Archer Jeffrey
stolz, um ein paar Opfer zu bringen, wenn ihm das hilft, seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen.«
»Aber du hast das Recht auf eine eigene Karriere«, beharrte Ruth.
»Warum?«, wollte Annie wissen. »Weil es plötzlich Mode ist? Vielleicht bin ich nicht wie Joanna«, sie warf einen Blick auf ihre Schwägerin, »aber ich weiß, was ich will, Ruth, und ich tue alles, was nötig ist, um es zu bekommen.«
»Und was willst du?«, fragte Ruth leise.
»Den Mann unterstützen, den ich für den Rest meines Lebens lieben werde, seine Kinder großziehen und mich an seinem Erfolg freuen. All das könnte sich angesichts des Drucks der Siebziger als viel schwieriger erweisen als ein magna cum laude von Vassar.« Annie nahm ein silbernes Messer mit Elfenbeingriff. »Wissen Sie, vermutlich wird es im einundzwanzigsten Jahrhundert sehr viel weniger Goldene Hochzeiten geben als im zwanzigsten.«
»Du bist ein Glückspilz, Fletcher«, sagte seine Mutter, als Annie das Messer an den Kuchen legte.
»Das wusste ich schon, bevor die Spange von ihren Zähnen kam«, meinte Fletcher.
Annie reichte Joanna das Messer. »Wünsch dir was«, flüsterte Jimmy.
»Das habe ich bereits, junger Mann«, erwiderte sie. »Und darüber hinaus ist der Wunsch auch längst schon erfüllt worden.«
»Ah, du sprichst von dem Privileg, mit mir verheiratet zu sein?«
»Gütiger Himmel, nein. Es ist etwas viel Bedeutsameres.«
»Was könnte bedeutsamer sein als das?«
»Die Tatsache, dass wir ein Baby bekommen.«
Jimmy riss seine Frau in die Arme. »Wann ist das passiert?«
»Der genaue Zeitpunkt ist mir nicht bekannt, aber ich habe die Pille abgesetzt, sobald ich davon überzeugt war, dass du den Abschluss machst.«
»Das ist wunderbar. Komm schon, wir teilen unseren Gästen diese Neuigkeit mit.«
»Wenn du auch nur ein Wort sagst, ramme ich dieses Messer in dich anstatt in den Kuchen. Denk daran, ich wusste immer, es ist ein Fehler, einen Erstsemestler mit roten Haaren zu heiraten.«
»Ich wette, das Baby wird auch rothaarig.«
»Sei dir da mal nicht zu sicher, junger Mann, denn wenn du das jemand erzählst, werde ich das Gerücht verbreiten, dass ich mir nicht sicher bin, wer der Vater ist.«
»Meine Damen und Herren«, rief Jimmy und seine Frau hob das Messer. »Ich muss Ihnen etwas mitteilen.« Es wurde still im Raum.
»Joanna und ich bekommen ein Kind.« Die Stille dauerte einen Moment an, dann brachen fünfhundert Gäste spontan in Applaus aus.
»Du bist tot, junger Mann.« Joanna stieß das Messer in den Kuchen.
»Das war mir in dem Moment klar, als ich dich traf, Mrs Gates, aber ich denke, wir sollten mindestens erst drei Kinder haben, bevor du mich umbringst.«
»Nun, Senator, Sie werden also Großvater«, sagte Ruth. »Ich gratuliere. Ich kann es kaum erwarten, Großmutter zu werden, obwohl es vermutlich noch etwas dauern wird, bis Annie ihr erstes Kind bekommt.«
»Sie denkt frühestens nach ihrem Abschluss darüber nach, möchte ich wetten«, stimmte Harry Gates ihr zu, »vor allem wenn sie herausfindet, was ich für Fletcher geplant habe.«
»Wäre es nicht denkbar, dass Fletcher Ihren Plänen nicht folgen möchte?«, deutete Ruth an.
»Nicht solange Jimmy und ich ihm weiterhin das Gefühl vermitteln, es sei ursprünglich seine Idee gewesen.«
»Glauben Sie nicht, dass er mittlerweile herausgefunden hat, wie Sie vorzugehen pflegen?«
»Das hat er schon an dem Tag, als ich ihn vor beinahe einem Jahrzehnt bei dem Spiel Hotchkiss gegen Taft zum ersten Mal traf. Ich wusste damals schon, dass er es einmal sehr viel weiter bringen würde als ich.«
Der Senator legte einen Arm um Ruth. »Es gibt allerdings eine Sache, bei der ich Ihre Hilfe brauche.«
»Und das wäre?«, fragte Ruth.
»Ich glaube, Fletcher hat sich noch nicht entschieden, ob er Republikaner oder Demokrat sein möchte, und da ich weiß, wie nachdrücklich Ihr Ehemann …«
»Sind das nicht tolle Nachrichten von Joanna?«, sagte unterdessen Fletcher zu seiner Schwiegermutter.
»Oh ja«, antwortete Martha. »Harry zählt schon die zusätzlichen Stimmen, die er bekommen wird, sobald er Großvater ist.«
»Was macht ihn da so sicher?«, fragte Fletcher.
»Ältere Mitbürger sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe unter den Wählern, also muss es mindestens einen Prozentpunkt wert sein, wenn die Wähler sehen, wie Harry einen Kinderwagen schiebt.«
»Und wenn Annie und ich ein Kind bekommen, ist das einen weiteren Prozentpunkt wert?«
»Aber nein«, wehrte Martha ab. »Es kommt
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