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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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erwähnen, ja, das tue ich«, gab der Colonel zu.
»Sobald ich erfuhr, dass Sie nach Hause kommen, habe ich die besten Anwälte der Akademie konsultiert und um ihren Rat gebeten. Normalerweise verachte ich Anwälte – eine Brut, die ihre Schlachten ausschließlich im Gerichtssaal ausficht, aber ich muss zugeben, bei dieser Gelegenheit hatte einer von ihnen eine glänzende Idee.« Nat sagte nichts, da er erfahren wollte, was der Colonel plante. »Man kann Regeln und Vorschriften auf unterschiedliche Weise interpretieren. Wie sonst könnten Anwälte sich in Lohn und Brot halten?«, führte der Colonel aus. »Vor einem Jahr haben Sie sich bereitwillig zum Wehrdienst gemeldet, haben Ihr Offizierspatent erworben und wurden nach Vietnam geschickt, wo Sie mir bewiesen haben, dass ich mich geirrt habe, Gott sei Dank.«
Nat hätte am liebsten gesagt, ›kommen Sie endlich zur Sache, Colonel‹, hielt sich aber zurück.
»Übrigens Nat, wollen Sie einen Kaffee?«
»Nein danke, Sir«. Nat versuchte, nicht allzu ungeduldig zu klingen.
Der Colonel lächelte. »Ich denke, ich genehmige mir eine Tasse.«
Er griff zum Telefon. »Machen Sie mir bitte einen Kaffee, Dan«, bat er. »Und dazu vielleicht ein paar Donuts.« Er sah zu Nat hinüber. »Sie wollen wirklich keinen Kaffee?«
»Das macht Ihnen Spaß, nicht wahr, Sir?«, sagte Nat mit einem Lächeln.
»Um ehrlich zu sein, ja«, antwortete der Colonel. »Sehen Sie, es dauerte mehrere Wochen, bis ich Washington dazu bringen konnte, meinen Vorschlag abzusegnen, darum werden Sie es mir hoffentlich nachsehen, wenn ich noch ein paar Minuten lang in meinem Vergnügen schwelge.«
Nat lächelte gequält und lehnte sich zurück.
»Es hat den Anschein, dass Ihnen mehrere Möglichkeiten offen stehen, aber die meisten sind meiner Ansicht nach eine absolute Zeitverschwendung. Sie könnten beispielsweise aufgrund einer im Kampfeinsatz erlittenen Verletzung um Entlassung nachsuchen.
Wenn wir diesen Weg weiterverfolgen, enden Sie mit einer winzigen Rente und sind in etwa sechs Monaten draußen – nach Ihrem Einsatz als Versorgungsoffizier muss ich Ihnen ja nicht sagen, wie lange der Papierkram dauern würde. Sie könnten natürlich auch, wie angedacht, hier in der Akademie eingesetzt werden, aber will ich wirklich einen Krüppel in meinem Team?« Der Colonel grinste. Sein Adjutant betrat den Raum mit einem Tablett dampfend heißen Kaffees und zwei Tassen. »Andererseits könnten Sie auch einen Posten in einer freundlicheren Umgebung antreten, beispielsweise in Honolulu, aber ich nehme nicht an, dass Sie so weit gehen würden, nur um sich eine Tänzerin zu angeln. Bei allem, was ich bisher angeboten habe«, Tremlett sah wieder in Nats Akte, »müssten Sie noch ein weiteres Jahr die Hacken zusammenschlagen. Darum will ich Ihnen jetzt eine Frage stellen, Nat. Was hatten Sie nach Beendigung Ihrer beiden Jahre eigentlich vor?«
»Ich wollte an die Universität zurück, Sir, und mein Studium wieder aufnehmen.«
»Das habe ich mir gedacht«, sagte der Colonel, »darum werden Sie genau das tun.«
»Aber das neue Semester fängt schon in der kommenden Woche an«, warf Nat ein, »und wie Sie bereits erwähnten, würde allein der Papierkram …«
»Nicht, wenn Sie sich für weitere sechs Jahre verpflichten, dann könnte sich der Papierkram überraschend schnell erledigen lassen.«
»Mich für weitere sechs Jahre verpflichten?«, wiederholte Nat ungläubig. »Ich hoffte, die Armee verlassen zu können, nicht in ihr alt zu werden.«
»Sie werden die Armee ja verlassen«, bestätigte der Colonel, »aber erst, wenn Sie sich auf sechs Jahre verpflichtet haben. Sehen Sie, Nat, mit Ihren Qualifikationen können Sie sich sofort für jeden Studiengang bewerben« – er stand auf und tigerte durch den Raum – »und außerdem würde die Armee dafür bezahlen.«
»Aber ich habe bereits ein Stipendium«, rief Nat seinem kommandierenden Offizier in Erinnerung.
»Dessen bin ich mir bewusst, das steht alles hier drin.« Der Colonel warf einen Blick auf die aufgeschlagene Akte. »Aber die Universität bietet Ihnen nicht zusätzlich das Gehalt eines Captains.«
»Ich würde dafür bezahlt, an die Uni zu gehen?«, fragte Nat.
»Ja, Sie würden das volle Gehalt eines Captains bekommen, dazu eine Beihilfe für Ihren Posten im Ausland.«
»Ein Posten im Ausland? Aber ich bewerbe mich nicht um einen Studienplatz an der Universität von Vietnam – ich will zurück zur UConn und dann nach Yale.«
»Das sollen Sie ja auch, aber

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