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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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nächstes tun
würde. Als er gefunden hatte, was er suchte, ging er geradewegs
auf Mark los.
»O mein Gott«, dachte Mark. »Er wird mich umbringen.« »Wie ’eißt du?« verlangte der Chefkoch zu wissen. »Mark Hapgood, Sir«, stieß Mark hervor.
»Du bist an falsche Platz bei Kartoffel, Mark ’apgood«, sagte
der Chefkoch. »Morgen früh du fängst an bei Gemüse. Melde
dich um sieben. Wenn diese crètin mit halbe Finger
zurückkommt, du läßt ihn Kartoffel schälen.«
Der Küchenchef machte auf dem Absatz kehrt, noch bevor
Mark Gelegenheit hatte zu antworten. Ihm graute vor dem
Gedanken, drei Wochen im Zentrum der Küche zubringen zu
müssen, also nie außer Sichtweite des chef de maître cuisine,
aber er fand sich damit ab, daß ihm keine andere Wahl blieb. Am nächsten Morgen erschien Mark – aus Angst, zu spät zu
kommen – schon um sechs Uhr und sah eine Stunde lang zu, wie
das frische Gemüse vom Markt in Covent Garden ausgeladen
wurde. Der Leiter des Hotel-Einkaufs überprüfte sorgfältig jede
Kiste und ließ mehrere von ihnen zurückgehen, bevor er eine
Rechnung unterschrieb, die zeigte, daß das Hotel mit Gemüse
im Wert von über dreitausend Pfund beliefert worden war. Ein
ganz normaler Tag, versicherte er Mark.
Der chef de maître cuisine kam ein paar Minuten vor halb
acht, überprüfte die Speisekarten und trug Mark auf, den
Rosenkohl einzukerben, die grünen Bohnen zurechtzuschneiden
und die groben äußeren Blätter von den Kohlköpfen zu
entfernen.
»Aber ich weiß nicht, wie man das macht«, antwortete Mark
ehrlich. Er konnte spüren, wie die anderen Lehrlinge in der
Küche langsam von ihm abrückten.
»Dann ich zeige dir«, dröhnte der Chefkoch. »Vielleicht ist
einzige Möglichkeit, daß du lernst, wenn du guter Koch werden
willst, daß du jede Arbeit in der Küche machen kannst, auch die
von Kartoffelschäler.«
»Aber was ich werden will, ist …«, begann Mark, besann sich
dann aber eines Besseren. Der Küchenchef schien Mark nicht
zugehört zu haben und nahm neben dem Neuling Platz. Alle in
der Küche starrten auf den Küchenchef, während dieser begann, Mark in die grundlegenden Kenntnisse des Zurechtschneidens,
des Würfelns und Scheibenschneidens einzuweihen.
»Und denk an Finger von andere Idiot«, sagte der Chefkoch
nach Abschluß der Lektion und gab Mark das
rasierklingenscharfe Messer zurück. »Deiner kann nächster
sein.«
Behutsam fing Mark an, zuerst die Karotten, dann den
Rosenkohl in Würfel zu schneiden. Bei den letzteren entfernte er
zuvor die äußeren Blätter, bevor er in den Stiel eine
kreuzförmige Kerbe schnitt. Als nächstes machte er sich daran,
die Bohnen zu putzen und in Stücke zu schneiden. Einmal mehr
fiel es ihm ziemlich leicht, die Anforderungen des Küchenchefs
zu übertreffen.
Am Ende eines jeden Tages blieb Mark, nachdem der
Küchenchef gegangen war, noch eine Weile da, um in
Vorbereitung auf den nächsten Morgen alle seine Messer zu
schärfen, und er verließ seinen Arbeitsplatz erst, wenn dieser
makellos sauber war.
Am sechsten Tag schloß Mark daraus, daß der Chefkoch ihm
kurz zunickte, daß er sich wohl nicht ganz so ungeschickt
anstellte. Den Samstag darauf bemerkte er, daß er die einfache
Kunst der Gemüsezubereitung jetzt beherrschte und ertappte
sich dabei, wie er sich mehr und mehr dafür interessierte, womit
der Chefkoch selbst sich befaßte. Obwohl Jacques beim
Durchschreiten des riesigen Küchenareals nur selten an irgend
jemand ein Wort richtete, außer, um grunzend seine
Zustimmung oder sein Mißfallen kundzutun – und gewöhnlich
war es letzteres –, lernte Mark sehr schnell seinen Wünschen
zuvorzukommen. Innerhalb kurzer Zeit fing er an, sich als Teil
eines Teams zu fühlen – obwohl er nur allzu genau wußte, daß
er nichts weiter war als ein blutiger Anfänger.
In der darauffolgenden Woche erhielt Mark an den freien
Tagen des stellvertretenden Chefkochs die Erlaubnis, das fertiggekochte Gemüse in den jeweiligen Schüsseln zu arrangieren, und er verbrachte einige Zeit damit, jedes Gericht sowohl verlockend als auch genießbar aussehen zu lassen. Der Küchenchef nahm nicht nur davon Notiz, sondern murmelte
sogar sein höchstes Lob – » Bon. «
Während dieser letzten drei Wochen im »Savoy« schaute
Mark nicht einmal mehr auf den Kalender über seinem Bett. An einem Donnerstagmorgen kam Nachricht vom Vertreter
des Direktors, Mark solle sich, sobald es ihm möglich sei, in
seinem Büro melden. Mark hatte vollkommen vergessen,

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