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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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auf der
Titelseite wissen ließ, war »Chez Jacques« das erste englische
Restaurant, dem diese Ehre zuteil geworden war.
Um die Auszeichnung zu feiern, erklärten sich Marks Eltern
schließlich einverstanden, die Reise nach London zu machen,
dies jedoch erst, als Mark ein Telegramm schickte, in dem er
ihnen mitteilte, er spiele mit dem Gedanken, sich doch noch um
den Job bei British Leyland zu bewerben. Er schickte seinen
Eltern einen Wagen und brachte sie in einer Suite im »Savoy«
unter. Und er reservierte für sie den begehrtesten Tisch im
»Chez Jacques«.
Gemüsesuppe, gefolgt von Steak mit Nierenpastete und eine
Portion Pudding als Abschluß standen eigentlich nicht auf der
Tageskarte, aber sie wurden für die besonderen Gäste an Tisch
17 serviert.
Unter der Wirkung des edlen Weines plauderte Arthur bald
glücklich mit jedem, der ihm Gehör schenkte, und konnte nicht
widerstehen, den Oberkellner daran zu erinnern, daß sein Sohn
es sei, dem das Restaurant gehöre.
»Sei nicht albern, Arthur«, sagte seine Frau. »Das weiß er
doch.«
»Nette Leute, Ihre Eltern«, vertraute der Oberkellner seinem
Boß an, nachdem er den beiden ihren Kaffee serviert und Arthur
eine Zigarre besorgt hatte. »Was hat Ihr alter Herr eigentlich
gemacht, bevor er in Pension ging? War er Bankier,
Rechtsanwalt oder vielleicht Lehrer?«
»O nein, nichts dergleichen«, sagte Mark ruhig. »Er hat sein
ganzes Berufsleben damit verbracht, Räder an Autos zu
montieren.«
»Wieso hat er seine Zeit verschwendet?« fragte der Kellner. »Weil er nicht so viel Glück wie ich hatte, einen solchen Vater
zu haben wie ich«, antwortete Mark.

Nicht echt
    Gerald Haskins und Walter Ramsbottom aßen nun schon seit über einem Jahr Cornflakes.
    »Ich tausche mein ›Military Cross‹ und meinen ›Distinguished Service Order‹ gegen dein ›Victoria Cross‹«, sagte Walter eines Tages auf dem Weg zur Schule.
    »Auf keinen Fall«, sagte Gerald. »Schließlich braucht man zehn Packungsdeckel, um ein ›Victoria Cross‹ zu kriegen und nur zwei für ein ›Military Cross‹ oder einen ›Distinguished Service Order‹.«
    Gerald sammelte weiter Packungsdeckel, bis er jeden Orden hatte, der auf der Rückseite der Cornflakes-Packungen abgebildet war.
    Walter bekam das ›Victoria Cross‹ nie.
Angela Bradbury fand die beiden albern.
    »Es sind doch nur Kopien«, machte sie ihnen immer wieder klar, »keine echten, und mich interessieren nur die echten«, ließ sie hochmütig wissen.
    Weder Gerald noch Walter lag damals etwas an Angelas Meinung, da beide Jungen sich vorläufig mehr für Orden als für die Ansichten des anderen Geschlechts interessierten.
    Kellog’s Gratisorden-Angebot endete am 1. Januar 1950, gerade zu dem Zeitpunkt, als Gerald es geschafft hatte, seine Sammlung zu vervollständigen.
    Walter gab es auf, Cornflakes zu essen.
    Den Kindern der 50er Jahre bot sich dann die Gelegenheit, die Welt von »Meccano« zu entdecken. »Meccano« bedeutete für sie, noch weit mehr Cornflakes essen zu müssen, und innerhalb eines Jahres hatte Gerald einen ausreichend großen Satz gesammelt, um Brücken, Pontons, Kräne und sogar ein Bürohaus bauen zu können.
    Geralds Familie mampfte selbstlos weiter Cornflakes. Als er ihnen jedoch eröffnete, er wolle – gemäß Kellogs’ allerletztem Angebot – eine ganze Stadt bauen, mußten ihm fast alle Freunde aus der fünften Klasse der Hull Grammar School helfen, um genügend morgendliche Maisflocken zu verzehren, damit er seinen ehrgeizigen Plan verwirklichen konnte.
    Walter Ramsbottom verweigerte jeglichen Beistand. Angela Bradbury war nie um Mithilfe gebeten worden. Jeder der drei ging weiter seinen eigenen Weg.
    Als Gerald Haskins zwei Jahre später einen Platz an der Durham University erhielt, war niemand überrascht, daß er als Studienfach Bautechnik wählte und angab, sein Lieblingshobby sei das Sammeln von Orden.
    Walter Ramsbottom trat bei seinem Vater im familieneigenen Juweliergeschäft ein und begann, Angela Bradbury den Hof zu machen.
    Es war während der Pfingstferien in Geralds zweitem Jahr in Durham, als er Walter und Angela zum erstenmal wiedersah. Sie saßen bei einem Bach-Konzert im Rathaus von Hull in derselben Reihe. In der Pause erzählte Walter ihm, sie hätten sich gerade erst verlobt, jedoch noch kein Datum für die Hochzeit festgelegt.
    Gerald hatte Angela über ein Jahr lang nicht gesehen, doch diesmal hörte er ihren Meinungsäußerungen zu, weil er sich wie Walter in sie verliebt

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