpfiff auch noch essen. Darf ich Ihnen etwas anbieten, Ruth? Ihr Mann kann für sich selbst sorgen – ich rieche einen Republikaner schon auf hundert Schritte.«
»Ich fürchte, es ist noch viel schlimmer«, seufzte Ruth.
»Sagen Sie mir nicht, dass er ein Taft-Mann ist, denn ich plane gerade, das in diesem Bundesstaat zu einem Kapitalverbrechen zu erklären.«
Ruth nickte.
»Fletcher, komm du zu mir und unterhalte dich mit mir, denn ich habe vor, deinen Vater zu ignorieren.«
Fletcher fühlte sich von der Aufforderung geschmeichelt und fragte den Senator kurz darauf über die Arbeit der Legislative von Connecticut aus.
»Andrew«, mahnte Ruth.
»Fletcher, Mutter.«
»Fletcher, denkst du nicht, der Senator würde sich gern über etwas anderes als Politik unterhalten?«
»Nein, ist schon gut, Ruth«, versicherte Harry. »Die Wähler stellen mir nur selten so aufschlussreiche Fragen und außerdem hoffe ich, dass ein wenig davon auf Jimmy abfärbt.«
Nach dem Essen spazierte die Gruppe schweigend zu den Tribünen und setzte sich nur wenige Augenblicke vor Spielbeginn. Die Plätze waren besser, als es sich ein Erstklässler jemals erträumen konnte, aber Senator Gates hatte seit seinem Abschluss ja auch kein einziges Spiel gegen Taft verpasst. Fletcher konnte seine Aufregung kaum zügeln, als sich die Zeiger der Uhr über der Anzeigetafel auf vierzehn Uhr zubewegten. Er starrte auf die gegenüberliegende Tribüne und wurde von den Schreien der Gegner begrüßt. »Gebt mir ein T, gebt mir ein A, gebt mir ein …«
Und da verliebte er sich.
    * Nats Blick heftete sich auf das Gesicht über dem Buchstaben A. »Nat ist der klügste Junge in unserer Klasse«, teilte Tom Nats Vater mit. Michael lächelte.
    »Aber nur gerade so«, ging Nat in die Defensive. »Vergiss nicht, dass ich Ralph Elliot nur um einen Punkt geschlagen habe.«
    »Ich frage mich, ob das der Sohn von Max Elliot ist«, sagte
    Nats Vater leise, fast zu sich selbst.
»Wer ist Max Elliot?«
»In meinem Geschäft nennt man jemanden wie ihn ein nicht
    akzeptables Risiko.«
»Warum?«, wollte Nat wissen, aber sein Vater führte diese
unverbindliche Erklärung nicht weiter aus und war erleichtert,
    als sein Sohn von den Cheerleadern abgelenkt wurde, die blaue und weiße Pompons an den Handgelenken trugen und ihren rituellen Kriegstanz aufführten. Nats Blick heftete sich auf das zweite Mädchen von links, das zu ihm hochzulächeln schien, obwohl ihm klar war, dass er für sie nur ein Fleck am hinteren Ende der Tribüne war.
    »Du bist gewachsen, wenn ich mich nicht irre«, sagte Nats Vater. Ihm fiel auf, dass die Hosenbeine seines Sohnes beinahe drei Zentimeter von dessen Schuhen entfernt waren. Er fragte sich, wie oft er ihm wohl neue Kleidung kaufen musste.
    »Tja, an dem Essen der Schule kann’s nicht liegen«, erklärte Tom, der immer noch der Kleinste in der Klasse war. Nat erwiderte nichts. Sein Blick blieb auf die Cheerleader gerichtet.
    »In

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