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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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Nat an den Ehrentisch, an dem sich Elliot bereits mit dem örtlichen Parteivorsitzenden unterhielt. Manny Friedman drehte sich rasch um und begrüßte Nat. Elliot lehnte sich über den Tisch und schüttelte publikumswirksam Nats Hand. Nat setzte sich leise und machte sich Notizen auf der Rückseite der Speisekarte.
Dann bat der Parteivorsitzende um Ruhe, stellte die ›zwei Schwergewichte vor, die beide bestens geeignet sind, unser nächster Gouverneur zu werden‹ und bat dann Elliot, die Eröffnungsrede zu halten. Nat hatte ihn noch nie so schlecht reden hören. Anschließend bat der Parteivorsitzende Nat an das Mikrofon und als er seinen Platz wieder einnahm, war er gern bereit zuzugeben, dass er sich um keinen Deut besser geschlagen hatte. Die erste Runde, dachte er, endete in einem Unentschieden.
Als der Parteivorsitzende die Fragerunde eröffnete, überlegte sich Nat, wann die Rakete wohl abgefeuert und aus welcher Richtung sie kommen würde. Sein Blick wanderte durch den Saal, während er auf die erste Frage wartete.
»Was halten die Kandidaten von dem Bildungsgesetz, das derzeit im Senat diskutiert wird?«, wollte jemand am Ehrentisch wissen. Nat widmete sich den Punkten des Gesetzes, die seiner Meinung nach einer Ergänzung bedurften, während Elliot die Anwesenden daran erinnerte, dass er seinen Abschluss an der University of Connecticut gemacht hatte.
Der zweite Fragestellende wollte etwas zum neuen Einkommenssteuergesetz wissen und ob die beiden Kandidaten garantieren könnten, dass es nicht erhöht würde. Ja und ja.
Der dritte Fragesteller interessierte sich für ihre Strategie zur Verbrechensbekämpfung, mit besonderem Schwerpunkt auf jugendlichen Straftätern. Elliot vertrat die Ansicht, dass man alle hinter Gitter bringen sollte, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Nat schien weniger sicher, ob das Gefängnis die Antwort auf jedes Problem war, und schlug vor, die Innovationen zu prüfen, die Utah vor kurzem in seine Strafgesetzgebung aufgenommen hatte.
Als Nat sich wieder setzte, erhob sich der Parteivorsitzende und hielt nach weiteren Fragestellern Ausschau. Kaum hatte sich der Mann erhoben, ohne Nat auch nur eines Blickes zu würdigen, wusste der, dass die Bombe jetzt hochgehen würde. Er sah zu Elliot, der sich Notizen machte und so tat, als sei er sich Nats Anwesenheit gar nicht bewusst. »Ja bitte?«, forderte der Parteivorsitzende den Mann auf.
»Herr Vorsitzender, darf ich fragen, ob einer der beiden Kandidaten jemals das Gesetz gebrochen hat?«
Elliot war sofort auf den Beinen. »Mehrmals«, rief er. »Ich habe in der letzten Woche drei Strafmandate wegen Falschparkens bekommen, aus diesem Grund werde ich nachsichtigere Parkbeschränkungen in den Innenstädten durchsetzen, sobald ich gewählt werde.«
Perfekt formuliert, dachte Nat. Selbst der Zeitpunkt war abgesprochen. Eine Welle des Beifalls brandete auf.
Nat erhob sich langsam und sah Elliot an. »Ich werde das Gesetz nicht ändern, um es Mr Elliot leichter zu machen, weil ich nämlich glaube, dass es weniger Fahrzeuge in unseren Innenstädten geben sollte, nicht mehr. Es mag keine sehr beliebte Einstellung sein, aber jemand muss aufstehen und die Menschen warnen, wie düster unsere Zukunft aussehen wird, wenn wir immer größere Autos bauen, die immer mehr Sprit verbrauchen und immer mehr giftige Abgase produzieren. Wir schulden unseren Kindern ein besseres Erbe als das und ich habe kein Interesse daran, nur aufgrund von zungenfertigen Bemerkungen gewählt zu werden, die rasch vergessen sind, sobald ich an der Macht bin.« Er setzte sich unter lautem Applaus und hoffte, der Parteivorsitzende würde zu einem anderen Fragesteller übergehen, aber der Betreffende blieb hartnäckig stehen.
»Mr Cartwright, Sie haben meine Frage, ob Sie jemals das Gesetz gebrochen haben, nicht beantwortet.«
»Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Nat.
»Aber entspricht es nicht der Wahrheit, dass Sie einen Scheck über drei Millionen sechshunderttausend Dollar von der Russell Bank eingelöst haben, obwohl Sie wussten, dass dieses Geld sich nicht mehr auf dem betreffenden Konto befand und die Unterschrift auf dem Scheck gefälscht war?«
Mehrere Anwesenden redeten gleichzeitig los und Nat musste eine Weile warten, bevor er darauf antworten konnte.
»Ja, eine ziemlich clevere Trickbetrügerin hat die Russell Bank um das Geld betrogen, aber da diese Summe dem Stadtrat versprochen worden war, hatte ich meiner Meinung nach keine andere Wahl, als die Schuld zu

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